Elten. Gaby Ketelaer löst Rudi Sieben als Inhaber der Grill Station 7 ab. Trotz einiger Auszeiten war die Gastronomie immer ihre Leidenschaft.

Manche Menschen haben sie, diese ganz besondere Bestimmung. Von der sie nicht so einfach loskommen, egal, was sie ausprobieren. So ähnlich ist das bei Gaby Ketelaer, Gastronomin aus Leidenschaft. Nach einem Jahr Auszeit übernimmt sie im Imbisswagen am Franziskanerplatz wieder das Zepter am Grill – und das ganz offiziell als Chefin: Ab April löst sie ihren Vorgänger Rudi Sieben als Inhaber der Grill Station 7 ab.

Die 57-Jährige ist im wahrsten Sinne des Wortes heiß wie Frittenfett. „Der Imbiss war all die Jahre lang auch mein Baby“, freut sie sich auf die neue und gleichzeitig vertraute Aufgabe. Schon als Sieben seinen Grillwagen im Jahr 2014 eröffnete, war die gebürtige Duisburgerin dabei. Dabei hatte sie mit der Gastronomie eigentlich abgeschlossen.

Realschul-Abschluss mit 52 Jahren nachgeholt

Fünf Jahre lang hatte sie „Gabys Grillstübchen“ auf der S’Heerenberger Straße in Emmerich betrieben. Mit Leib und Seele, und doch wollte Ketelaer noch einmal etwas anderes ausprobieren. Mit sage und schreibe 52 Jahren holte sie ihren Realschulabschluss nach, ohne konkrete Pläne für die Zeit danach. Dann kam Sieben mit seinem Imbissvorhaben um die Ecke.

Rudy Sieben war zwar ebenfalls nicht ganz ohne Erfahrung in der Gastronomie, verfügte zu Beginn aber nicht ansatzweise über Gaby Ketelaers Know-How. Als Jugendlicher hatte er in einem Emmericher Imbiss ausgeholfen. Irgendwann verließ er seine Heimatstadt, arbeitete lange Jahre bei einem Energieversorger.

Bis er im Alter von 53 in den Vorruhestand ging. „Ich musste noch irgendetwas machen“, sagt Sieben rückblickend. Die Idee, einen eigenen Imbiss zu betreiben, war ihm schon vorher mal gekommen, blieb aber immer eine Träumerei. „Das Thema hat sich ein bisschen wie ein roter Faden durch mein Leben gezogen, aber konkret wurde es nie.“

Brandneuen Imbisswagen gekauft

Bis zum Jahr 2014, als Sieben nach Elten fuhr, um seine Schwester zu besuchen. Eine Currywurst wollten sie essen bei dem Grillwagen, der bereits seit den 1980er-Jahren am Franziskanerplatz stand. Doch der war nicht mehr da. Sieben erkannte die Gelegenheit und wollte diese kulinarische Lücke schließen.

Er hörte sich um, und eine Woche später gab das Ordnungsamt grünes Licht: Rudi Sieben durfte die Stelle am Franziskanerplatz beerben. Einen brandneuen Imbisswagen fand er im ostwestfälischen Bad Oeynhausen. Bei der Tankstelle von Horst Derksen nebenan fand er eine Abstellmöglichkeit, Derksens Bruder Klaus kümmerte sich um einen Stromanschluss für den Wagen. „Ohne die beiden hätte ich es nicht geschafft, den Imbiss ans Laufen zu bringen.“

Der lustigste Imbiss in Emmerich

Der Kontakt zu Gaby Ketelaer kam über Siebens Schwester zu Stande. Ketelaer half ihm bei den Vorbereitungen und fing trotz mehrjähriger Gastronomie-Abstinenz sofort wieder Feuer. „Wir hatten so viel Spaß im Imbisswagen, haben viel gelacht und sogar darin getanzt. Ich kann behaupten, dass wir der lustigste Imbiss in ganz Emmerich sind.“

Genau so viel Energie wie in die gute Atmosphäre steckten sie in das kulinarische Angebot. Ein halbes Jahr verging, ehe die endgültige Rezeptur für die Currywurstsoße gefunden war. Daneben gibt es Klassiker wie Schnitzel und Frikadelle sowie gängige Snacks aus den Niederlanden.

Zuletzt nahm Gaby Ketelaer ein Jahr Auszeit. Arbeitete unter anderem im Casino. Jetzt gehört sie wieder ganz ihren Kunden. „Für die bin ich Beraterin, Psychologin, Freundin“, schwärmt sie von dem vielen Umgang mit anderen Menschen. Für die Zukunft wünscht sie sich, „dass die Grill Station 7 ein richtiger Gaumensschmaus bleibt und dass die Gäste jede Menge niederrheinisches Flair aufsaugen können“.

Der Startschuss fällt am Ostersonntag. Zur Feier des Tages gibt es dann die Currywurst im XXL-Format mit Pommes und Mayo für drei Euro. Die Bratwurst, ebenfalls XXL, kostet zwei Euro, alle Getränke einen Euro.