Emmerich. Viele Steine musste das Ehepaar Kleintjes aus dem Weg räumen, um das Projekt „Stationäres Hospiz Emmerich“ zu verwirklichen. Hier wird es gebaut.
Seit fünf Jahren suchen die Eheleute Kurt und Hildegard Kleintjes nach einem passenden Grundstück am Bremer Weg, um ein stationäres Hospiz in Emmerich zu errichten. Endlich haben sie ein passendes Gelände gefunden, die letzten Probleme mit der Deutschen Bahn sind ausgeräumt und mit Abriss, weiteren Planungen und dem Bau kann begonnen werden. Bei einem Ortstermin informierten die Beteiligten über den aktuellen Sachstand und die nächsten Schritte.
2019 gründete das Ehepaar in Gedenken an die verstorbene Tochter die Christina-Kleintjes-Stiftung. Mit dem Kauf des 5000 Quadratmeter großen Grundstücks konnte nun der erste wichtige Meilenstein gesetzt werden. Auf dem Gelände Bremer Weg 10 befand sich früher das Bauunternehmen von Jakob Eikeln. Dessen Erbin Ingrid Neubert aus Düsseldorf übertrug der Stiftung das Grundstück weit unter Marktwert. Lange Zeit sah es so aus, als würde die Deutsche Bahn das Bauvorhaben verhindern, diese wollte einen großen Teil des Grundstücks für zukünftige Baumaßnahmen nutzen.
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Der entscheidende Impuls
Zahlreiche Diskussionen, in die sich auch Bürgermeister Peter Hinze einschaltete, verliefen im Sande. Erst als der CDU-Bundestagsabgeordnete für den Kreis Kleve Stefan Rouenhoff intervenierte, ließ sich die Bundesbahn auf einen Grundstückstausch mit der Stadt Emmerich ein.
„Er hat den entscheidenden Impuls gesetzt, sodass wir das Grundstück jetzt kaufen konnten, das Grundstück war seit 2014 von der Bundesbahn als Baustelleneinrichtungsfläche planerisch vorgesehen“, berichtete der Jurist und ehemalige Stadtdirektor Franz Kulka. Um alle notwendigen Voraussetzungen und Rahmenbedingungen für einen Hospizneubau zu schaffen, ist Franz Kulka verantwortlich. „Franz hat sich massiv eingesetzt und mit seiner Expertise, seinem Fachwissen aus den vergangenen Jahren und mit seinen positiven Gedanken für das Hospiz, diesen Tag erst möglich gemacht“, lobte Peter Hinze.
Der Bedarf in Emmerich ist da
Auf dem Grundstück soll nun ein Gebäude entstehen, das Platz für zehn Hospizzimmer mit jeweils rund 30 Quadratmetern, Gemeinschafts- und Funktionsräume, Büros sowie Übernachtungsmöglichkeiten für Angehörige bietet. Bei der räumlichen Gestaltung soll Wert auf eine familiäre Atmosphäre gelegt werden.
Das erste Hospiz
1967 wurde von der englischen Krankenschwester und Ärztin Cicely Saunders das erste Hospiz in der Nähe von London gegründet. Die Idee wurde 1991 von engagierten Frauen und Männern in Emmerich aufgegriffen, die erst die Hospizbewegung und 2008 dann den Hospizverein e.V. gründeten. Mittlerweile begleiten rund 60 ehrenamtliche Mitglieder ambulant Menschen mit unheilbaren Krankheiten in ihrer letzten Lebensphase.
Die Bedürfnisse der kranken und sterbenden Menschen sollen im Mittelpunkt stehen. „Es wird Emmerich guttun, ein Hospiz zu haben, der Bedarf ist da“, so der Bürgermeister.
Projektkosten zwischen vier und fünf Millionen Euro
Zwischenzeitlich wurde ein Altlastensanierungsgutachten erstellt und vor einigen Tagen hat die Firma Wardthuysen-Schöttler mit dem Abriss eines weiteren Gebäudes auf dem Gelände begonnen. Die Kosten des gesamten Projektes werden sich auf vier bis fünf Millionen Euro belaufen. Rund 20 Prozent davon liegen bei der Stiftung vor, der Hauptanteil soll in der nächsten Zeit durch Spenden zusammenkommen. „Die Christina-Kleintjes-Stiftung muss dafür sorgen, dass stets eine hundertprozentige Finanzierung der Kosten gesichert ist“, erklärte die frühere Hebamme Hildegard Kleintjes. Das Spendenkonto lautet: IBAN DE 14 3245 0000 0030 0534 17.
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Die späteren Betriebskosten werden zu 95 Prozent von den Krankenkassen übernommen. Für die sterbenden Bewohner ist das Hospiz kostenlos. Sie bleiben einige Tage bis mehrere Monate bis zu ihrem Tod im Hospiz.
Auch der Bundestagsabgeordnete Stefan Rouenhoff lobte das außergewöhnliche ehrenamtliche Engagement der Beteiligten.