Isselburg. Kevin Schneider von der FDP hat seine Kandidatur als Bürgermeister in Isselburg bekanntgegeben. Unterstützt wird er nicht nur von seiner Partei.

„Ich brenne für Isselburg“. Seine Worte klingen entschlossen. Und das sind sie auch. Nach 14 Jahren im politischen Geschäft – und das auf unterschiedlichsten Ebenen – will Kevin Schneider nun vor allem eines: „Isselburg besser machen. Denn Isselburg ist mir wichtig.“ Wie weiß er natürlich auch. Indem er Bürgermeister wird seiner Heimatstadt, in der er seit seinem neunten Geburtstag lebt.

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Montagabend hat der 33-Jährige seine Kandidatur als Bürgermeisterkandidat publik gemacht. Ein Schritt, der absehbar war. Irgendwann. Denn Kevin Schneider ist seit jungen Jahren politisch engagiert. Bereits mit 14 Jahren besuchte er eine politische Sitzung in Isselburg. Dass er hier einmal Bürgermeister wird oder sonst nach Berlin geht, war für viele, die das politische Geschehen der Stadt verfolgen, irgendwie gesetzt.

Rückstände der Stadt endlich aufholen

Nun soll es das Amt des Bürgermeisters werden. Schneider hat sich für seine Heimat entschieden. Am 14. Dezember wird er in Anholt seine Verlobte heiraten. Anfang nächsten Jahres erwartet das Paar ein Kind. Gemeinsam leben sie bereits in Anholt. Schneider sagt ganz klar, dass, sollte er Bürgermeister werden, die Rückstände der Stadt aufzuholen, kein leichtes Unterfangen werden wird. Aber das Ganze sei dringend notwendig.

„Wir wollen gemeinsam ein Zeichen setzten. Uns ist wichtig, den amtierenden Bürgermeister abzulösen“

Frank Häusler
CDU-Fraktionschef in Isselburg

Und das sieht nicht nur er so. Dass seine Partei, die FDP, den 33-Jährigen in seinem Anliegen unterstützt, ist nur verständlich. Dass sich aber noch zwei weitere Parteien für ihn aussprechen, ist ein Novum für die Stadt an der Issel. CDU und SPD wollen auch, dass Schneider Bürgermeister wird. Und das hat vor allem einen Grund: „Wir wollen gemeinsam ein Zeichen setzten. Uns ist wichtig, den amtierenden Bürgermeister abzulösen“, formuliert CDU-Fraktionschef Frank Häusler eine klare Ansage an den aktuell noch amtierenden, parteilosen Isselburger Bürgermeister Michael Carbanje.

Harte Kritik am aktuellen Bürgermeister

Kevin Schneider freut sich, dass FDP, CDU und SPD hinter ihm stehen.
Kevin Schneider freut sich, dass FDP, CDU und SPD hinter ihm stehen. © Eul

Harte Kritik übten alle drei Parteien am derzeitigen Bürgermeister. Viele Projekte würden seitens der Verwaltung seit Jahren verschleppt. „Es gibt keine innere oder äußere Führung im Rathaus“, hob Häusler hervor. Kerstin Hebing, SPD-Fraktionschefin im Isselburger Rat, ergänzte: „Es mangelt an der Kommunikation.“ Wozu das führe, zeige auch der aktuelle Personalmangel im Rathaus.

Das ist Kevin Schneider

Kevin Schneider hat bereits einiges an Erfahrung auf der politischen Bühne gesammelt. Seit 2009 ist er nicht nur Mitglied der FDP, sondern auch Mitglied des Rates der Stadt Isselburg. Mitglied des Kreistages des Kreises Borken ist Schneider außerdem seit 2020. Er stand bereits dem Isselburger FDP-Ortsverband vor, ebenso der Kreis Borkener FDP. Er ist für die FDP Fraktionschef sowohl im Kreis als auch im Rat der Stadt Isselburg.

Kevin Schneider studierte an der Universität Münster Jura und ist aktuell noch Büroleiter und persönlicher Referent des Bundestagsabgeordneten Karlheinz Busen. In diesem Jahr hat Schneider zudem ein Studium an der Hochschule der Polizei und öffentlichen Verwaltung in Gelsenkirchen begonnen. Zudem arbeitete er auch im Bereich Controlling bei Siemens.

FDP, CDU und SPD sind sich sicher, dass Kevin Schneider das lösen könnte. Und die Stadt endlich wieder voran bringen könnte. Letztlich habe sich Schneider vor allem in der letzten Zeit durch seine Arbeit im Rat als Kandidat empfohlen. Ulrich Gühnen, CDU-Parteichef, erklärte, dass seine Partei seit einem halben Jahr in Gesprächen um einen geeigneten Kandidaten für die Bürgermeisterwahl war. Letztlich sei man zu dem Entschluss gekommen, „dass dieses Mal nicht das Parteibuch entscheidend sein sollte, sondern Kenntnisse und der Einsatz für Isselburg, und so sind wir auf Kevin Schneider gekommen.“

SPD unterstützt auch Kevin Schneider

Auch seitens der SPD, die bei der letzten Wahl im Übrigen noch Michael Carbanje unterstützte, wurde in den vergangenen Monaten in Bezug auf die Bürgermeisterwahl beraten. „Dann kam Kevin Schneider auf uns zu“, erklärte Rebecca Kramer von der SPD. Habe zum Nachdenken angeregt, viele Gespräche mit der Partei geführt. Letztlich entschied man sich, ihn zu unterstützen. Der große Pluspunkt des Kandidaten? „Seine fachliche Kompetenz“, wie auch Lukas Richter seitens der Isselburger FPD erklärt.

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Dass die SPD Kevin Schneider unterstützt, war sicherlich ein schwerer Schritt für die Partei. „Mit Kevin Schneider habe ich kein Problem“, sagt Kerstin Hebing. Mit der FDP schon. Gleichwohl habe man es aber in der Vergangenheit bereits geschafft, gemeinsam als FDP, CDU und SPD Anträge in den politischen Gremien der Stadt zu stellen. Ein Unterfangen, das auch in der Zukunft, mit einem möglichen Bürgermeister Kevin Schneider, beibehalten werden sollte. „Das wird dann mein Job sein. Reden und Mehrheiten finden“, so Schneider. So wie das politische Geschäft nun einmal laufe.

Kein Gespräch mit den Grünen

Letztlich fehlen als Unterstützung für Kevin Schneider nur die Grünen. Auch mit diesen, so Schneider, habe man versucht, in der Vergangenheit gemeinsame Anträge zu stellen. Die Zusammenarbeit gelang nicht. „Ein Gespräch mit ihnen hinsichtlich meiner Kandidatur habe ich nicht gesucht“, so der Bürgermeister-Kandidat.