Düsseldorf. Seit 15 Jahren dürfen Party- und Bierbikes in Düsseldorf nicht mehr fahren. Jetzt macht sich eine Partei für die Rückkehr der Spaßräder stark.
Sie rollen auf vier Rädern, sind bis zu fünf Meter lang und haben nicht nur Platz für 16 Mitfahrende, sondern auch für eine Theke samt Zapfanlage und Biervorrat. Auf den Düsseldorfer Straßen hat man diese Partybikes oder Bierfahrräder, auf denen meist heiter gröhlende Menschen in die Pedalen treten, schon lange nicht mehr gesehen. Vor 15 Jahren war Düsseldorf die erste Stadt, die die Spaßräder per Gerichtsbeschluss von ihren Straßen verbannt hat. Sie dürfen seit 2010 nur noch mit Sondernutzung im öffentlichen Verkehr fahren. Und da es keinen Anspruch auf solche Genehmigungen gibt, gleicht diese Regelung einem Verbot.
Bierbikes dürfen seit 15 Jahren nicht mehr in Düsseldorf fahren
Jetzt hat die Düsseldorfer „Partei-Klima-Fraktion“ das Thema aus der Schublade gekramt und für sich entdeckt. Sie fordert die Stadtverwaltung auf, „das bestehende Verbot von Partybikes aufzuheben und die aktive Anwerbung von Partybikes und auch Elektrokutschen als umweltfreundliche Alternativen für den Tourismus zu prüfen.“ Mit diesem Antrag beschäftigt sich der Ordnungs- und Verkehrsausschuss am Mittwoch, 5. Februar.
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Zur Begründung schreibt die Fraktion: „In Düsseldorf gibt es Party-Trams der Rheinbahn, Party-Busse und Party-Limousinen, Planwagenfahrten, Hop On Hop off Bustouren, Mini HotRod Touren und Partyschiffe. Der Betrieb ist fast immer mit nicht unerheblichen Emissionen von CO2 und/oder Lärm verbunden.“ Sie stellen die Frage, warum ein Verbot von „weitgehend emissionsfreien Partybikes in der Klimahauptstadt Düsseldorf“ Bestand haben soll?
Elektrokutschen als Touristenattraktion auf der Düsseldorfer Kö
Mit Bierbikes habe es nie einen Unfall gegeben. Während anderen schon die Horden von Junggesellinnen und Junggesellen zu viel sind, die zu Fuß durch die Altstadt ziehen, meint die Klima-Fraktion, dass die feuchtfröhliche Art der Fortbewegung auf Bierbikes eine „klimafreundliche Event- und Ausflugsmöglichkeit“ für den Tourismus in Düsseldorf ist. „Daher wollen wir im Rahmen der oft gepredigten gleichberechtigten Verkehrswende, dass das bestehende Verbot aufgehoben wird.“ Als weitere umweltfreundliche Attraktion für Touristen schlägt die „Partei-Klima-Fraktion“ Elektrokutschen vor, in denen sich Besucher in Düsseldorf über die Kö kutschieren lassen könnten.
„Wir bieten als Alternative Touren in Neuss an, da kommt man vom Düsseldorfer Hauptbahnhof aus gut hin.“
Für die Anbieter der Partybikes war das Gerichtsurteil damals übrigens ein harter Schlag, weil plötzlich vor allem die attraktiven Großstädte als Terrain für die Bier-Touren wegfielen. Etwas irritierend ist aber, dass zum Beispiel die Firma „Teambike-mieten.de“ trotzdem mit solchen Touren in Düsseldorf wirbt. „Mietet eine Bierbike Tour zum Junggesellenabschied in Düsseldorf“, steht auf der Homepage. Das ist allerdings mehr Werbung und Wunsch als Realität, wie ein Mitarbeiter am Telefon zugibt. „Wir versuchen immer wieder, Ausnahmegenehmigungen zu bekommen“, sagt er. Aber die Düsseldorfer würden hart bleiben. Deshalb müssten die Bierfahrräder vor den Toren der Stadt stoppen. „Wir bieten als Alternative Touren in Neuss an, da kommt man vom Düsseldorfer Hauptbahnhof aus gut hin.“ Die Stadt Neuss sei zum Glück für den Spaß auf dem Partyrad zu haben.
In Düsseldorf dürfte der aktuelle Wunsch einer politischen Minderheit nach der Rückkehr der Bierbikes auf reichlich Gegenwind stoßen. Kurz nach der erfolgreichen Verbannung der Gefährte waren damals nämlich höchst erfreute Stimmen aus dem Rathaus laut geworden, dass man „diese Pest“, die nicht zum Image der Stadt passe, endlich los sei.
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