Duisburg. Das soll Deutschlands günstigster Döner sein: Ein Imbiss verkauft Kebab für 2,49 €. Wie der Chef den Preis erklärt und wie der Döner schmeckt.

  • „First Kebap“ hat 2023 in Duisburg-Hochemmerich eröffnet.
  • Die Döner-Tasche kostet hier immer 2,49 Euro.
  • Inhaber Ahmet Ciftci spart beim Personal – er hat nur einen Mitarbeiter
  • YouTuber und TikToker besuchen den Imbiss mit dem angeblich günstigsten Döner Deutschlands.

Für manche gilt der Preis des Döners als wahrer Indikator dafür, wie es gerade um die Inflation steht. Wer sich aber zu sehr darauf verlässt, dürfte sich im Imbiss mit dem wohl billigsten Döner der Stadt ein paar Jahre in die Vergangenheit katapultiert fühlen.

Diese Zeitreise erleben Kunden des Imbiss „First Kebap“ in Duisburg-Hochemmerich. Dort gibt es die Döner-Tasche für 2,49 Euro – und zwar seit der Eröffnung 2023 durchgehend, nicht nur bei Rabattaktionen.

Billig-Döner für 2,49 Euro in Duisburg: Wenig Personal drückt den Preis

Auch andere Döner-Gerichte sind dort günstig zu haben: Die Pommes-Döner-Box kostet drei Euro, Lahmacun und Dürüm je 3,50 Euro. Doch gerade die Döner-Tasche wirkt mit 2,49 Euro wie ein extremes Schnäppchen.

„First Kebap“ hat in Duisburg-Hochemmerich viel Konkurrenz. Nur wenige Häuser weiter verkauft ein Imbiss den Döner zum Beispiel für 3,50 Euro.
„First Kebap“ hat in Duisburg-Hochemmerich viel Konkurrenz. Nur wenige Häuser weiter verkauft ein Imbiss den Döner zum Beispiel für 3,50 Euro. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Wie ist so ein Preis möglich? Imbiss-Besitzer Ahmet Ciftci erklärt: „Ich schmeiße den Laden fast alleine und kann den Preis damit runterdrücken.“ Er habe nur einen Kollegen, der an fünf Tagen helfe. „Dadurch spare ich mehrere Tausend Euro, die ich sonst weiteren Mitarbeitern zahlen müsste.“

Imbiss-Besitzer arbeitet viel für niedrige Preise

Dafür arbeitet Ciftci umso mehr. Er schließt um 11 Uhr den Imbiss auf, ist durchgehend bis zur Sperrstunde um 23 Uhr vor Ort. Davor, danach und dazwischen schneidet er das Gemüse und die Fladenbrote. Und obendrauf putze er noch jeden Tag. „Ich gebe für den Imbiss und die Preise einen Teil meiner Freizeit auf, aber die sind mir wichtig“, meint er.

Ich schmeiße den Laden fast alleine und kann den Preis damit runterdrücken. Dadurch spare ich mehrere Tausend Euro, die ich sonst weiteren Mitarbeitern zahlen müsste.
Ahmet Ciftci - Besitzer des „First Kebap“

So erleben wir den Chef auch beim Besuch. Um Punkt 11 Uhr liegen vier Berge aus Zwiebeln, Salat, Weißkraut und einem Tomaten-Gurken-Mix fertig geschnippelt und mit kleinen Paprika-Stücken verziert in der Theke.

Ciftci huscht zwischen Eingangstür und Theke hin und her. Mal hat er einen Putzlappen in der Hand, mal ein Brotmesser, mal einen Dönerschneider. Und ab 11.30 Uhr kommen regelmäßig Gäste.

Wie steht es um die Qualität bei „First Kebap“?

Bei „First Kebap“ werde zwar am Personal gespart, aber niemals an der Qualität, behauptet der Chef. Das Fleisch lasse er einmal pro Woche vom bekannten Dönerproduzenten Kaplan aus Berlin liefern: 250 Kilo Hähnchen, 200 Kilo Kalb. „Ich habe viel Dönerfleisch probiert und für mich ist das einfach das perfekte Fleisch“, sagt Ciftci.

