Essen-Rüttenscheid. „Glow Collab“ will ab Juni Raum unter anderem für Kosmetikerinnen anbieten. Was sich genau dahinter verbirgt und wie es funktioniert.

Coworking – das bedeutet, dass Firmen, Vereine, aber auch Selbstständige ihren Laptop mitbringen, gemeinsam Kaffee trinken, arbeiten und sich mit anderen austauschen. Ein Coworking-Space hat meist Großraumbüros sowie einzelne abschließbare Büros. Soweit das Klischee. Doch das Angebot, das eine junge Essenerin gerade vorbereitet, ist anders: Bei „Glow Collab“ am Wehmenkamp 31 in Sichtweite zur Alfredstraße sollen Angebote aus dem Beauty-Bereich Arbeitsplätze finden. Folglich reichen Schreibtische und Internet nicht aus.

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Noch ist der Raum übrigens leer – die Eröffnung soll Anfang Juni stattfinden. Die Wände sind frisch gestrichen, ein entsprechender Geruch nach Farbe steigt in die Nase. Ein paar Stufen führen hinunter, Säulen teilen den Raum, rechts eröffnet sich eine Empore recht knapp unterhalb der Decke. Und inmitten dieses noch jungfräulichen Raums steht Marina Wolf und hat bis ins letzte Detail im Kopf, wie das alles einmal aussehen wird.

Essen: Beauty-Behandlung von Pediküre bis zu den Augenbrauen

Wolf geht durch den Raum, zeigt auf einzelne Bereiche und erklärt, was hier in nicht allzu ferner Zukunft entstehen soll. „Da vorne unter der Empore ist die Lounge, wo sich Kunden gemütlich mit einem Kaffee hinsetzen können, um auf ihren Termin zu warten. Getränke stelle ich zur Verfügung, das ist im Preis enthalten. Hier habe ich einen Platz für eine Nageldesignerin, dort einen für kosmetische Pediküre und dann noch ein Platz für Wimpern, Augenbrauen, Styling und einen Kosmetiker.“

Wer hier später einmal Beauty-Dienste anbieten wird, steht noch nicht fest. „Ich bin sehr darauf fokussiert, mit lokalen Unternehmen zu arbeiten, lokale Partner zu unterstützen oder mit ihnen zu kooperieren“, erklärt Wolf. Sie wird den Raum einrichten, die Arbeitsplätze vorbereiten und dann für gewisse Zeiträume vermieten – stunden-, tage- oder auch wochenweise. „Im besten Fall werden das Mädels sein, die in der Branche etabliert sind und nur einen Arbeitsplatz benötigen“, erklärt sie. „Du kannst als Profi hierher kommen mit einem festen Kundenstamm. Du kannst aber auch als Starter kommen, beispielsweise direkt nach der Ausbildung in der Kosmetikschule.“ Einen eigenen Salon zu mieten, sei teuer, erst recht für Anfängerinnen und Anfänger. „Hier kann man einen Arbeitsplatz je nach Bedarf buchen. Einfach reinkommen, arbeiten und glücklich sein.“

Noch ist der Raum am Wehmenkamp leer, doch Marina Wolf hat bereits genaue Vorstellungen.
Noch ist der Raum am Wehmenkamp leer, doch Marina Wolf hat bereits genaue Vorstellungen. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Das Prinzip läuft bekanntlich wie folgt: Ein Coworking Space bietet Arbeitsplätze und die notwendige Infrastruktur und soll als dynamischer Ort dienen, an dem Freiberufler, Unternehmer und kreative Köpfe zusammenarbeiten und neue Ideen entwickeln können. Wolf hat dieses Konzept auf den Beauty-Bereich übertragen: „Es ist schon darauf ausgelegt, dass man ein Netzwerk schafft, dass man sich gegenseitig unterstützt.“ Die berühmten Synergieeffekte sind durchaus gewollt: Warum nicht nach einer Pediküre auch gleich noch ein Styling inklusive Augenbrauen und Wimpern?

„Glow Collab“ Coworking Space

„Glow Collab“ ist im Beauty-Bereich unterwegs und hat das Prinzip des Co-Workings entsprechend angepasst. Es handelt sich um einen „ausgestatteten Workspace für Kosmetik und Beauty“.

Die Preise für einen eingerichteten Arbeitsplatz liegen bei 15 Euro pro Stunde, 75 Euro pro Tag und 420 Euro pro Woche – alles zuzüglich Mehrwertsteuer.

Kontakt: Glow Collab, Wemenkamp 31, auf Instagram unter @glow_collab, die Internetseite www.glowcollab.de ist in Vorbereitung.

Gebucht werden können die Arbeitsplätze über Beautinda, die App des Esseners Can Kaplan: Unternehmen und Solo-Selbstständige können sich dort kostenlos registrieren und erhalten dafür eine kleine Internetseite, eine so genannte Landing Page, und können über eine Suchmaschine gefunden werden und auch Termine vergeben.

Wolf selbst kommt übrigens nicht aus der Beauty-Branche – was sie auch nicht als notwendig erachtet, denn sie biete ja selbst keine Dienstleistung für die Endkunden, sondern schaffe Voraussetzungen für Unternehmerinnen und Unternehmer. Wolf ist gelernte Medienkauffrau, hat Marketing und Betriebswirtschaft studiert und zuletzt als Projektleiterin gearbeitet. „Dann bin ich schwanger geworden. Ich habe zwei kleine Kinder, der Große ist zwei, die Kleine acht Wochen.“ Angesichts der jungen Familie war ein Neustart mit Flexibilität angesagt.

Fashion und Beauty: Gründerin hat 3D-Pläne bereits fertig

Gemeinsam mit einer Innendesignerin plante sie den Raum. 3D-Visualisierungen hat sie auf dem Laptop, und die kommen heutzutage der Wahrheit sehr nah. Raumteiler sind da zu sehen, Schränke, Tische, Pflanzen, Vitrinen, ein Empfang. Und auch wenn „Glow Collab“ ihr Unternehmen ist, hat auch ihr Mann Sergej damit zu tun. Er ist Schreinermeister und wird die meisten Möbel selbst bauen.

So soll es einmal aussehen: 3D-Visualisierung des Glow Collab in Rüttenscheid – rechts ein Teil der Empore.
So soll es einmal aussehen: 3D-Visualisierung des Glow Collab in Rüttenscheid – rechts ein Teil der Empore. © Glow Collab

Im Keller, der ebenfalls vorhanden ist, stehen halb zusammengebaute Regale und Schränke. Hier könnte irgendwann nach der Eröffnung auch noch ein Raum für professionelle Fotografie entstehen. Doch das ist bisher nur eine lockere Idee, die aber zum Gesamtkonzept wohl passen würde. Dass Wolf selbst nichts anbietet, stimmt übrigens nicht ganz. Auf der Empore will sie einen kleinen Shop einrichten – Fashion und Beauty, versteht sich.

Anfang Juni soll es also losgehen, wenn nichts dazwischenkommt. Liefertermine etwa, die sich bekanntlich immer verschieben können. Die „Baustelle“ für die Einrichtung ist über einen Zeitraum von zwei Wochen geplant. Spätestens Ende Juni soll der Laden laufen. Wolf: „Interessenten melden sich aber schon jetzt über Instagram.“

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