Emmerich. Leserbrief zeigt erneut Missstände bei der Sperrgut-Entsorgung in Emmerich. Bürger warten monatelang auf Termine. Die Stadt nimmt Stellung.
Werner Hakvoort ist frustriert. Er wollte nur zwei Matratzen loswerden, findet im Emmerich aber „katastrophale Ausmaße“ vor. In einem Leserbrief schreibt er sich den Frust von der Seele. Stadtsprecher Tim Terhorst zeigt Verständnis: „So sollte es nicht vorkommen.“ Die Sperrmüllabfuhr in Emmerich läuft nicht gut: „Der Leserbrief ist kein Einzelfall. Es gibt häufiger Kritik. Wir können uns nur entschuldigen“, sagt Terhorst.
Vergebens zum Bauhof gefahren
Was berichtet Werner Hakvoort? „Bei meinem Versuch Sperrmüll anzumelden, es handelte sich dabei um zwei Matratzen, wurde mir mitgeteilt, dass kein Termin verfügbar sei. Das Gleiche habe ich von Nachbarn zu hören bekommen, wobei die noch Glück hatten, die Abholung soll in einem halben Jahr durchgeführt werden. Früher wurde in regelmäßigen Abständen mindestens vierteljährlich Sperrmüll abgeholt, dieses ist nun auf den Nullpunkt zurückgefahren worden, ohne irgendeine Erklärung seitens der Stadt oder der Firma Schönmackers.“
Der Leser nahm Kontakt mit den Kommunalbetrieben Emmerich auf: „Anfragen meinerseits blieben netterweise unbeantwortet. Ich habe daraufhin unter größten Schwierigkeiten die Matratzen selbst zum Bauhof gefahren, auch nur, weil mir ein geeignetes Fahrzeug zur Verfügung stand und bekam dann dort zu hören, dass zurzeit kein Sperrmüll angenommen werden könnte, da der Behälter voll sei. Ich solle doch in zwei Tagen noch einmal nachfragen.“
Kommunalbetriebe wollen das System verbessern
Für Hakvoort frustrierend: „In meine, das ist schon ganz schön dreist: Immerhin handelt es sich um ein Dienstleistungsunternehmen, das seine Pflicht zu erledigen hat, wofür es sich ja auch fürstlich bezahlen lässt. Wenn hier nicht dringend Abhilfe geschaffen wird, läuft es darauf hinaus, dass noch mehr Müll in der Natur landet, was ich unter diesen Umständen auch keinem verdenken kann. Wobei die Frage noch immer offen bleibt: Was machen denn die Leute, die kein geeignetes Transportmittel zur Verfügung haben? Änderung ist also dringend vonnöten, denn so kann es ja wohl nicht weitergehen!“
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Diesen und vergleichbare Rufe haben die Kommunalbetriebe Emmerich wahrgenommen. Man sei dabei, sich die Prozesse genauer anzusehen und zu überlegen, wie man die Lage verbessern kann, schildert Terhorst weiter. Trotzdem werde es immer mal wieder dazu kommen können, dass Kunden ihren Sperrmüll am Bauhof nicht loswerden können, weil der Container keine Kapazitäten mehr hat: „Voll ist voll. Da kann man keinem einen Vorwurf machen“, so Terhorst. Tatsächlich gebe es sowas wie Stoßzeiten am Bauhof. Immer dann, wenn etwa Discounter Aldi ein günstiges Sofa anbietet, dann wollen viele Emmericher ihr altes Sofa loswerden, berichtet der Stadtsprecher. Als Beispiel.
Wenn es mit dem Termin zu lange dauert, dann die KBE anrufen
Was Sperrmülltermine angeht, so sollte ein Abholungstermin, die online zu buchen sind, immer nach acht bis zehn Wochen möglich sein: „Sollte das nicht der Fall sein, dann können sich die Bürger melden. Die KBE gehen dann mit Schönmackers ins Gespräch. Es gibt Umstände, warum sowas schon mal länger dauert. Etwa, wenn jemand außerhalb wohnt und es nicht gut in die Route passt. Aber darüber kann man sprechen“, sagt Tim Terhorst.
Die Annahmestelle für Sperrgut und Grünschnitt auf dem städtischen Baubetriebshof, Blackweg 40 in Emmerich, ist geöffnet von montags bis freitags, 10 bis 18 Uhr, samstags, 9 bis 14 Uhr. Während der Öffnungszeiten können sperriger Hausrat, wie zum Beispiel Holz- und Polstermöbel, große Elektrogeräte, Kühlschränke, Kunststoff- oder Metallmöbel kostenlos angeliefert und entsorgt werden. Ebenso besteht die Möglichkeit, auch kleine Elektrogeräte dort kostenlos abzugeben. Andere Abfallarten (zum Beispiel Restmüll, Bauschutt oder Bauholz) können ebenfalls abgegeben werden, sind aber gebührenpflichtig.
Grünschnitt-Abgabe kostet 14 Cent pro Kilogramm
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Es besteht nach wie vor die Möglichkeit, sperrigen Hausrat zur Abholung anzumelden. Unter der kostenfreien Telefonnummer 0800-1747474 erhalten die Bürger bei der Firma Schönmackers einen Termin, an dem die Abholung erfolgt.
Und Grünschnitt? Gartenabfälle, Herbstlaub, Schnittgut von Hecken und Bäumen können ebenfalls an der Annahmestelle angeliefert werden. Diese sind aber gebührenpflichtig und kosten 14 Cent pro Kilogramm.