Düsseldorf. Seit 14 Jahren hält das Ehepaar Maluche aus Düsseldorf Alpakas und bietet Wanderungen an. Die Wartelisten sind lang - das hat einen guten Grund.

Diese Geschichte beginnt traurig. Es ist die Geschichte von Merlin. Und Merlin ist der Name eines Alpakas, das in Düsseldorf-Kalkum auf der Weide der Familie Maluche gelebt hat - und ausgerechnet kurz nach Weihnachten 2024 verstorben ist. „Wir haben das Tier Merlin genannt, weil es einen schweren Start hatte und sich dann ins Leben gezaubert hat - seine Mutter hatte nicht genug Milch“, erzählt Detlef Maluche. Merlin wurde mit der Flasche groß gezogen, blieb Zeit seines Lebens ein Wackelkandidat. Immerhin wurde er acht Jahre alt, bis er vor ein paar Wochen einen Nierenstein bekam. „Wir waren auf dem Weg zur veterinärmedizinischen Uniklinik nach Gießen“, erzählt Michaela Maluche. „Auf der Fahrt dorthin ist Merlin eingeschlafen. Er fehlt der Herde sehr.“

Alpaka-Wanderungen: Es gibt viele „schwarze Schafen“ in der Branche

So, wie das Ehepaar aus Kalkum diese Geschichte erzählt, wird klar: Sie lieben ihre Alpakas. Und ja: Diese Tiere, die zoologisch zur Familie der Kamele gehören und mit ihrer drolligen Minipli-Frisur und den treu-dreinblickenden Kulleraugen einem sofort ans Herz wachsen, gehören eigentlich in die peruanischen Anden. „Aber dann kann man grundsätzlich über jegliche Art der Tierhaltung diskutieren - über Pferde, Hunde, Katzen, Meerschweinchen“, sagt Michaela Maluche. Sie und ihr Mann würden jedenfalls alles dafür tun, dass ihre 15 Alpakas ein glückliches Leben führen. Während sie das sagt, schaut sie im Stall ihren beiden ältesten Schützlingen Tuna (17) und Quimbaya (16) dabei zu, wie sie aus einem Eimer Heu futtern.

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Die Maluches erzählen von „schwarzen Schafen“ in der Branche. Von Leuten, die mit ihren Tieren mehrmals täglich Wanderungen anbieten. Von Haltern, die Alpakas mit in Fußgängerzonen, Pflegeheime oder Kitas schleppen. Für die Düsseldorfer Alpaka-Experten ein absolutes No-Go. „Das sind Fluchttiere und keine Kuscheltiere“, sagt Michaela Maluche. „Wenn man Alpakas nicht überfordern will, sollte man darauf achten, dass man nicht so viel mit ihnen macht. Dass man auch nicht so oft und nicht so lange mit ihnen spazieren geht. Wir gehen einmal pro Woche wandern, und maximal dreimal pro Woche haben wir Besuch. Wir machen dann aber auch keine Kuschel- oder Füttersessions.“

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Die Maluches haben sich vor 14 Jahren bei einem Urlaub in Südtirol in die Alpakas verliebt, sagen sie. Von einem Hof in Oberbozen nahm das Paar die beiden Stuten Tuna und Quimbaya mit nach Hause. Tuna war tragend und brachte ein halbes Jahr später in Kalkum ihre Tochter Alpamaya zur Welt. Dann nahm alles seinen Lauf. Durch Zukauf und Zucht wurde die Herde im Düsseldorfer Norden immer größer. Jetzt sind es 15 Tiere, die auf der Weide an der Duisburger Landstraße in Kalkum (bei Gartenbau Hilger) insgesamt 6800 Quadratmeter zur Wiese zur Verfügung haben - und nebenan auf einer anderen Weide in Angermund noch einmal großzügige 1,6 Hektar.

Die Tiere heißen Macchiato, Cajus oder Manchado und sind tagsüber und nachts draußen. Das sind sie ja in den Anden auch. In Düsseldorf gibt es Unterstände - im Falle von zu großer Hitze oder Starkregen. Michaela Maluche kümmert sich tagesfüllend mit zwei weiteren Mitarbeitenden um die Verpflegung der Alpakas. Ihr Mann, der hauptberuflich Oralchirurg ist, um die Wiesen. „Die Landwirtschaft wurde über die Jahre immer mehr, das ist eine Wissenschaft für sich“, erzählt Detlef Maluche, während er gerade mit dem vorwitzigen schwarzen Alpaka-Wallach Valerio eine kleine Geschicklichkeitsübung absolviert. „Beispielsweise müssen wir auf Pflanzen wie Jakobskreuzkraut oder auf Nachtschattengewächse achten, die auf jeder Weide wachsen, aber für die Tiere sehr giftig sind.“

Detlef und Michaela Maluche kümmern sich seit 14 Jahren um die Alpakas im Düsseldorfer Norden. Sie bieten auch Wanderungen an.
Detlef und Michaela Maluche kümmern sich seit 14 Jahren um die Alpakas im Düsseldorfer Norden. Sie bieten auch Wanderungen an. © NRZ | Stephan Wappner

Das Fell der Alpakas wächst sehr dicht, besitzt gute Thermoeigenschaften, wärmt bei Kälte und kann auch Wärme ableiten. Einmal im Jahr scheren die Maluches dann ihre Alpakas, bis zu dreieinhalb Kilogramm Wolle pro Tier fallen dann an. Die Tierschutzinitiative Peta kritisiert das Scheren der niedlichen Kreaturen, bezeichnen es als Tierquälerei. Michaela Maluche hält dagegen: „Im Gegenteil, es wäre Tierquälerei, sie nicht zu scheren“, sagt sie. Sie habe die Leute von Peta schon oft zu einem Besuch auf die Weide eingeladen. „Dieses Angebot wurde aber bislang nicht angenommen.“

Auszeichnung als Referenzhof wegen guter und artgerechter Haltung

Von einem Fachverband für Züchter und Halter von Alpakas haben die Maluches die Auszeichnung als Referenzhof erhalten. Diese Höfe zeichnen sich durch gute und artgerechte Haltung der Tiere aus, dienen als Vorbild und Wissensvermittler für andere. Zudem handelt es sich im Norden Düsseldorfs um einen „qualifizierten Begegnungshof“ der Stiftung „Bündnis Mensch & Tier“. Heißt: Detlef Maluche betreut in Kalkum psychisch traumatisierte Kinder in Kleingruppen. Die Kinder kommen aus einer Klinik in Mönchengladbach. „Es ist eine Therapie begleitende Maßnahme“, sagt der freundliche Alpaka-Experte. „Die Kinder lernen den Umgang mit den Tieren, bekommen Selbstvertrauen, etwa dann, wenn sie die Alpakas selbst halftern dürfen. Das macht sie stolz, das hilft ihnen.“

Weil die beliebten Alpaka-Touren im Düsseldorfer Norden nur einmal wöchentlich statt finden, sind die Wartelisten lang. Dauer der Veranstaltungen ist jeweils zwei Stunden, die Wanderungen selbst dauern rund 45 Minuten. Kostenpunkt: 39 Euro, Kinder unter zwölf Jahren dürfen nicht teilnehmen. „Damit wir die Tiere nicht überfordern“, sagt Michaela Maluche noch einmal.

Mehr Infos sind auf der Homepage der Rheinland-Alpakas zu finden.

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