Düsseldorf. TV-Satiriker Jan Böhmermann hatte vor Weihnachten einen Spendenaufruf gestartet. Ein Düsseldorfer Verein war dabei. Was er mit dem Geld macht.
Jubel beim Düsseldorfer Verein Pro Mädchen. Das Team, das unter anderem den offenen Treff Leyla für Mädchen und junge Frauen mit Gewalterfahrung anbietet, kann sich über eine große Spendensumme von gut 580.000 Euro freuen. Das Geld kam durch TV-Star Jan Böhmermann zusammen, denn der setzte seinen Promi-Status für den guten Zweck ein. In der Adventszeit rief der Satiriker über seinen Instagram-Kanal zu Spenden für mehrere Initiativen auf. Neben Ärzte ohne Grenzen, der Tierschutzorganisation Peta und der Berliner Kinderhilfe-Initiative Schutzengelwerk sah Böhmermann auch den Düsseldorfer Verein als sehr unterstützungswürdig an.
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Obwohl die Spendengala (9. Weihnachtscircus) im Theater des Westens schon kurz vor Weihnachten stattfand, durften die Fans von Böhmermann und seinem Podcast-Partner Partner Olli Schulz (Fest & Flauschig) bis Mitte Januar über die Spendenplattform betterplace.org abstimmen. Jetzt steht die Summe endgültig fest. Insgesamt kamen 2,383 Millionen Euro für Peta, Ärzte ohne Grenzen, Schutzengelwerk und Pro Mädchen zusammen. Da die Spendenplattform betterplace 2,5 Prozent der Spendensumme einbehält und das restliche Geld durch die vier Organisationen geteilt wird, bleiben für den Düsseldorfer Verein etwas mehr als 580.000 Euro.
„Das ist unglaublich viel Geld“, sagt Sarah Pastor, Geschäftsführerin von Pro Mädchen. „Wir sind so froh, dass jemand in dieser Größenordnung an uns gedacht hat.“ Was jetzt mit dem Geld passiert, ist indes noch offen. Man wolle es jedenfalls nicht in den nächsten zwei oder drei Jahren aus dem Fenster werfen, sondern „nachhaltig einsetzen und langfristig etablieren“, wie Pastor betont. Eine eigens dafür gegründete Kleingruppe werde sich jetzt mit der Sondierung beschäftigen, „obwohl das Geld noch gar nicht auf unserem Konto ist“, so die Geschäftsführerin. Angedacht ist bereits, eine Stiftung zu gründen oder eine kleine Immobilie zu kaufen, um dort von Gewalt betroffene Mädchen oder Frauen unterzubringen. „Das alles sind aber erste Überlegungen.“
Pro Mädchen sei eine erfolgreiche, sehr gut vernetzte Gewaltschutzeinrichtung mit engagierten, progressiven und pragmatischen Mitarbeiter*Innen, heißt es in einem Post des Grimme-Preisträgers, der in seiner Satire-Show „ZDF Magazin Royale“ oft wichtige gesellschaftliche Debatten anstößt. Über sein „Düsseldorfer Projekt“ schreibt er weiter: „Pro Mädchen bietet über ihre Website eine kostenlose Hilfe für akut von Gewalt Betroffene (z.B. in der Familie oder Beziehung) an, vermittelt Gewaltschutzeinrichtungen und berät betroffene Frauen, Mädchen und - das ist neu und besonders unterstützenswert - auch Trans-Menschen anonym und bundesweit.“
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Pro Mädchen ist in Düsseldorf Träger der freien Jugendhilfe. In der NRW-Landeshauptstadt gibt es seit 35 Jahren eine Mädchenberatungsstelle, den offenen Mädchentreff Leyla, seit 2018 eine anonyme Schutzeinrichtung für bedrohte Mädchen* und Präventions- sowie Projektarbeit an Schulen und für Fachkräfte. Jährlich nutzen rund 300 Mädchen und Frauen das Angebot des Vereins.
Böhmermann ist großer Fan der sozialen Arbeit von Pro Mädchen: „Der Verein und seine Mitarbeitenden helfen ganz pragmatisch, mit einem offenen Ansatz - also frei von politischen oder religiösen Kategorien ALLEN von Gewalt betroffenen Frauen und Mädchen“, heißt es in seinem Insta-Aufruf zur Spende. Dies sei ein „vorbildlicher Weg für andere Mädchen- und Frauenschutzinitiativen in Deutschland“.
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