Duisburg. Martin Gathmann ist neuer Chef des Homberger Bezirksamts. Er erklärt seine Aufgaben und hat ein ambitioniertes Ziel für die Hochhaussiedlung.

Telefonscheu ist Martin Gathmann zum Glück nicht. Sonst wäre es schwierig geworden mit seinem neuen Job. „In den ersten Wochen habe ich jede Akte auf meinem Schreibtisch genutzt, um jemanden anzurufen und mich vorzustellen. Oft war ich sogar froh über eine falsche Verbindung.“

Warum er so oft zum Hörer greift: Der 56-Jährige ist neuer Bezirksmanager für Homberg/Ruhrort/Baerl, kommt aber weder aus einem der vier Stadtteile im Bezirk noch aus Duisburg. Mehr noch: „In Ruhrort und Baerl war ich als Kind oft, aber Homberg hat mir anfangs nur wenig gesagt.“ Viel Nachholbedarf also.

Neuer Bezirksmanager: Martin Gathmann ist nun Chef im Homberger Rathaus

Gathmann ist seit Juli im Amt und folgt auf Markus Dorok, der sich im Mai aus dem Homberger Rathaus verabschiedet hat. Als Bezirksmanager leitet der 56-Jährige nun die Bezirksverwaltung und Bürgerservice-Station in Homberg. Damit ist er der Chef von 14 Mitarbeitern und aktuell drei Auszubildenden. Außerdem betreut er die Bezirksvertretung und er organisiert zum Beispiel das Kulturprogramm mit.

Der Diplom-Ökonom arbeitete bislang vor allem als Manager und Berater im Gesundheitswesen und in der IT-Branche. Jobs führten ihn unter anderem nach Dortmund, Frankfurt und zuletzt für 20 Jahre in die Schweiz. Doch aufgewachsen ist Martin Gathmann in Mülheim.

Martin Gathmann: Rückkehr ins Ruhrgebiet „war lange angekündigt“

Seine Mutter wohnt noch heute dort – er nun auch wieder. „Ich wollte unbedingt wieder ins Ruhrgebiet, meine Rückkehr war lange angekündigt“, sagt er. Er habe nur noch eine passende Stelle gesucht und sie in der Nachbarstadt gefunden. Nun liegen 15 Autominuten zwischen seinem Zuhause und dem neuen Arbeitsplatz, wenn der Berufsverkehr mitspielt.

Bezirksmanager Martin Gathmann ist in Mülheim aufgewachsen und nun wieder in seine Heimatstadt zurückgekehrt.
Bezirksmanager Martin Gathmann ist in Mülheim aufgewachsen und nun wieder in seine Heimatstadt zurückgekehrt. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Um sich auf die neue Stelle vorzubereiten sowie den Bezirk und seine Bewohner kennenzulernen, habe sich Gathmann ausführlich eingelesen, viele Menschen und Vereine getroffen und Stadtteilfeste besucht. Eins hat er bereits mitorganisiert: das Homberger Brunnenfest.

Mittlerweile habe er einige Eigenheiten der Stadtteile erkannt: „Baerl ist sehr ländlich, Ruhrort ist als Schiffer-Stadtteil über die Stadt hinaus bekannt und Homberg merkt man die frühere Eigenständigkeit als linksrheinische Stadt noch an.“

Gathmann lernt Dauerthemen in der Bezirksvertretung kennen

Dass es mit der Verbundenheit zu Duisburg im Stadtwesten manchmal etwas hakt, sei ihm als Manager des einzigen Bezirks, der Stadtteile auf den beiden Rheinseiten vereint, auch bereits aufgefallen. Seine Haltung dazu formuliert er diplomatisch: „Duisburg hat viele Aufgaben, die man zusammen als Stadt lösen muss.“

Was den Menschen in Homberg, Ruhrort und Baerl unter den Nägeln brennt, habe er inzwischen durch viele Gespräche festgestellt. Einige Dauerbrenner standen auch bei Gathmanns erster Sitzung der Bezirksvertretung Ende August auf der Tagesordnung: die Weißen Riesen, die Halde Lohmannsheide, das Entwicklungskonzept für Hochheide und die Grundwasserbelastung in Homberg.

Bezirksmanager ist „Schnittstelle zwischen Politik, Stadt und Verwaltung“

Der 56-Jährige meint, dass er viele Stadtteil-Projekte begleite und oft an Runden Tischen teilnehme. Dabei erklärt er seine Rolle so: „Ich bin die Schnittstelle zwischen Politik, Stadt und Verwaltung.“

„Die Siedlung soll wieder richtig lebenswert werden und mein Wunsch ist, dass künftig die Menschen wieder dorthin- anstatt wegziehen.“

Martin Gathmann
Bezirksmanager für Homberg/Ruhrort/Baerl

Zu seinen Aufgaben zählt, die Entwicklung des Bezirks voranzutreiben. Um Leerstände zu bekämpfen, arbeite er zum Beispiel mit Armagan Doll zusammen, die vor einem Jahr von Duisburg Business Innovation (DBI) als Citymanagerin für den Duisburger Westen eingesetzt wurde und sich seitdem um die ökonomische Quartiersentwicklung kümmert.

Das wünscht sich der Bezirksmanager für die Hochhaussiedlung in Hochheide

Aber das wohl größte Projekt, an dem Gathmann beteiligt ist, dürfte die Sanierung der Hochhaussiedlung in Hochheide sein. Über 25 Millionen Euro sollen bis 2030 ins Quartier fließen – ein Vorhaben, das der Bezirksmanager besonders spannend findet, „weil ein ganzes Viertel umgebaut wird, während dort ja weiterhin hunderte Menschen leben“.

Martin Gathmann meint: „Die Siedlung soll wieder richtig lebenswert werden und mein Wunsch ist, dass künftig die Menschen wieder dorthin- anstatt wegziehen.“

+++ Folgen Sie der WAZ Duisburg auch auf Instagram +++

>> Diese Aufgaben haben Bezirksmanager in Duisburg

  • Alle sieben Stadtbezirke in Duisburg haben eigene Verwaltungsstellen. In denen sind das Bezirksmanagement und die Bürgerservice-Station angesiedelt.
  • Beim Bürgerservice können Einwohner zum Beispiel sich oder ein Gewerbe an- oder ummelden, den Führerschein abholen sowie einen Personalausweis und Reisepass beantragen.
  • Die Mitarbeiter des Bezirksmanagements hingegen kümmern sich um Belange des Bezirks. Sie bearbeiten Anträge, Wünsche und Anregungen von Bürgern und leiten diese an die zuständigen Dienststellen weiter. Sie kümmern sich um Verwaltungs- und Finanzfragen und um das Kulturangebot.
  • Der Bezirksmanager ist Leiter der Bezirksverwaltung. Er erledigt Büro- und Verwaltungsarbeit für die Bezirksvertretung und den Bezirksbürgermeister. Außerdem soll er die Zusammenarbeit zwischen Vereinen und Institutionen sowie die Entwicklung des Bezirks fördern.