Emmerich. Udo Kersjes beschert dem Rat viel Arbeit, weil er viele Themen auf die Tagesordnung bringt. Mitbürger bestärken den Hüthumer nach dem NRZ-Bericht.
Nach dem NRZ-Bericht über den politisch engagierten Bürger Udo Kersjes hat der Hüthumer offenbar sehr viel Zuspruch bekommen. Er bedankt sich für die breite Unterstützung: „Ich bin überwälltig. Immer noch erreichen mich private positive Nachrichten. Danke, mit so einer großen Resonanz habe ich nicht gerechnet! Ich möchte mich bei allen für den tollen Zuspruch bedanken. Das heißt für mich, weiter so und mit euch zusammen werden wir Emmericher Bürger noch stärker. Wir brauchen zu den Kommunalwahlen am 14. September 2025 eine Veränderung in Emmerich!“
Der NRZ-Bericht wurde auf der Facebook-Seite Emmerich rund um die Uhr geteilt. Hier gab es auch schon viel Zuspruch für das Engagement von Kersjes.
+++ Das hatte die NRZ zuvor berichtet +++
28 inhaltliche Tagesordnungspunkte zählte am Dienstagabend die Emmericher Ratssitzung. In fünf Fällen hatte ein Bürger von seinem Recht Gebrauch gemacht, Themen per Eingaben der Politik zur Diskussion vorzulegen. Es geht um Udo Kersjes. Viele kennen den Hüthumer oder haben ihn zumindest schon mal wahrgenommen, weil er auch in den Sozialen Medien sehr aktiv ist, immer wieder Themen anstößt.
Aber der Politik scheint er lästig zu werden. So lehnte der Rat auf Antrag der SPD einen Antrag von Kersjes direkt ab, anstatt ihn wie sonst üblich erstmal im Fachausschuss zu diskutieren. Es ging darum, Mülleimer in der Stadt mit QR-Codes zu versehen, damit man zielgerichtet melden kann, wenn ein Container zum Beispiel überquilt.
Udo Kersjes möchte, dass sich in Emmerich etwas ändert
Man habe hier jetzt fünf Eingaben eines Bürgers, argumentierte Meike Schnake-Rupp, SPD-Fraktionschefin, „der in den Sozialen Medien erklärt, dass er das einfach mal einbringt und schaut, was passiert“. Da dieses Thema schon mal auf der Tagesordnung stand, beantragte sie, abzulehnen. Ablehnen, „weil diese Person lästig ist?“, dem konnte nur Christoph Kukulies (AfD) nicht folgen.
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Ist Udo Kersjes nervig? Ein Querulant? Jemand, der Politik und Verwaltung nur Arbeit beschert? Die NRZ sprach mit dem Hüthumer. Er stellte zunächst mal klar: Dass jetzt fünf Eingaben von ihm auf einmal im Rat waren, spiegele nicht die Zeitpunkte seiner Eingaben wider. Womöglich hat sich da durch die Sommerpause etwas angestaut. Aber seine Kernbotschaft ist diese: „Ich stelle die Anträge, weil ich möchte, dass sich in Emmerich etwas ändert.“ Die Themen Sicherheit, saubere Stadt, Barrierefreiheit und Nachhaltigkeit habe er dabei im Fokus.
Tempo 30 an der L7 erreicht
Und das nicht erfolglos: „Dadurch ist ja auch schon was passiert.“ Zumindest seien viele Anträge in den Fachausschüssen diskutiert worden. Sein Antrag an der L7 in Hüthum eine Bedarfsampel in Höhe der Grundschule zu errichten, führte schlussendlich immerhin dazu, dass hier Tempo 30 eingeführt wurde. Einst regte er ein Alkohol-Verbot für den Franz-Wolters-Platz an, was die Freien Wähler dazu brachte, gar ein Alkohol-Verbot für die ganze City zu beantragen. Für die Spielplätze werden Kommunikationstafeln errichtet – auf Antrag von Kersjes.
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Es ist also erkennbar, dass seine Themen nicht völlig absurd sind. „Ich bin schon von einer Partei angefragt worden, ob ich ihr nicht beitreten möchte, damit meine Anträge mehr Gewicht bekommen“, sagt Kersjes, der aber politisch unabhängig bleiben möchte.
Emmericher Stammtisch kommt zum vierten Mal zusammen
„Ich bin ein Freigeist“
„Ich bin ein Freigeist.“ Ein Wirbelwind auch, räumt er ein. „Ich bin gerne unter Menschen. Sage aber auch meine Meinung und kämpfe dafür.“ Ist er auch manchmal nervig? „Nein. Ich bin ein korrekter Mensch, ein Gerechtigkeitsfanatiker.“ Aber er räumt ein, dass sein Engagement ihm auch mal Gegenwind einbringe. „Ich versuche, die Menschen mitzunehmen“, sagt Kersjes. Deshalb habe er auch den Emmericher Stammtisch ins Leben gerufen, der am Donnerstag, 31. Oktober, um 19 Uhr, zum vierten Mal in der Gaststätte Zum Raben jedem offen steht.
Wer ist dieser Udo Kersjes? Er ist Pressesprecher bei Fortuna Elten. Engagierte sich im Stammtisch Emmerich barrierefrei, wollte aber den Weg in einen Verein nicht mitgehen. Für die FDP ließ er sich als freier Kandidat in einem Wahlbezirk für die Kommunalwahl aufstellen und wird dies im kommenden Jahr auch wieder tun. Aber: „Ich bin kein Mitglied der FDP“, betont Kersjes. Lediglich sein Sohn Luca ist Vorsitzender der Liberalen in Emmerich.
Barzahlung an Bahnhofstoilette angeregt
Was ist mit den anderen fünf Eingaben von Kersjes im Rat? Die Errichtung von Jugendplätzen im Stadtgebiet erachtet die Stadt als laufendes Geschäft der Verwaltung – das nahm die Politik zur Kenntnis. Der Vorschlag werde bei künftigen Überlegungen berücksichtigt.
Für die öffentliche Toilette am Bahnhof ist derzeit nur eine Kartenzahlung möglich. Kersjes regt an, dass auch eine Barzahlung ermöglicht werden sollte. Der Rat hat das an den Fachausschuss verwiesen.
Als laufendes Geschäft der Verwaltung wird die Anregung gesehen, das Fest der Kulturen künftig jährlich zu organisieren. Allerdings macht die Verwaltung deutlich, dass die letzte Auflage in 2019 nicht gut besucht gewesen sei. Es stehe dem Integrationsrat frei, erneut ein solches Fest zu organisieren. Für die Stadt bzw. die Wirtschaftsförderungs- und Stadtmarketing GmbH kämen auch andere Formate in Betracht, die mehr Publikumserfolg versprechen.
Die Einrichtung von Mülldetektiven hat der Rat abgelehnt. Die Kommunalbetriebe Emmerich würden den Umgang mit wild entsorgtem Müll ohnehin neu betrachten wollten. Vorgeschlagene Neueinstellungen würden direkt eine Erhöhung der Müllgebühren zur Folge haben.
Viele sprechen Udo Kersjes an
Dadurch, dass Kersjes öffentlich recht präsent ist, sprechen ihn viele Bürger an, die Missstände beobachten. In der Hoffnung ihn als Sprachrohr für das Thema zu gewinnen.
Und was sagt er zu der Ablehnung eines Themas im Rat, womöglich weil es von ihm kommt? „Ist das demokratisch? Ich glaube nicht.“