Emmerich. In Emmerich gibt es aktuell 650 öffentliche Müllgefäße, die mindestens einmal pro Woche von einem Mitarbeiter der Bauhofs geleert werden müssen.
Das Thema Müll und vor allem die illegale Entsorgung in der Natur sind absolute Aufreger. Viele Emmericher ärgern sich beim Spaziergang über weggeworfene Verpackungen. Richtig ärgerlich wird es, wenn Haushaltsabfälle in großer Menge in der Natur entsorgt werden.
Müllsammelaktionen gibt es mehrmals im Jahr
Dass so etwas immer wieder passiert, zeigen etliche Müllsammelaktionen von Privatleuten, Gruppen oder Vereinen. Nicht zuletzt der Rhine Clean Up widmet sich diesem Problem.
Dabei sind die Anstrengungen, die die Stadt Emmerich respektive die Kommunalbetriebe (KBE) unternehmen, um das Stadtbild sauber zu halten, enorm. So gibt es aktuell 650 öffentliche Müllgefäße auf dem Gebiet der Stadt Emmerich.
Allein die Anschaffung dieser Müll- und Abfalleimer kostet schon eine ganze Stange Geld. Die unterschiedlichen Ausführungen sind mit Müllgefäßen für Privathaushalte nicht zu vergleichen, da sie eine entsprechende Zertifizierung vorweisen müssen, um im öffentlichen Raum aufgestellt werden zu dürfen. Das lassen sich Hersteller gerne extra bezahlen.
Mülleimer haben einen hohen Anschaffungspreis
So kann es in Ausnahmen vorkommen, dass spezielle Mülleimer auch schon mal einen Einzelpreis, der im vierstelligen Euro-Bereich liegt, haben können. Doch mit der Investition in die Anschaffung ist es freilich nicht getan. Denn das Müllgefäß muss installiert werden, was Arbeitszeit in Anspruch nimmt.
Hinzu kommt dann der Aufwand der Leerung. „Bei der KBE gibt es einen Mitarbeiter in Vollzeit, der nichts anderes macht, als jeden Tag die öffentlichen Müllgefäße zu entleeren“, berichtet Stadtsprecher Tim Terhorst.
Einige Müllgefäße werden auch mehrmals in der Woche geleert
Bei einer normalen fünftägigen Arbeitswoche bedeutet dies, dass der KBE-Mitarbeiter durchschnittlich 130 Mülleimer pro Tag leeren müsste. Das ist allein unmöglich zu schaffen, von daher gibt es auch eine entsprechende personelle Unterstützung. „Denn einige Müllgefäße müssen ja auch öfter als nur einmal in der Woche geleert werden“, so Terhorst. Darüber hinaus kommen zur täglichen Leerungs-Routine auch noch Sondereinsätze, wenn wieder illegal Müll entsorgt wurde.
In der Stadt gibt es im Übrigen die unterschiedlichsten Modelle an Mülleimern. Es wird durchaus über die Optik bei der Anschaffung gesprochen, aber primär ist wichtig, dass „sie effizient zu leeren sind“, erklärt Terhorst.
Initiative des Heimatvereins Hüthum-Borghees
Am Wetterschutzhäuschen am Deich in Hüthum wurde jetzt ein ganz neues Modell aufgestellt. Es handelt sich um einen so genannten Müllfangkorb, der wie ein überdimensionierter, schräg gestellter Basketballkorb aussieht. Die große Öffnung soll dazu animieren, dass quasi im Vorbeigehen beziehungsweise Vorbeifietsen Abfall entsorgt wird. Es handelt sich im Übrigen um keine Anschaffung der Stadt Emmerich, die gleichwohl die Leerung übernimmt. Der Müllfangkorb wurde auf Initiative des Heimatvereins Hüthum-Borghees installiert. Eine großzügige Spende eines Gönners, der anonym bleiben möchte, macht dies möglich.
Die Müllfangkörbe werden im Übrigen sowohl in der einschlägigen Fachliteratur als auch in den Sozialen Medien kontrovers diskutiert. Und auch die Mitarbeiter der KBE haben nach den ersten Wochen mit dem Müllfangkorb unterschiedliche Erfahrungen sammeln können. Denn die große Öffnung bietet zwar den Vorteil, dass der Müll den Weg leichter ins Innere findet, andererseits können aber auch Tiere einfacher an für sie interessante Produkte kommen.
Haushaltsabfälle im neuen Müllfangkorb entsorgt
Und auch in diesem Fall hat es schon wieder Personen gegeben, die den Müllfangkorb zweckentfremdet haben, um dort ihren Haushaltsmüll in einem großen Sack zu entsorgen. „Das ist zunächst mal illegal, weil in Emmerich der Haushaltsmüll gewogen wird. Zum anderen ist es ein zusätzlicher Aufwand für den Mitarbeiter, der die Leerung vornimmt“, erläutert Terhorst. An unteren Ende des Fangkorbs befindet sich eine Klappe, die geöffnet werden kann. Ein großer Müllsack mit Haushaltsabfällen passt aber da nicht durch, so dass er händisch von vorne entnommen werden muss. Das kostet wieder Zeit beim täglichen Kampf für ein sauberes und schönes Stadtbild.
>> Idee: Pfandringe im Rheinpark
Auch Erika Raulf macht sich immer viele Gedanken, wie Emmerich ein Stück lebenswerter wird. Unter anderem hat sie den Bücherschrank sowie den Spendenbaum im Rheinpark initiiert. Nun möchte sie an einigen Stellen in der Stadt so genannte Pfandringe installieren.
„Nun möchte ich gerne Pfandringe an Mülleimern im Rheinpark anbringen lassen“, so die engagierte Emmericherin. „Es ist schon schlimm genug, dass die Menschen darauf angewiesen sind, von Pfandflaschen zu leben, aber dafür auch noch die Erniedrigung hinnehmen zu müssen, dafür im Müll zu wühlen, ist unter der menschlichen Würde, stellt euch nur vor, wie unangenehm es für einen selber wäre.“
Zur Realisierung sucht Erika Raulf nach finanzieller Unterstützung. Die Stadt habe grünes Licht gegeben für das Projekt, so Raulf, und das City-Management beteiligt sich zu 50 Prozent an den Kosten. Für die Restsumme werden Spenden gebraucht. „Vielleicht gibt es ja sogar jemanden, der diese Pfandringe selber herstellen kann und sie entweder spendet oder zum Materialpreis beisteuern würde“, so Raulf, die über E-Mail-Kleinanzeigen. Auch ein Schirmherr, der offiziell als Ansprechpartner dient, müsse her.