Duisburg. Im Kampf gegen die geringe Wahlbeteiligung verteilt die Stadt vor der Bundestagswahl Freibier an Wähler. Wie Duisburger an ein Gratis-Köpi kommen.

In Duisburg ist die Wahlbeteiligung im Dauertief. Bei der Bundestagswahl 2021 lag sie bei nur 68,1 Prozent, im Nord-Wahlkreis sogar bei 63,3 Prozent (NRW: 76,4 %). Das Wahlteam um Kreiswahlleiter Martin Murrack versucht seit 2020, mit Aktionen und Wahlwerbung mehr Duisburger zur Stimmabgabe zu bewegen. Vor der Bundestagswahl am 23. Februar gibt Duisburg gemeinsam mit den Karnevalisten der Stadt nun sogar Freibier für die Stimmabgabe aus, um Wahl-Muffel und Nichtwähler zu motivieren.

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Die Idee ist nicht ganz neu. Vor der Europawahl 2024 informierte das Wahlteam bei einer Tour durch die Viertel, und wer seinen Wahlbrief als Briefwähler am Stand in Beeck abgab, erhielt ein alkoholfreies Freibier der örtlichen König-Brauerei. Die Resonanz fiel gering aus, aber die Stadt hatte ein paar Schlagzeilen sicher.

Bundestagswahl in Duisburg: Freibier gibt es nur am 15. Februar am Sonnenwall

Zur Bundestagswahl spendiert Duisburg nun wieder König Pilsener – diesmal auch mit Alkohol. Dafür wird extra ein „Wahl-Lokal“ eingerichtet: Die Briefwahlstelle Mitte am Sonnenwall 73-75 öffnet am Samstag, 15. Februar, außer der Reihe. Von 10 bis 14 Uhr besteht dort die Möglichkeit, Briefwahlunterlagen zu beantragen und direkt zu wählen. Wer seine Stimme vor Ort abgibt, erhält von Jecken des Hauptausschusses Duisburger Karneval (HDK) einen Gutschein für ein Freigetränk, der direkt an einem KöPi-Bierwagen eingelöst werden kann.

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„Manchmal muss man auch ungewöhnliche Wege gehen“, meint Stadtdirektor und Kreiswahlleiter Martin Murrack. „Wir wollen mit dieser Aktion etwas gegen die niedrige Wahlbeteiligung in Duisburg tun – und damit auch die Demokratie stärken. Und das Bier gibt es erst nach dem Besuch der Briefwahlstelle.“ Natürlich werde auf Wunsch auch alkoholfreies Bier verschenkt, so Murrack. „Wichtig ist: je mehr zur Wahl gehen, desto besser.“

Wahlleiter Martin Murack (links), hier mit Georg Schikowski, Leiter des Briefzentrums in Duisburg-Asterlagen.

„Wir wollen mit dieser Aktion etwas gegen die niedrige Wahlbeteiligung in Duisburg tun – und damit auch die Demokratie stärken.“

Martin Murrack (links)
Wahlleiter

Bei der Bundestagswahl 2021 waren in Duisburg die Nichtwähler mit 31 Prozent die größte Gruppe (siehe Grafik). Bei der Europawahl nutzten 53,6 Prozent der Berechtigen ihr Stimmrecht, deutlich mehr als 2019 (50,1 %). Murrack hofft nun optimistisch auf eine Steigerung auch bei der Bundestagswahl – in erster Linie aber wegen der politischen Polarisierung im Wahlkampf.

Die Wahlbenachrichtigungen an rund 313.000 Duisburger werden ab Dienstag, 28. Januar, zugestellt. Briefwahl können Interessierte seit dem 10. Januar bereits unter briefwahl.duisburg.de beantragen, schon 20.500 haben dies getan. Ausgeben und versenden kann die Stadt die Briefwahlunterlagen voraussichtlich erst ab dem 7. Februar. Vom 10. bis 21. Februar sind Antrag und direkte Stimmabgabe auch in den sieben Bezirksämtern sowie im Wahl-Zentrum In den Haesen in Homberg möglich.

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