Emmerich. Die Stadt Emmerich hat einen Anreiz geschaffen, Gärten naturnah und grüner zu gestalten. Wieso die Laufzeit des Wettbewerbs verlängert wurde.
Die Stadt Emmerich verlängert den Gartenwettbewerb „Bunt statt Grau!“ bis zum 31. Oktober 2024. Ursprünglich war das Ende des Wettbewerbs für Ende September geplant, jedoch beginnt erst jetzt die optimale Pflanzzeit für die Neuanlage von Staudenbeeten. Um den Bürgern mehr Zeit zu geben, ihre Gärten umzugestalten und die Stadt damit ein klein wenig grüner zu machen, wurde die Frist verlängert.
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Der Wettbewerb „Bunt statt Grau!“ zielt darauf ab, versiegelte Flächen zu entsiegeln und Grünflächen zu schaffen, die das städtische Klima verbessern und die Lebensqualität erhöhen. Teilnehmer haben die Möglichkeit, ein Preisgeld von insgesamt 800 Euro zu gewinnen. Bewerbungen können bis Ende Oktober unter klima@stadt-emmerich.de eingereicht werden. Detaillierte Informationen und die Bewerbungsunterlagen stehen auf der Homepage der Stadt Emmerich zur Verfügung.
„Tegel-Taxi“: Kostenlose Hilfe bei der Entsiegelung
Eine besondere Neuerung in diesem Jahr ist die Einführung des Tegel-Taxis, das den Teilnehmern des Wettbewerbs kostenlos zur Verfügung steht. Die Idee stammt aus den Niederlanden, wo ähnliche Initiativen erfolgreich umgesetzt wurden. Tegel bedeutet dort Betonplatte, und das Tegel-Taxi hilft Bürgern in verschiedenen niederländischen Gemeinden, ihre Gärten zu entsiegeln, indem es Betonplatten, Pflastersteine und Schotter kostenlos abholt und entsorgt. Ein Bürger hatte sich vor einigen Wochen an die Stadtverwaltung gewandt und vorgeschlagen, die Idee für das Emmericher Stadtgebiet mal auszuprobieren.
Wie funktioniert das Tegel-Taxi in Emmerich? Teilnehmende des Wettbewerbs können sich ein Big Bag bei den Kommunalbetrieben Emmerich abholen, um diesen mit Schotter oder Betonplatten zu befüllen. An zwei festen Terminen, dem 30. September und dem 7. Oktober 2024, wird das befüllte Big Bag dann kostenfrei abgeholt. Dieser Service ist exklusiv für Wettbewerbsteilnehmer und dient als Anreiz, versiegelte Flächen in grüne Oasen zu verwandeln.
Die Nutzung des Tegel-Taxis erfolgt nach Anmeldung per E-Mail an klima@stadt-emmerich.de. Da die Kapazitäten begrenzt sind, werden die Plätze nach dem Prinzip „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“ vergeben. Fragen rund um das Tegel-Taxi und den Gartenwettbewerb beantwortet die Klimaschutzmanagerin Celine Breuer unter der Rufnummer 02822/75-1932 oder unter der oben angegebenen Mailadresse.
>>> So hatte die NRZ zunächst berichtet
Vorgärten und Auffahrten sind bei vielen Gebäuden luft- und wasserdicht versiegelt. Das ist auch in Emmerich der Fall. Ein Bodenbelag aus Asphalt, Beton oder Pflastersteinen erscheint als vermeintlich pflegeleichte Lösung. Wer diese Flächen allerdings naturnah umgestaltet, gewinnt an Sicherheit und Wohnqualität.
Schottergärten hat die Stadt Emmerich daher nun zum Gegenstand eines Wettbewerbs gemacht. Unter dem Motto „Bunt statt Grau“ startete die Stabsstelle Klimaschutz der Stadt Emmerich am Rhein im Juni ihren Gartenwettbewerb zur Verschönerung der Emmericher (Vor-)Gärten.
Versiegelungen entgegenwirken
Dieser richtet sich an Privatpersonen, die einen (Vor-)Garten im Emmericher Stadtgebiet besitzen oder gemietet haben, der momentan nicht naturnah gestaltet ist. Dies beinhaltet sogenannte Schottergärten sowie auch (Vor-)Gärten die versiegelt, gepflastert oder wenig naturnah gestaltet sind. Denn, die Folgen des Klimawandels wie Starkregen oder lange Hitzeperioden sind längst bei uns in Deutschland spürbar und werden in Zukunft weiter zunehmen.
„Wir müssen uns auf Starkregen und langanhaltende Hitzeperioden einstellen: Eine der wirksamsten Klimaanpassungsmaßnahmen ist die Entsiegelung und Begrünung von Flächen. Mit dem Wettbewerb möchten wir dem Trend zur Versiegelung von Gärten und Grünflächen entgegenwirken und stattdessen dazu aufrufen blühende Naturparadiese zu schaffen“, erklärte Celine Breuer, Klimaschutzbeauftragte der Stadt Emmerich am Rhein, zum Auftakt des Wettbewerbs.
