Emmerich. Da standen fast 900 Schüler Spalier: Rektorin Christiane Feldmann wurde in Emmerich verabschiedet. So lief ihr Abschiedstag.
Um 11.45 Uhr stehen alle parat. Fast 1000 Personen säumen den Schulhof der Gesamtschule Emmerich. Lehrer, Schüler, Eltern und einige bekannte Gesichter aus dem Stadtgeschehen warten nur auf sie: Christiane Feldmann. Mit dem Sonnenschein im Gepäck ist sie vom Standort am Grollschen Weg wieder zum Neubau am Brink gelaufen.
„Wo bleibt sie denn?“, fragen die Fünftklässler ungeduldig und blinzeln immer wieder um die Ecke des Schulhofes. Sie alle wollen ihr eine Freunde bereiten. Denn Christiane Feldmann geht in den Ruhestand. Klar, dass sich da eine Menge Menschen verabschieden wollen.
Schüler winken mit dem Taschentuch
Doch bevor es zum offiziellen Empfang geht, sind die wichtigsten Menschen für die Vollblut-Rektorin dran: die Schüler. Über den kompletten Schulhof verteilt haben sie, unter der Leitung von Malte Schulz, ein Spalier gebildet. Um zu sehen, ob dieser auch funktioniert, wagt der Pädagoge natürlich selbst einen Testlauf. Der sitzt. Die Schüler schwingen die Taschentücher und jubeln. Perfekt. Jetzt kann sie kommen.
Und das macht Christiane Feldmann auch. Völlig unwissend, was da auf sie wartet, biegt sie beim Juca um die Ecke, um auf den Schulhof zu gelangen. Der Jubel ist groß. Wie wild werden die Taschentücher gewedelt. Die Schulleiterin ist baff: „Waaaaaaaaaaaaas?“, sagt sie. Mehr geht nicht. Die Emmericherin ist sprachlos. Gerührt, mit immer wieder der Hand auf ihrem Herzen, schreitet sie an all ihren Schülerin vorbei. Die skandieren: „Frau Feldmann, Frau Feldmann.“ Schöner kann man eigentlich nicht verabschiedet werden.
Alles stand im Zeichen der Zitrone
Ihr vorletzter, offizieller Tag als Rektorin, er war schon etwas Besonderes. Der Tag hatte in den ersten vier Unterrichtsstunden mit der Projektzeit „Walking on a Lemon Lane“ (denn Christiane Feldmann liebt Zitronen) begonnen. Während die Schüler zu dem Thema arbeiteten, hatte sie Gelegenheit sich persönlich von den verschiedenen Klassen zu verabschieden. Dass sie dann im Anschluss dann noch einmal so verabschiedet werden würde, „damit ich hab‘ nicht gerechnet. War das klasse.“
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Der Spalierweg führte dann direkt in die Arme ihrer Nachfolgerin: Kristin Pohl. Ab dem 1. August wird sie offiziell die Leitung der Gesamtschule übernehmen. Die Bocholterin ist aber keine Neue. Sie ist bereits seit fünf Jahren als didaktische Leiterin an der Schule. Nach dem Jubelgang über dem Schulhof stand ein Empfang auf dem Stundenplan der Noch-Rektorin. Diesen hatte das Team der Schule, mit dabei Lehrer und Schüler, gemeinschaftlich vorbereitet und umgesetzt. Klasse, was da auf die Beine gestellt wurde. Natürlich stand dabei alles wieder unter dem Motto „Zitrone“.
Viel Gäste zum Empfang geladen
Viele Gäste waren zum Empfang und der offiziellen Verabschiedungsfeier in der Aula an der Paaltjesteege gekommen. Einige Schüler, Lehrer, Weggefährten, Offizielle aus Politik und Verwaltung wollten es sich nicht nehmen lassen Christiane Feldmann, die Generationen von Emmericher Schülern begleitet hat, gebührend in den Ruhestand zu verabschieden. Nach der Feier ging es dann zu einem gemeinsamen Buffet und der vom Lehrerrat organisierten abschließend Aftershowparty. Hier gab es nicht nur eine Foto-Show aus den vergangenen zehn Jahren, sondern auch eine Foto-Box, um ein Lichtbild zur Erinnerung für die Neu-Pensionärin zu schießen.
Viel Dank kam dieser entgegen. Von allen Seiten. „Was ein Tag“, musste Feldmann zugeben. „Ein schöner“, fügte sie hinzu. So fand auch Emmerichs Oberhaupt, Peter Hinze, viele nette Worte für das Wirken der Rektorin. Nach fast vier Jahrzehnten Dienstzeit sei klar, dass sie stets im Interesse der Schüler, Lehrer und Eltern gewirkt habe.
Lobende Worte vom Bürgermeister
„Es ging ihnen immer um eine gute Schule für Emmerich und das haben Sie und das Kollegium geschafft.“ Er erinnerte noch einmal daran, wie Christiane Feldmann maßgeblich an Emmerich neuer Schule, der Gesamtschule mitgewirkt habe. „Dank ihnen hat die Gesamtschule einen festen Platz in der Schullandschaft und hat eine Vorbildfunktion in der Region.“
„Dank ihnen hat die Gesamtschule einen festen Platz in der Schullandschaft und hat eine Vorbildfunktion in der Region.“
Christiane Feldmann hatte viele Einsatzorte. In Wuppertal geboren, studierte in Essen und übernahm dann Lehrerstellen in Rheinberg, Xanten, Kleve und schließlich Emmerich. Darunter eben als Rektorin der Realschule (ab 2011) und schließlich auch als Leiterin der neuen Gesamtschule. Von dieser verabschieden, mag sich die 65-Jährige nicht sofort. „Ich bleibe noch ein bisschen“, verrät sie. Englisch wird sie unterrichten. Drei Stunden in der Woche. Und sich so ganz langsam an den Ruhestand gewöhnen.