Kreis Kleve/Kreis Wesel. Das Eisenbahnverkehrsunternehmen Vias betreibt langfristig Zugstrecken am Niederrhein. Was das für Personalmangel und Instandsetzungsstau bedeutet.
Seit 2022 hat sich das blaue Logo der Vias bereits im Niederrhein-Netz etabliert, jetzt steht fest: Mindestens bis 2036 werden die Linien RE 19 und RB 35 (Mönchengladbach – Gelsenkirchen) vom mittelständischen Eisenbahnverkehrsunternehmen mit Stammsitz in Düren betrieben. Der RE 19 führt von Düsseldorf über Dinslaken, Voerde, Wesel, Hamminkeln, Rees und Emmerich nach Arnheim bzw. ab Wesel nach Bocholt.
2,8 Millionen Zugkilometer im Jahr gesichert
Diese Entscheidung haben nach einer europaweiten Ausschreibung die Vergabeausschüsse der NRW-Aufgabenträger Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) und Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) getroffen. Der neue Verkehrsvertrag gilt bis Dezember 2036, hat also eine Laufzeit von elf Jahren.
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Für Franz Reh, Vorsitzender der Vias-Geschäftsführung, ein echter Grund zur Freude: „Unser Konzept und unsere intensiven Bemühungen haben zum Erfolg geführt. Die Zusage ist ein starkes Zeichen Richtung Zukunft und der Lohn für eine echte Team-Leistung. Diesen Spirit wollen wir nur zu gerne an die Fahrgäste in der Region weitergeben.“ Die ausgeschriebene Verkehrsleistung hat einen Umfang von rund 2,8 Millionen Zugkilometern pro Jahr, davon zirka 250.000 in den Niederlanden.
Schwieriger Start nach der Notvergabe
Nach den Anfangsjahren mit manchen Unwägbarkeiten, auch resultierend aus der Mammutaufgabe eines Betriebs in der Notvergabe nach dem Ausscheiden des vorherigen Betreibers Abellio, können nun die Strukturen mit einer langfristigen Perspektive ausgebaut werden. „Die Eisenbahnbranche steht momentan vor großen Herausforderungen, so auch Vias“, sagt Thomas Eßer, Geschäftsführer für Betrieb und Service.
„Mangel an Fahrpersonalen oder dringend benötigte Instandsetzung und Ausbau der Infrastruktur verlangen unseren Fahrgästen und uns momentan sehr viel Geduld ab. Diese Vergabe gibt uns nun den Auftrag, uns den Herausforderungen mit Blick in die Zukunft zu stellen und diesen Auftrag nehmen wir mit Optimismus an. So bilden wir beispielsweise derzeit mehr Lokführer aus als jemals zuvor“, so Thomas Eßer weiter.
Eigene Fahrten in den Niederlanden genehmigt
Für den durchgehenden Betrieb bis nach Arnheim hat Vias bereits in den vergangenen Jahren eigenes Know-how aufgebaut und eine eigene Genehmigung zur Durchführung von Fahrten in den Niederlanden erworben. „Auch wir freuen uns sehr, dass wir gemeinsam mit unserem deutschen Kollegen diese wichtige grenzüberschreitende Linie für viele Jahre weiter betreiben“, sagt Jeen Brouwer, Geschäftsführer der Vias Nederland.
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Auf den Linien kommen weiterhin die 21 bewährten Fahrzeuge vom Typ Stadler Flirt 3 zum Einsatz, die nach und nach einem leicht angepassten Außendesign unterzogen werden. Die Fahrzeuge gehören zum Fahrzeugpool des VRR und werden vom Betreiber Vias gewartet und instandgehalten. Vias wird neben den Fahrzeugen dafür auch die Werkstatt in Duisburg weiter pachten und nutzen.