Hüthum. Marco Kühn hat mit seiner Familie rund um die Moiedtjes in Hüthum illegal entsorgten Müll aufgesammelt. Das Ergebnis der Aktion ist erschreckend.
Marco Kühn ist viel in der Natur unterwegs. Oft auch mit Jupp. Der Deutsche Drahthaar begleitet sein Herrchen nicht nur bei der Jagd in Hüthum. Auch beim täglichen Gassigehen ist das Areal rund um die Moiedtjes beliebt. Doch einer dieser Spaziergänge endete für Jupp schmerzhaft. Denn der Jagdhund trat mit seiner Pfote in eine Glasscherbe, die von einer zerbrochenen Flasche herrührte.
Respekt vor der Natur fehlt
Denn das Naturschutzgebiet Moiedtjes wird immer wieder als illegaler Müllentsorgungsplatz benutzt. „Einige Menschen haben einfach keinen Respekt mehr vor der Natur“, ärgert sich Marco Kühn, der deshalb mit Ehefrau Nicole, den Töchtern Edda und Matilda, seinem Zwillingsbruder Andre und dessen Tochter Sofie eine familiäre Müllsammelaktion startete.
Knapp sechs Kubikmeter Müll
Das Ergebnis war erschreckend: Knapp sechs Kubikmeter Müll sammelten die Kühns auf. Allein 400 Flaschen, die meistens alkoholischen Inhalt hatten. „Es kommt einem so vor, dass die Hälfte der Leute, die da unterwegs sind, betrunken oder bekifft sein müssen“, meint der Hüthumer, angesichts der Tatsache, dass neben den Glasflaschen auch etliche Plastiktütchen gefunden wurden, auf denen eine Cannabispflanze abgebildet war.
Ansonsten gibt es fast nichts, was nicht in freier Natur illegal entsorgt wird: Bauschutt und Grünschnitt oder Kabelreste, wobei der Kupferanteil freilich entnommen wird. Etliche Rigipsplatten entdeckte die Familie. Besonders ärgerlich: Direkt am nächsten Tag hatte erneut ein Umweltsünder Rigipsplatten entsorgt.
Fahrradfahrer geben den Müllsammlern Zuspruch
So etwas torpediert natürlich den ehrenamtlichen Einsatz. Andererseits haben die Hüthumer Müllsammler auch viel symbolische Unterstützung erfahren. „Etliche Fahrradfahrer, die vorbeigekommen sind, haben uns gelobt“, so Kühn, der wegen der Corona-Pandemie bewusst die Sammelaktion in der Familie gehalten und keine größere Gruppe dazu eingeladen hatte.
Kontrolle ist schwierig
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Auch der Stadt Emmerich ist die illegale Entsorgung von Müll ein Dorn im Auge. Doch vielfach ist es nur schwer den Umweltverschmutzern das Handwerk zu legen. „Eigentlich hilft nur eine permanente Kontrolle, aber das ist aus personeller Sicht überhaupt nicht darstellbar“, erläutert Stadtsprecher Tim Terhorst. Stichprobenartig seien die Kräfte des Ordnungsamts immer wieder auf dem gesamten Stadtgebiet im Einsatz.
Naturschutzgebiet wird bewusst angesteuert
Auch Marco Kühn wird weiter die Augen offen halten. Ihn ärgert besonders, dass viele Mitbürger überhaupt kein Unrechtsbewusstsein an den Tag legen. Denn gerade Bauschutt und große Abfallsäcke könne man ja nicht einfach mal so aus dem Autofenster entsorgen. „Das sind Leute, die ganz bewusst ein Naturschutzgebiet anfahren – teilweise entlegene Abschnitte, an die man mit einem normalen Pkw gar nicht hinkommt – um dort ihren Abfall wegzukippen“, sieht Kühn ganz klar vorsätzliches Handeln.