Haffen. Ministerin Gorißen übergab in Haffen 52.000-Euro-Förderbescheid fürs neue Dach der Schützenhalle. Der Zeitplan des Projekts ist ambitioniert.
Der Zeitplan ist ambitioniert, das gibt Ortsvorsteherin Margret Derksen zu. Aber die Haffener Dorfgemeinschaft weiß genau, wie man anpackt. Bewiesen hat sie dies zum Beispiel beim Umbau der Schützenhalle der St. Lambertus-Bruderschaft 2017, als die handwerklich begabten Bewohner in weniger als einem Monat in Eigenleistung eine neue, helle Front und eine moderne Theke für das Herzstück ihres Ortes bauten.
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Nun ist das 50 Jahre alte Dach dran, das bis zum 19. Oktober an vier Arbeitstagen erneuert sein soll. Die erste Seite des mittlerweile praktisch ungedämmten, teilweise undichten Eternitdaches wird bereits am Freitag, 11. Oktober, fachgerecht entsorgt. „Und dann stehen die freiwilligen Helfer parat“, sagt Margret Derksen. Sie legen die neuen, sogenannten Sandwichplatten mit zehn Zentimeter dicker Dämmung. Das Gleiche ist auf der zweiten Dachseite für den 18. und 19. Oktober geplant – wenn das Wetter mitspielt. Vier neue Dachluken werden ebenfalls eingebaut, um für mehr Licht zu sorgen.
Attraktivität der Dörfer stärken
Der finanzielle Grundstock für die energetische Dachsanierung in Haffen kommt vom Land NRW. Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen übergab der Schützenbruderschaft St. Lambertus am Mittwoch, 2. Oktober, im Zuge der Struktur- und Dorfentwicklung einen Förderbescheid in Höhe von fast 52.000 Euro. Weitere rund 34.000 Euro steuern die Haffener Schützen selbst aus Rücklagen und Spenden zum Projekt dazu. Zuvor hatte Gorißen bereits einen 26.000-Euro-Förderbescheid für die Sanierung der Mühle in Keeken übergeben.
Millionensumme für den Kreis Kleve
Bund und Land stellen zur ländlichen Entwicklung in Nordrhein-Westfalen insgesamt mehr als 26 Millionen Euro an Fördermitteln für 239 Projekte zur Verfügung. Dank dieser Unterstützung werden nach Angaben des Ministeriums für Landwirtschaft und Verbraucherschutz landesweit Gesamtinvestitionen in Höhe von knapp 61 Millionen Euro angestoßen.
Allein im Kreis Kleve sind in diesem Jahr gut 1,3 Millionen Euro an Maßnahmen zur Verbesserung der sozialen und wirtschaftlichen Infrastruktur in den Dörfern gefördert worden.
„Wir möchten damit als Landesregierung die Attraktivität der Dörfer stärken und den Umbau und die Sanierung von Treffpunkten unterstützen, wo Menschen zusammenkommen und feiern können“, sagte Gorißen. Denn diese Möglichkeiten, so die Ministerin, seien auf dem Dorf rar.
Schützenhalle ist der einzige Versammlungsort
Das bestätigten die Haffener, die seit dem Gewinn des Kreiswettbewerbs von „Unser Dorf hat Zukunft“ offiziell in einem „Golddorf“ leben. „Ohne die Halle wäre unser Dorf arm“, stellte Brudermeister Hugo van Bebber fest. Und Margret Derksen, die im Schützenverein Schriftführerin ist, ergänzte: „Das Kneipensterben ist auch an uns nicht vorbeigegangen. Die Schützenhalle ist der einzig verbliebende Versammlungs- und Trainingsort.“ Neben allen Brauchtumsfesten und privaten Feiern üben auch die Tänzerinnen des Haffener Karnevals Vereins in der Halle.
„Haffen ist ein sehr lebendiges Dorf“
„Wir sind glücklich, dass wir nun durch diese Förderung in der Lage sind, das Gebäude für die Zukunft zu sichern. Diese Halle ist zwar im Eigentum der Schützenbruderschaft Haffen, ist aber für alle im Dorf von großer Bedeutung, denn sie beherbergt das soziale Leben des Dorfes“, sagte Brudermeister Hugo van Bebber.
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50 Interessierte beim Informationsabend
Ortsvorsteherin Margret Derksen lobte die „sehr gute Zusammenarbeit mit der Bezirksregierung“ bei der Antragsstellung und freute sich, dass 50 Interessierte zum Informationsabend im Reeser Ortsteil kamen, an dem die Schützen den Zeitplan für die Dachsanierung vorstellten. „Mein Dank gilt allen ehrenamtlich engagierten Menschen“, sagte Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen und stellte fest: „Haffen ist ein sehr lebendiges Dorf.“