Emmerich-Elten. Seit Jahrzehnten werden gegenüber von Penny in Emmerich-Elten Pommes verkauft. Aktuell durch Gaby Ketelaer. Und zwar aus voller Überzeugung.
Dass Gaby Ketelaer folgenden Satz sagt, ist eigentlich unnötig. „Ich liebe meinen Imbiss“, so die Emmericherin, während sie mit einer Zange die Würstchen wendet. Denn wenn sie in ihrer mobilen Pommesbude auf dem Franziskanerplatz in Elten steht, kann ein jeder, der dort Fritten oder eine Currywurst ordert, genau das sehen: Die 63-Jährige lebt für ihre Kunden. Mit dem Herz am richtigen Fleck, stets einem offenen Ohr und nette Worten auf der Zunge kredenzt sie nunmehr seit sechs Jahren offiziell als Chefin Klassiker aus der Fritteuse und dem Grill gleich gegenüber von Penny im Silberdorf.
„Das hier ist der Imbiss mit Herz und so heißt er auch“, sagt Ketelaer. Mit ihrer positiven Art füllt sie genau diesen Namen mit Leben und Liebe. An einem Nachmittag, mitten in der Woche, herrscht an dem Imbisswagen ein stetiges Kommen mit leerem Magen und Gehen mit mindestens einer vollen Pommesschale.
Grillstation in Elten: Ein Herz für die Stammgäste
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„Hi Ulli, lang nicht gesehen. Wie immer?“, fragt sie ihren Stammkunden. Der nickt. Und Gaby Katelaer erkundigt sich, während sie sein Schnitzel zubereitet und nebenbei schon den nächsten Kunden nach seiner Bestellung fragt, was denn so die Arbeit mache. Bei ihrem Imbiss mit Herz gibt es einfach mehr. „Es geht hier nicht nur ums Essen. Die Leute kommen her, bleiben auf ein Pläuschen. Jeder, der mag, bekommt einen Gratis-Kaffee, den habe ich immer bereitstehen“, erzählt die Emmericherin.
Auch für Kinder gibt es stets ein Gläschen mit Süßigkeiten darin. „Ich will einen Ort schaffen, an dem die Menschen gern sind.“ Stehtische und auch Gelegenheiten zum Sitzen gehören daher zum mobilen Imbiss hinzu. Die Kundschaft nimmt es dankend an.
Kundschaft kommt viel aus den Niederlanden
Pommes, Schnitzel, Currywurst oder auch die Bami-Scheibe: „Ich verkaufe nur Sachen, von denen ich auch überzeugt bin“, sagt Ketelaer. „Veganes steht aus diesem Grund bei mir nicht auf der Karte.“ Vor allem die Niederländer schätzen das Angebot. Die Kundschaft stamme eigentlich zum größten Teil aus dem Nachbarland. „Müsste ich von meinen deutschen Kunden den Winter überleben, würde es schlecht aussehen.“ Denn freilich besuchen im Winter weniger Kunden die Grillstation mit Herz auf dem Franziskanerplatz.
An dieser Stelle steht schon lang ein Imbisswagen. Eigentlich schon Jahrzehnte. Zuletzt hatte als Ketelaers Vorgänger Rudi Sieben als Inhaber die Grill Station 7 geführt und dort ab 2014 Pommes verkauft. Schon als Sieben seinen Grillwagen eröffnete, war die gebürtige Duisburgerin dabei. Dabei hatte sie damals mit der Gastronomie eigentlich abgeschlossen.
Ein Urgestein in der Gastronomie
Fünf Jahre lang hatte sie Gabys Grillstübchen auf der ‘s-Heerenberger Straße in Emmerich betrieben. Mit Leib und Seele, und doch wollte Ketelaer noch einmal etwas anderes ausprobieren. Mit 52 Jahren holte sie ihren Realschulabschluss nach, ohne konkrete Pläne für die Zeit danach. Dann kam Sieben mit seinem Imbissvorhaben um die Ecke.
„Es geht hier nicht nur ums Essen. Die Leute kommen her, bleiben auf ein Pläuschen. Jeder der mag, bekommt einen Gratis-Kaffee, den habe ich immer bereitstehen“
Pommes und Co. verkaufen, „das kann man auch nur, wenn man dafür brennt“, ist Ketelaer überzeugt. Und sie selbst ist stets heiß wie Frittenfett, wenn sie wieder ihren Wagen öffnet. Apropos Frittenfett: „Das ist immer klar bei mir. Ich wechsele das mindestens alle zwei, drei Tage“, erzählt sie.
Imbiss-Wagen tourt durch die Region
Aktuell ist der Imbiss aus persönlichen Gründen nicht so viel geöffnet, wie sonst üblich. Momentan wird immer erst ab 15 Uhr geöffnet, außer samstags, da sind die Fritten an dem Platz vor dem alten Friedhof schon ab 13 Uhr zu haben. Übrigens ist Gaby Ketelaer mit ihrem Imbiss mit Herz nicht nur hier zu finden. Mittlerweile tourt sie sogar für bestimmte Anlässe mit der Grillstation umher. So gab es schon auf der Stadtplatte in Emmerich, die Fritten aus Elten oder auch am Wunderland in Kalkar.
Mit ihren 63 Jahren könnte Gaby Ketelaer eigentlich an die Rente denken. „Och ja, tu ich auch. Nur wann ich in Rente gehe, das weiß ich noch nicht. Ich lasse mich einfach überraschen, wann die Leute mich gehen lassen.“