Duisburg. Kurz nach der Eröffnung kündigen mehrere Fachkräfte einer Duisburger Seniorenresidenz. Aus dem Umfeld kommen kritische Berichte. Das sagt der Betreiber.

Unruhe gibt es seit Wochen in der Seniorenresidenz Diergardtpark im Duisburger Westen. Im April 2024 wurde die Einrichtung an der Bergheimer Straße 170 in Hochemmerich neu eröffnet. Im Dezember vergangenen Jahres gab es Informationen, dass sechs Mitarbeitende gekündigt haben. Und das innerhalb kürzester Zeit.

Die Stimmung sei in vielen Bereichen auf dem Tiefpunkt und die Arbeitskräfte längst am Limit. Viel zum Positiven geändert habe sich bisher nicht, erklären Personen aus dem Pflege-Umfeld.

Seniorenresidenz in Duisburg: Vier Fachkräfte gehen, zwei werden gekündigt

Betreiber des Zentrums ist die Unternehmensgruppe CMS, die zu Alloheim Senioren-Residenzen gehört. „Unsere Einrichtung in Duisburg haben, wie Sie richtig schreiben, sechs Fachkräfte verlassen… über einen Zeitraum von zwei Monaten“, schrieb die Pressestelle von Alloheim Ende Dezember 2024. „Davon haben vier Fachkräfte die Einrichtung auf eigenen Wunsch verlassen, zwei Fachkräfte wurden seitens der Einrichtung innerhalb der Probezeit gekündigt.“

Das neue Seniorenzentrum an der Bergheimer Straße in Hochemmerich: Nach Angaben des Betreibers sei die Residenz personell überbesetzt gewesen.
Das neue Seniorenzentrum an der Bergheimer Straße in Hochemmerich: Nach Angaben des Betreibers sei die Residenz personell überbesetzt gewesen. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Diese personelle Entwicklung sei im Zusammenhang mit der Neueröffnung der Einrichtung im April 2024 zu sehen. Erfahrungsgemäß müssten sich Prozesse und Routinen in neu eröffneten Häusern zunächst einspielen, das neue Team müsse sich finden.

„Am Ende einer solchen Phase ist es erfahrungsgemäß so, dass sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer noch einmal entscheiden, ob sie weiterhin zusammenarbeiten möchten“, teilt die Pressestelle mit.

Knappe Personallage? Der Residenz-Betreiber widerspricht

Personen, die anonym bleiben möchten, berichteten unserer Zeitung im Dezember, es stände durch den Verlust der Pflegekräfte nur noch eine examinierte Pflegekraft für eine Abteilung zur Verfügung.

„Nach wie vor sind unsere Wohnbereiche durch mindestens eine oder zwei examinierte Pflegekräfte besetzt – plus Pflegehilfs- und Pflege-Assistenzkräfte sowie Qualitätsbeauftragte und Praxisanleiter.“

Sprecher der Alloheim Senioren-Residenzen

Die Seniorenresidenz argumentiert: „In der Zeit nach einer Neueröffnung setzen wir, wie in der Branche üblich, aufgrund der geschilderten Situation grundsätzlich auf eine höhere Personalstärke.“ Heißt: „Wir beschäftigen mehr Mitarbeitende, als gesetzlich vorgegeben.“ 

Die Residenz „Am Diergardtpark“ sei personell überbesetzt gewesen, deswegen seien gesetzliche Personalvorgaben durchgehend eingehalten worden. „Nach wie vor sind unsere Wohnbereiche durch mindestens eine oder zwei examinierte Pflegekräfte besetzt – plus Pflegehilfs- und Pflege-Assistenzkräfte sowie Qualitätsbeauftragte und Praxisanleiter“, schreibt das Unternehmen.

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Die Situation sei auch jetzt Ende Januar nicht besser geworden, erklären Personen aus dem Umfeld der Einrichtung. Mehr Personal sei nicht in Sicht, es gebe Unruhe in den Teams und Beschwerden von Angehörigen. 

Seniorenresidenz-Betreiber: Drei Hilfskräfte sollen starten

Wie die Einrichtung über ihre Pressestelle am Dienstag, 21. Januar, mitteilt, „hat eine neue Wohnbereichsleitung ihre Tätigkeit in der Einrichtung aufgenommen, und im Lauf der nächsten Monate werden drei zusätzliche Pflegehilfskräfte starten.“

Aktuell lebten 67 Bewohnerinnen und Bewohner in der Einrichtung, erklärt der Pressesprecher. Nach wie vor seien die Wohnbereiche wie im Dezember besetzt. „Die Belegung der genannten weiteren Langzeitpflegeplätze erfolgt im Abgleich mit dem Aufbau weiteren Personals“, betont die Seniorenresidenz in der jüngsten Antwort.

Ende Dezember hieß es: „Aktuell hat unsere Einrichtung 69 Bewohnerinnen und Bewohner und wird ab Januar 2025 weitere elf Langzeitpflegeplätze vergeben. Mit Blick darauf suchen wir auch weiterhin Pflegepersonal für unsere Einrichtung.“ Wie unsere Zeitung erfuhr, soll sich die Stimmung im Pflegebereich bisher aber nicht gebessert haben.

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