Duisburg. Im Halloween-Haus in Duisburg geht es 2024 wieder mörderisch zu. Eine Darstellerin verrät, was die Gruselfans an Halloween erwartet.
Halloween steht vor der Tür: Für Sven Wagner stimmt das sogar wortwörtlich. Seit Jahren baut der Duisburger sein Domizil zum Grusel-Haus um. Diesmal verwandelt es sich ins „Holmes Hotel“. Große Teile stehen bereits. Die Vorfreude ist bei ihm und seinem Team riesig.
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Alexandra Pawellek ist eine der vielen „Scare Actors“, wie die Erschrecker im Fachjargon heißen. Am 31. Oktober lehrt sie die Gäste das Gruseln. Für die 44-Jährige ist es der erste Einsatz – im vergangenen Jahr war sie selbst noch Besucherin. Zu ihrem „Job“ kam sie recht spontan und unverhofft. Denn eigentlich hatte Pawellek, die bei einem eHealth-Unternehmen in Moers arbeitet, nur wenig mit dem Fest der Untoten am Hut.
Duisburgerin spielt mörderischen Protagonisten im „Holmes Hotel“
Doch vor einiger Zeit hatte ihr Lebensgefährte auf Facebook den Aufruf gesehen, dass noch Scare-Actor gesucht werden. Als er sich vor Ort vorstellte, klingelte kurz danach das Telefon auch bei Pawellek. „Ob ich nicht auch Bock hätte“, sei sie von ihrem Lebensgefährten gefragt worden. Hatte sie – und keine fünf Minuten später meldete sich auch schon Grusel-Chef Sven Wagner bei ihr. Später erfolgte dann noch ein kleines Casting und die Zuweisung der Rollen.
Im „Holmes Hotel“ spielt Pawellek den Protagonisten Henry Howard Holmes, der zur Weltausstellung 1893 in Chicago ein Mordhotel erbaute. Insgesamt vier Holmes-Darsteller gibt es, da der Grusel-Charakter an verschiedenen Stellen gebraucht wird. „Und vielleicht braucht einer ja auch eine Pause“, sagt Pawellek und lacht.
Über 20 Hobby-Schauspieler hat Wagner für sein Gruselhaus engagiert, darunter Freunde seiner Töchter und alte Bekannte aus seiner Zeit als Scare-Actor in diversen Gruselshows. Die vielen Freiwilligen helfen dem 46-Jährigen auch seit Ende September dabei, Haus und Garten aufwendig umzugestalten. Vor der Haustür sorgen Horrorfiguren, Spinnen und Kürbisse bereits für ein schauriges Ambiente.
Vom Garten ist wiederum gar nichts mehr zu sehen: hier stellt Wagner zusammen mit seinem Team aufwendig das Hotel von Henry Howard Holmes nach: Holzgerüste, Planen, Tapeten, Türen, Möbel, jede Menge Bauschaum lassen das sonst ganz normale Einfamilienhaus verschwinden. Der Aufwand ist beeindruckend.
Zeitreise ins Jahr 1893: Können die Gäste dem mörderischen Holmes entkommen?
Das gilt auch für schaurige Story, die sich Wagner ausgedacht hat: Die Besucher werden in dem Hotel von einem Ur-Ur-Enkel Holmes empfangen, der von dem Duisburger gespielt wird. Doch Achtung: An Halloween soll laut einer Legende der mörderische Holmes selbst erscheinen. Ein Aufzug befördert die Besucher dann ins Jahr 1893. Hier wartet schon der alte Holmes und mit ihm viele weitere böse Überraschungen. Nur ein Weg führt wieder zurück in die sichere Gegenwart.
Mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden, schließlich sollen sich die Gäste vor Ort noch genug fürchten. Rund 600 Besucher erwartet Wagner. Für ihn ist der Grusel eine Leidenschaft. „Ich schaue gerne Horrorfilme“, so Wagner, der jahrelang in Freizeitparks und Grusellabyrinths als Erschrecker tätig war. Schon vor knapp 20 Jahren nahm der Heizungs- und Sanitärinstallateur an einem Casting im Movie Park teil und war im Anschluss jahrelang jedes Wochenende dort aktiv.
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Seit 2022 bietet Sven Wagner an Halloween Grusel-Führungen an
Doch 2021 war damit Schluss. Ihm habe das Schauspiel keinen Spaß mehr gemacht, erzählt er, denn das Publikum im Freizeitpark habe sich nicht mehr richtig gruseln lassen. „Meine Frau fragte mich dann, warum ich es dann nicht einfach zu Hause mache“, erinnert sich Wagner. Gesagt, getan. 2022 bot er erstmals in den heimischen vier Wänden Gruselführungen an. Zwar lief nicht alles glatt, doch die Rückmeldungen waren positiv.
Dank der ersten Erfahrungen verbesserte Wagner sein Konzept: Ein Online-Buchungssystem verteilt den Besucherandrang, zudem verhindern Absperrungen auf der Einfahrt, dass die Gäste plötzlich im Vorgarten der Nachbarn stehen. Die Änderungen wirkten. „Letztes Jahr war es mega“, sagt auch Pawellek über die Organisation wie den Grusel-Faktor.
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Wagner: „Das Halloween Haus soll für alle offen sein“
„Ich finde es gut, dass es Leute wie Sven gibt, die für sowas eine Leidenschaft haben“, lobt sie. Zumal es im Raum Duisburg nur noch wenige solcher Grusel-Angebote gebe, die dazu noch familientauglich sind. Doch gerade das ist Wagner wichtig: „Das Halloween Haus soll für alle offen sein.“ Da gehöre es dazu, dass man auf die Gäste und insbesondere Kinder eingehe. Und ist das Publikum bekannt, wird es für die Darsteller besonders amüsant. „Dann rufen wir immer ihre Namen“, sagt Wagner und lacht. Das sorge bei den Betroffenen für den Extra-Horror.
Pawellek freut sich, einen Beitrag leisten zu können. „Bei sowas helfe ich gerne mit“, sagt sie. Auch beim Abbau, der erfahrungsgemäß schnell geht, wie Wagner meint. Die Materialien und Requisiten werden nach Halloween in der Garage eingelagert. Bis zum nächsten Jahr, denn aufhören möchte er noch lange nicht.
Halloween Haus Duisburg Oestrum: Nur noch wenige Tickets verfügbar
- Das Halloween Haus in Duisburg (Unterstraße 9) hat am 31. Oktober zwischen 18 Uhr und 24 Uhr geöffnet.
- Eine Tour durch das Holmes-Hotel dauert etwa 15 Minuten.
- Der Eintritt ist kostenlos. Am Ende der Gruselführung besteht die Möglichkeit zur freiwilligen Spende.
- Die Besucher müssen online auf der Homepage (www.halloweenhausduisburgoestrum.de) Time Slots reservieren. Doch aufgepasst: Es sind nur noch wenige Zeitfenster verfügbar.