Zwiebeln, Salat, Weißkraut und ein Tomaten-Gurken-Mix liegen fertig geschnitten in der Theke.
Zwiebeln, Salat, Weißkraut und ein Tomaten-Gurken-Mix liegen fertig geschnitten in der Theke. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Sein Fladenbrot bekomme er jeden Tag von einer türkischen Bäckerei aus Duisburg. Das Gemüse schneide er frisch. Die Soßen mache er selbst. Bei „First Kebap“ können Kunden zwischen Tzatziki, Cocktail-, Curry- oder scharfer Soße wählen – oder direkt alle auf den Döner schmieren lassen.

So entsteht ein Gericht, das zumindest unseren Geschmackstest besteht. Salat und Gemüse schmecken frisch, das Brot ist knusprig und auch beim Fleisch schmeckt unser Reporter keinen Unterschied zu vielen Dönern, die drei Euro mehr kosten.

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Wie viel von den 2,49 Euro für den Gastronomen übrigbleibt, will Ciftci nicht verraten. Er versichert aber, dass er mit diesem Preis Gewinn mache. Und weil der Billig-Döner so oft verkauft werde, könne er davon leben. Etwa 70 Kilo Dönerfleisch würden bei „First Kebap“ pro Tag über die Theke gehen.

„First Kebap“ in Duisburg werde einmal pro Woche mit Dönerfleisch aus Berlin beliefert. Etwa 70 Kilo Fleisch würden pro Tag verkauft.
„First Kebap“ in Duisburg werde einmal pro Woche mit Dönerfleisch aus Berlin beliefert. Etwa 70 Kilo Fleisch würden pro Tag verkauft. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

„First Kebap“-Chef will Dönerpreis wegen der Konkurrenz nicht erhöhen

Obwohl der Döner bei anderen Imbissen schnell sechs Euro und mehr kostet und trotzdem gekauft wird, will Ciftci den Preis nicht erhöhen. „Dafür habe ich einfach zu viel Konkurrenz.“

Gerade rund um den Hochemmericher Markt, wo auch Ciftcis Laden liegt, bieten viele den Döner günstig an. Nur zwei Häuser weiter kostet er zum Beispiel 3,50 Euro. „Würde er bei mir einen Euro mehr kosten, wäre er schon nichts Besonderes mehr“, erklärt der 41-Jährige.

Imbiss-Besitzer Ahmet Ciftci erklärt: „Ich schmeiße den Laden fast alleine und kann den Preis damit runterdrücken.“
Imbiss-Besitzer Ahmet Ciftci erklärt: „Ich schmeiße den Laden fast alleine und kann den Preis damit runterdrücken.“ © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Stattdessen hat er den 2,49 Euro-Döner zu seiner Marke gemacht. Damit habe er nicht nur eine Menge Stammkunden gewonnen. Er locke auch Menschen von weiter weg an, die den Billig-Döner probieren wollen: „Es kamen schon Kunden aus Hagen, Hamm oder Dortmund, die dann direkt zehn Döner mitgenommen haben.“

Social Media-Videos aus dem Imbiss werden tausendfach geklickt

Daran haben auch Videos in den sozialen Medien ihren Anteil. Bei den Videoplattformen „YouTube“ und „TikTok“ wurden mehrere Videos tausendfach geklickt, in denen Nutzer den Rheinhauser Imbiss besuchten, weil er den „günstigsten Döner Deutschlands“ verkaufe.

Daran glaubt Ahmet Ciftci auch: „Ich verkaufe bestimmt den günstigsten Döner Deutschlands. Das haben mir schon viele Gäste gesagt, und ich habe noch keinen billigeren gefunden.“

Döner kostet im Schnitt in Großstädten über sechs Euro

Endgültig belegen lässt sich die These wohl nicht. Klar ist aber, dass Ciftci seine Döner-Tasche deutlich unter dem Schnitt verkauft. Laut des Business-Lunch-Index, den das Herrenmode-Label AC&Co im Januar veröffentlicht hat, kostete der Döner im vergangenen Jahr im Schnitt 6,14 Euro. Untersucht wurden bevorzugt Mittagsangebote der 20 größten deutsche Städte.

Der Lieferdienst „Lieferando“ hat im Januar erhoben, wie viel der Döner in den Städten mit den meisten Bestellungen im Schnitt kostet. Dabei kamen noch höhere Werte heraus.

In der Stadt mit dem günstigsten Döner der Erhebung – Dortmund – kostete er schon 6,53 Euro. In Essen und Düsseldorf lag der Schnitt schon bei über sieben Euro. Den höchsten Schnittpreis erreichte Kiel mit 8,83 Euro.