Duisburg. Um die B288 vor Rhein-Hochwasser zu schützen, wird sie höher gelegt. Dazu soll es bald eine Baustelle geben. Die Pläne zum Umbau der wichtigen Straße.

Wo heute die B288 verläuft, wird in einigen Jahren der Rhein fließen. Jedenfalls bei Hochwasser: Der Deich im Duisburg-Mündelheimer Rheinbogen wird rückverlegt; wo jetzt noch Autos fahren, wird nach dessen Neubau Wasser stehen. Die stark befahrene Bundesstraße wird deshalb höher gelegt. Jetzt werden die ersten Arbeiten für die Flutbrücke vorbereitet.

B288 in Duisburg-Mündelheim wird höhergelegt: So funktioniert eine Flutbrücke

Überflutungsbereich heißt der betroffene Bereich der B288 nahe am Fluss; Experten sprechen von Retentionsflächen. Damit bei einem Hochwasser des Rheins die Bundesstraße nicht absäuft, wird sie aufgeständert. Die neue Flutbrücke „soll über Bohrpfähle tief gegründet werden“, heißt es in einer aktuellen Ausschreibung der Wirtschaftsbetriebe.

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Sie wird zwischen dem neu rückverlegten Deich und dem Brückenkopf der Rheinbrücke verlaufen. Die dazu nötigen vier Pfähle für die Brückenwiderlager sollen zwischen 9,50 und 10,60 Meter tief im Boden verankert werden.

Aufständerung der B288: Pfähle müssen hunderte Tonnen Gewicht tragen

Um sicherzugehen, dass sie das Gewicht halten, sollen Probepfähle hergestellt und einer Testbelastung unterzogen werden. Schließlich müssen sie einiges stemmen: Die Ausschreibung geht pro Pfahl von einer Belastung von 3607 Kilonewton aus, das entspricht knapp 368 Tonnen Gewicht.

Charakteristisch für eine Flutbrücke sind die Pfeiler, auf denen das Bauwerk ruht (hier in Essen-Steele).
Charakteristisch für eine Flutbrücke sind die Pfeiler, auf denen das Bauwerk ruht (hier in Essen-Steele). © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Aushalten müssen die Pfähle eine Belastung, die diesen Wert „um mindestens 20 Prozent übersteigt“. Eine zweite Testbelastung der vorläufigen Pfähle mit diesem Wert soll ihre Tragfähigkeit untermauern.

Genau wie die späteren tatsächlichen Pfähle sollen die Probepfähle einen Durchmesser von 1,20 Metern haben. Sie werden in Kies und Sand gründen. Da dieser Untergrund durchlässig ist und unterhalb des Grundwasserspiegels liegt, hätten Untersuchungen bereits ausgeschlossen, dass das Grundwasser Beton oder Stahl angreifen kann.

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Bevor die Probepfähle gebaut werden können, müssen Sondierungsbohrungen stattfinden und der Boden auf Kampfmittel wie etwaige Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg untersucht werden.

Baustelle an der B288: Verkehr auf der Bundesstraße soll weiter fließen

Autofahrer sollen vom Bau der Probepfähle nicht beeinträchtigt werden: „Der öffentliche Straßenverkehr auf der B288 darf nicht eingeschränkt oder behindert werden“, gibt die Ausschreibung vor. Schweres Gerät und Bauteile sollen bei Nacht auf die Baustelle gefahren werden. Nur dafür sollen auf der B288 ggf. eine oder zwei Fahrbahnen kurzzeitig gesperrt werden.

Der Bau der Flutbrücke gilt als Voraussetzung für den dritten Bauabschnitt des Mündelheimer Deiches: die eigentliche Rückverlegung des Bauwerks um etwa 500 Meter auf beiden Seiten der B288. Die Aufständerung der Bundesstraße in diesem Abschnitt wird sich auch auf den anstehenden Neubau der Uerdinger Rheinbrücke auswirken.

Planer der B288-Flutbrücke haben schon die Rheinbrücke Leverkusen geplant

Die Verantwortlichen für die Planung der neuen Flutbrücke in Duisburg sind übrigens keine Unbekannten: Das Düsseldorfer Ingenieurbüro Grassl hat bereits die neue Rheinbrücke in Leverkusen und die neue Rahmedetalbrücke geplant. Vielleicht gelingt es ihnen ja, zur Einhaltung des derzeitigen Zeitplans beizutragen. Demnach sollen Aufständerung der B288 und Deichrückverlegung bis 2031 abgeschlossen sein – zehn Jahre später als ursprünglich geplant.

Noch länger wird es dauern, bis die neue Rheinbrücke Duisburg-Mündelheim und Krefeld-Uerdingen verbindet: Der Neubau neben dem historischen Bauwerk soll 2035 stehen.