Preisgeld ausgelobt
Insgesamt lobt die Stadt für diesen Bürgerwettbewerb ein Preisgeld in Höhe von 800 Euro aus. Die Prämierung findet voraussichtlich im Oktober 2024 in den Gewinnergärten statt. Das Schöne: „Wir durften uns bisher über vier Einreichungen von umgestalteten Vorgärten freuen und hoffen, dass es bis Ende September noch einige weitere Teilnahmen gibt“, berichtet Vivian Wittenhorst seitens der Stadt Emmerich. Um die Gärten entsprechend umzugestalten, nahmen die Emmericher Bürger im Übrigen keine Beratung der Stadt in Anspruch.
Angefragt in einer politischen Sitzung war, ob die Kommunal Betriebe Emmerich (KBE) nicht eventuell die Abholung der schweren Schottersteine übernehmen könnten. Aktuell könne dieser Service noch nicht angeboten werden, teilte die Stadt Emmerich auf Nachfrage mit. Übrigens: Die Niederländer haben einen solchen Service schon mit dem sogenannten Tegeltaxi umgesetzt. Hierbei organisiert die Kommune die Abholung der Steine und nutzt sie für eigene Zwecke. Also ein Recycling. Denn die Steine können etwa im Straßenbau zerkleinert wiederverwendet werden. Auch abgetragener Sand wird auf diese Weise abgeholt.
Bis Ende September am Wettbewerb teilnehmen
Um an dem Wettbewerb teilnehmen zu können, muss der gesamte Bewerbungsbogen mit Angaben zur umgestalteten Fläche ausgefüllt und per Mail eingesendet werden. Ein wichtiger Bestandteil der Bewerbungsunterlagen ist aussagekräftiges Bildmaterial. Hierzu sollen bereits jetzt Fotos vom Garten gemacht werden, damit die durchgeführten Veränderungen dokumentiert werden können (Vorher-Nachher-Bilder). Teilnahmeschluss ist der 30. September 2024. Der Bewerbungsbogen kann per Mail an klima@stadt-emmerich.de gesendet werden.
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Die Verbraucherzentrale des Kreises Kleve hat nun auch einige Tipps in Sachen Entsiegeln der eigenen Grundstücksflächen herausgebracht. Nicht ohne Grund: „Längere Hitzeperioden und starke Regenfälle nehmen auch in NRW zu. Derartige Wetterextreme wirken auf natürlich gestaltete Flächen weniger belastend. Daher sollten Grundstücks- und Eigenheimbesitzer über die Entsiegelung von Flächen rund um ihr Zuhause nachdenken“, rät Sara Luz vom Projekt Klimafolgen und Grundstücksentwässerung (KluGe) der Verbraucherzentrale NRW.
Auflockerung ist der wichtigstes Schritt
In Sachen versiegelte Flächen lautet daher der Rat: Auflockerung ist der wichtigste Schritt. Aber wer sich eine Entsiegelung vornimmt sollte wissen: Zuerst gilt es den versiegelnd wirkenden Asphalt und Beton beziehungsweise die Pflastersteine vollständig zu entfernen. Im zweiten Schritt werden Tragschichten und Aufschüttungen wie Schotter, Kies oder Splitt vollständig oder teilweise entsorgt. Die anschließende Lockerung des verdichteten Bodens ist der wichtigste Schritt. Jetzt kann das Regenwasser wieder auf natürliche Weise versickern.
„Längere Hitzeperioden und starke Regenfälle nehmen auch in NRW zu. Derartige Wetterextreme wirken auf natürlich gestaltete Flächen weniger belastend. Daher sollten Grundstücks- und Eigenheimbesitzer:innen über die Entsiegelung von Flächen rund um ihr Zuhause nachdenken“
Eigentümer können versiegelte Wege und Bereiche auf ihrem Grundstück oder Gartenflächen mit Hacke und Schaufel in der Regel selbst entsiegeln. Pflaster, Schotter, Kies oder Splitt kann mit eigenem Körpereinsatz entfernt werden. Der Abbau von Beton- und Asphaltdecken ist hingegen meist Sache eines Fachbetriebs, da beim Auf- und Abbruch schweres Gerät zum Einsatz kommen muss.
Offene Zwangsfugen als versickerungsfähige Alternativen
Damit das Regenwasser künftig seinen Weg in den Boden zum Grundwasser findet, eignen sich je nach Nutzung der Fläche Bepflanzungen mit Stauden, Gehölzen oder auch Rasen, Schotterrasen, durchlässiger Kies, Holzhäcksel, Holzroste, Rasengittersteine oder Pflaster mit großen offenen Zwangsfugen als versickerungsfähige Alternativen.
Übrigens: Für vollständig entsiegelte Flächen werden auf Antrag, im Gegensatz zu versiegelten, keine Niederschlagswassergebühren fällig.