Duisburg. Die Polizei zählt 25 Anzeigen wegen zerstörter Wahlwerbung. Die Linke schildert einen drastischen Fall. Andere Probleme machen die „Wesselmänner“.

Im Stadtgebiet fallen zurzeit nicht nur die vielen Wahlplakate ins Auge, sondern auch kahle Plakatwände. Die sind aber oft kein Ausdruck der zunehmend verrohten politischen Kultur, sondern eine Folge des Winter-Wahlkampfs. Andererseits: Beim Staatsschutz der Polizei Duisburg sind vor der Bundestagswahl bislang bereits 25 Anzeigen (Stand: 3. Februar) wegen zerstörter Wahlwerbung eingegangen.

Das berichtet eine Polizeisprecherin auf Nachfrage. Sie verweist zu den 20 Strafanzeigen (Stand: 30. Januar) gleichwohl darauf, dass darunter auch Vorfälle aus dem Kreis Wesel sein könnten. Der Kreis liegt ebenfalls im Zuständigkeitsbereich der Duisburger Staatsschützer, die sich um die Verfolgung politisch motivierter Straftaten kümmern.

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Duisburg: Linke und AfD beklagen abgerissene Wahlplakate

Mirze Edis, Direktkandidat der Linken im Duisburger Süd-Wahlkreis, stellt wegen zerstörter oder entfernter Wahlplakate aber keine Strafanzeigen mehr. Er sagt: „Wir haben aufgehört, weil man dann ein Jahr später nur die Nachricht bekommt, dass die Ermittlungen eingestellt werden.“ Besonders ärgert Edis, was seit „bestimmt zehn Jahren“ auf der viel befahrenen Mündelheimer Straße passiert:

„Da werden unsere an Laternen befestigten A1-Plakate immer komplett abgerissen, auch die von Grünen und SPD. Es bleiben nur die AfD-Plakate hängen.“ Edis vermutet also politische Motive. Das Abhängen oder Beschmieren von Plakaten ist auch eine Sachbeschädigung, also strafbar.

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Sascha Lensing, Polizist und AfD-Direktkandidat im umkämpften Nord-Wahlkreis, sagt: „Wir zeigen jedes entfernte oder beschädigte Plakat an.“ Etwa zehn Fälle seien es bislang im Wahlkreis II, „in den vergangenen Wahlkämpfen war es noch schlimmer.“

Regen und Frost sorgen für kahle Plakatwände

Mobile Großflächen haben Linke und AfD in Duisburg nicht aufstellen lassen; CDU, SPD und Grüne schon. Auf etlichen der etwa 3,5 mal 2,5 Meter großen Flächen aber war jüngst gar nichts zu sehen. Das Papier lag vor den Sperrholzwänden. Dahinter müsse nicht in jedem Fall Vandalismus oder politische Absicht stecken, erklärt Dennis Schleß, CDU-Kandidat im Süden.

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Er hat von Problemen mit den „Wesselmännern“ gehört. So werden die Großwerbewände im Politjargon genannt. In einigen Fällen sei die Wahlwerbung von den Wänden gerutscht oder gefallen: „Das kann wegen der Kälte und der Feuchtigkeit passieren, nicht nur bei Wahlwerbung“, weiß Schleß.

Seine Partei informiere dann die Bochumer Firma Wesselmann, die plakatiere nach. Der Marktführer mit Sitz in Wattenscheid hat Fragen unserer Redaktion dazu bislang weder telefonisch noch schriftlich beantwortet. Dafür aber einem Reporter der Westfalenpost: Ein Wesselmann-Mitarbeiter erklärte, die Monate Januar und Februar seien die schwierigsten für die Außenwerbung. Der Regen weiche die Plakatwände auf, die Temperaturschwankungen mit Frost verschärften die Bedingungen.

Bei Wahlkämpfen im Frühjahr oder Sommer fällt die Klebeschwäche dieser Großplakate nicht so auf. Es ist also auch in dieser Hinsicht ein Wahlkampf unter erschwerten Bedingungen.

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