Duisburg. Das Averdunk-Centrum wird zur Ausbildungsstätte: Inmitten von Leerstand floriert eine Kosmetikschule. Was die Einrichtung so besonders macht.
Das Averdunk-Centrum in der Duisburger Innenstadt hat schon bessere Zeiten erlebt. Mehr als 40 Jahre nach der Eröffnung stehen viele der Ladenlokale leer. Edeka und Discounter Kik gibt es schon lange nicht mehr. Doch während Händler ausziehen, wächst eine Einrichtung in der Passage: Die Beauty-Akademy beansprucht mittlerweile sieben Ladenlokale im sonst so leeren Einkaufszentrum.
Der zertifizierter Bildungsträger bildet Deutschlands Kosmetikerinnen von morgen aus. Spezialisiert ist das Schulungszentrum unter der Leitung von Güler Parmak-Caner auf ein- bis zwei-jährige Weiter- und Fortbildungen sowie Umschulungen. Das große Ziel: Fachkräfte für Beauty und Wellness ausbilden. Auf dem Programm stehen neben Fußpflege, Wimpernverlängerung und Haare-und-Make-up elf weitere Module.
Nachdem bereits im vergangenen Jahr die frisch renovierten Schulungsräume der Akademie wieder in Betrieb genommen wurden, geht es nun im Beauty-Center los. Vor wenigen Tagen hat Güler Parmak-Caner mit 50 Gästen eine Wiedereröffnung der Räume gefeiert, darunter auch Bürgermeisterin Edeltraud Klabuhn und der türkische Attaché Batuhan Göl.
Beim heutigen Blick ins Erdgeschoss des ersten Einkaufszentrums Duisburgs ist kaum zu glauben, dass auch Parmak-Caner einst klein anfing: 2007 eröffnete sie inmitten von Kik, Druckerei, türkischem Restaurant und Brautmodenladen einen „ganz kleinen Salon“. Das Studio etablierte sich schnell, sieben Jahre später baute die Kosmetikerin aus und spezialisierte sich – zertifiziert vom IHK – auf Weiter- und Fortbildungen. „Damals war die Kosmetikbranche am Boomen, meine Schwester hat eine Marktlücke gerochen und sie für Duisburg gefüllt“, erinnert Vural Parmak, Geschäftsführer und Bruder der Inhaberin.
Kosmetikschule in Duisburg schult und vermittelt
Es scheint, sie hatte den richtigen Riecher: Während die umliegenden Geschäfte langsam ausdünnten, setzte sich Parmak-Caners Beauty-Akademy durch. Fünf der sieben genutzten Ladenlokale hat die 56-Jährige inzwischen gekauft. Laut Schätzungen des Geschäftsführers hat die Akademie bis heute über 700 Schülerinnen und Schüler ausgelernt.
Demnach leiste der Betrieb einen wichtigen Beitrag, Arbeitssuchenden auf die Füße zu helfen. Man sei gut vernetzt, könne die ausgelernten Kosmetikerinnen an über 700 Kooperationspartner bundesweit vermitteln. „Wir möchten Karrieren nachhaltig fördern und Menschen eine Perspektive bieten“, betont Parmak-Caner.
Um die 40 Schülerinnen und Schüler treffen täglich im Schulungscafé und den Lehrräumen aufeinander. Yasmina aus Köln ist eine von ihnen. Seit zweieinhalb Monaten absolviert die 45-Jährige die Schulung. Es handle sich um ihren Traumjob, schwärmt sie während der Wiedereröffnung. Mit der Ausbildung an der Beauty-Akademy sei sie „überzufrieden“.
Die Auszubildenden stammen laut ihrer Chefin aus aller Welt. So gebe es etwa Teilnehmende aus Italien, Albanien, Bosnien und Herzegowina, Griechenland, Polen oder Russland. Umso größeren Wert legt Parmak-Caner darauf, dass die Schülerinnen und Schüler Deutsch auf gutem Niveau sprechen: „Sie müssen den Kunden Fragen beantworten können.“ Daher steht in der Beauty-Akademy neben Praxis und Theorie auch Kommunikationstraining auf der Tagesordnung. Die Schülerinnen üben im Rollenspiel, einander eine Behandlung zu erklären.
Haarentfernung, Permanent-Make-up und Fußpflege in Duisburg
Im zugehörigen Kosmetikstudio, dem Beauty-Center, bietet die Duisburgerin mitsamt drei Kolleginnen kosmetische Behandlungen an – hier ist alles von Fußpflege über Permanent-Make-up bis hin zu Haarentfernung dabei. Der Geschäftsführer, der sich selbst auch als „rechte Hand“ seiner Schwester bezeichnet, zählt Gäste aus dem Ruhrgebiet und Niederrhein zu den Stammkunden.
Um das Studio zu erreichen, durchqueren sie mittlerweile ein beinahe leergefegtes Einkaufszentrum: Neben einer Pizzeria, die derzeit umgebaut wird, gehört noch ein Brautmodenladen zu den Anziehungspunkten der Passage. „Ich bin froh, dass der noch da ist“, sagt Parmak und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: „Wobei ich auch das Ladenlokal noch brauchen könnte.“ Denn seine Schwester und er träumen von einer ganzen Passage Beauty-Akademy.
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