Düsseldorf. Der XXL-Kran Big Willi hat Mittwochmorgen die erste Mega-Yacht für die Boot 2025 aus dem Rhein geholt. Sie kostet Millionen. Wie die Aktion lief.
Sie kam zu spät, aber irgendwann schipperte die Princess S65 gemächlich auf Rheinkilometer 784,2 zu. Dann vollzog die Superyacht, die - je nach Ausstattung - bis zu 2 Millionen Euro wert ist, einen U-Turn und steuerte Richtung Ufer. Dort wartete „Big Willi“ auf das Luxusschiff, das vom 18. bis 26. Januar 2025 auf der Boot-Messe in Düsseldorf in Halle 6 ausgestellt wird. Der 79 Tonnen schwere Mega-Kran fischt in den nächsten Tagen nicht nur die Princess S65 aus dem Rhein, sondern bis zu 40 weitere Yachten.
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Die Princess S65 hat bis zum Mittwochmorgen (18. Dezember) eine weite Strecke hinter sich gebracht. Die Tour startete in der Princess Werft im Heimathafen im englischen Plymouth, führte über den Kanal bis nach Rotterdam. Von da ging es über den Rhein bis nach Düsseldorf. Eine Woche dauerte die Reise. Das Schiff bringt 40 Tonnen auf die Waage und ist 20,61 Meter lang. So ein Teil holt man mal nicht so eben aus dem Wasser. Die Auskranung eines solchen Schiffes dauert rund zwei Stunden. Eine Aktion, die schweres Gerät und gleichzeitig viel Feingefühl derjenigen Menschen erfordert, die diese XXL-Maschinen bedienen. Beispielsweise von Kranführer Norbert Pilarski, der das Ungetüm „Big Willi“ seit mehr als 30 Jahren beherrscht.
„Big Willi“, dessen Namen an seinen Paten Willi Weyer (ehemaliger NRW-Innenminister) erinnern soll, ist ein Superstar unter den Kranen. Er kann mehr als sein eigenes Gesamtgewicht tragen, fährt auf insgesamt acht Rädern und hat eine Steigfähigkeit von fünf Prozent. Damit kann er mühelos in den Rhein fahren, das dort wartende Boot hochheben und die kostbare Fracht über eine Rampe ins Trockene bringen. Die Princess S65 ist nicht das schwerste und größte Schiff, mit dem „Big Willi“ zu tun hat. Aber es ist das erste für die kommende Boot-Messe, von daher war die Auskranung am Mittwochmorgen schon besonders.
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Um 8.30 Uhr schob sich der Kran von der Böschung gegenüber des CCD-Messecenters aus im Schritttempo Meter für Meter hinab ins Wasser. Als die beiden riesigen Vorderreifen ganz im Fluss verschwunden waren, hatte „Big Willi“ seine korrekte Position gefunden. Irgendwann schob sich dann die Princess65 behutsam ins Innere des Krans, wo sie mit dicken Gurten verpackt und gesichert wurde. Danach ging der Transport los: Hoch ans Ufer, wieder im Schritttempo, dann wieder entpacken. Ein schwerer Tieflader schob sich am Ende im Rückwärtsgang unter das Schiff und fuhr es schließlich in Messehalle 6.
Petros Michelidakis ließ es sich nicht nehmen, sich den ersten Schwertransport anzuschauen. Alles lief nach Plan. Besonders stolz ist der Boot-Chef auf einen Kunden aus Brasilien, die mit Abstand die weiteste Reise auf sich nehmen, um insgesamt drei Luxusyachten auf der Messe zu präsentieren. Die Südamerikaner waren schon bei der letzten Boot dabei und kommen dieses Jahr wieder. „Die haben aufgrund der weiten Anreise ein sehr großes Risiko auf sich genommen, weil sie nicht wirklich wussten, wie der Markt hier funktioniert“, so Michelidakis. „Dass sie jetzt wieder dabei sind, zeigt ja, dass wir hier gute Arbeit machen.“
Am Mittwochnachmittag kamen noch zwei weitere „Prinzessinnen“ aus Plymouth an: die Princess Y85 (67 Tonnen schwer, 26,20 m lang) und die Princess Y72 (63 Tonnen, 21,77 Meter). Diese und viele weitere Yachten werden während der Düsseldorfer Boot-Woche im Januar für viele - oft superreiche - potenzielle Käufer zur Schau gestellt. In den Hallen der Messe werden aber nicht nur sündhaft teuren Superboote präsentiert, auf der Boot gibt es eine große Vielfalt an günstigeren Booten (Jollen) oder einen Einblick in beliebte Wassertrendsportarten wie Tauchen, Surfen, Stand-Up-Paddling oder Wasserski. Zudem wartet an allen Tagen ein umfangreiches Bühnenprogramm auf die Besucher.
Die logistischen Meisterstücke spielen sich allerdings zwischen Rheinkilometer 784,2 und Messehalle 6 ab. „Big Willi“ und sein Fahrer Norbert Pilarski werden in den nächsten Tagen noch viel Gewichtiges aus dem Wasser heben müssen. Und wenn die Boot-Messe am 26. Januar vorüber ist, geht die Arbeit am Rheinufer weiter. Dann werden die bis zu 40 Yachten wieder in den Fluss hinab getragen.
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