Düsseldorf. Am Donnerstagabend kam es in einem Düsseldorfer Wohnhaus zu einer Explosion. Ein Kind wurde verletzt. Ein Nachbar erlebte die Detonation hautnah.

Am Freitagmittag (29. November) waren die Spuren nach der Explosion in einem Mehrfamilienhaus in Düsseldorf-Lichtenbroich noch deutlich zu sehen. Der Vorgarten glich einem Trümmerfeld, zwei Fenster der starkbeschädigten Erdgeschosswohnung, Dachziegel sowie die Eingangstüre des Gebäudes lagen zerstört vor dem völlig verwüsteten Haus.

Auch ein Teil der Hauswand wurde durch die Detonation weggesprengt, die sich am frühen Donnerstagabend (28. November) am Lichtenbroicher Weg ereignet hat. Auf der anderen Straßenseite lagen am Freitag zudem noch zersplitterte Glasscherben und weitere Trümmerteile.

Bei der Explosion in dem Mehrfamilienhaus ist ein Kind leicht verletzt und in ein Krankenhaus gebracht worden. Immerhin: Die anderen Bewohner des Hauses am Lichtenbroicher Weg wurden zunächst vom Rettungsdienst vor Ort betreut, blieben aber unverletzt.

Explosion in Düsseldorf-Lichtenbroich: Polizei geht von Fahrlässigkeit aus

Wie ein Sprecher der Polizei Düsseldorf auf Nachfrage bestätigte, sorgte nach bisherigen Ermittlungen ausgetretenes Flüssiggas für die schwere Explosion in Lichtenbroich. Demnach soll laut Polizei ein Mann vor dem Haus an seinem Auto geschraubt haben, das mit Flüssiggas betrieben wird. Dabei soll Gas aus dem Fahrzeug ausgetreten und durch ein offenes Kellerfenster in das Gebäude geraten sein. Wie die Polizei Düsseldorf weiter mitteilte, kam es anschließend „in Verbindung mit der laufenden Heizungsanlage zur Zündung des Gas-Luft-Gemischs“.

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Nach Angaben des Polizeisprechers könne Vorsatz zwar ausgeschlossen werden, dafür habe aber „Fahrlässigkeit für ein großes Schadensbild gesorgt“. Ein Schadensbild, dass den betroffenen Bewohner der zerstörten Erdgeschosswohnung nun vorerst wohnungslos gemacht hat. Er selbst stand am Freitagmittag nach dem dramatischen Ereignis völlig konsterniert und fassungslos vor dem zerstörten Wohnhaus. Der Schock sitzt sichtlich tief, öffentlich äußern wollte er sich jedoch nicht.

Gebäude in Düsseldorf-Lichtenbroich nach Explosion unbewohnbar

Gegen 17.15 Uhr hatten mehrere Anwohner nach einem „lauten Knall“ die Rettungsleitstelle alarmiert. Ein Anwohner, der anonym bleiben möchte und direkt gegenüber wohnt, hat die Explosion am Freitag aus nächster Nähe erlebt: „Ich war spazieren und habe einen alten Freund gesehen, mit dem ich schon länger nicht mehr gesprochen habe. Dann haben wir zusammen eine Zigarette geraucht und uns unterhalten. Und auf einmal gab es einen ganz lauten Knall. Ich habe nur noch gesehen, wie das Fenster und die Wohnungstüre auf die Straße geflogen sind.“

Explosion in Düsseldorf-Lichtenbroich: Durch die Detonation wurden Fenster, Rahmen und die Wohnungstüre aus dem Gebäude gesprengt.
Explosion in Düsseldorf-Lichtenbroich: Durch die Detonation wurden Fenster, Rahmen und die Wohnungstüre aus dem Gebäude gesprengt. © NRZ Düsseldorf | Christopher Damm

Unmittelbar danach haben er und sein Freund die Polizei und die Feuerwehr alarmiert und geschaut, ob noch Personen im Gebäude sind, so der Anwohner weiter. Der betroffene Bewohner der Wohnung flüchtete wenige Augenblicke nach der Detonation ins Freie. „Ich habe ihn gefragt, ob er oder weitere Personen verletzt sind. Aber stand unter Schock.“ Der Nachbar sei froh, dass er selbst und keine Menschen zu Schaden kamen: „Ich hätte jetzt vielleicht im Krankenhaus liegen können, der Bewohner der Wohnung auch. Außerdem kann man von Glück sprechen, dass zu dem Moment keine Kinder hier vorbeigelaufen sind.“

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Ein weiterer Anwohner gab an, dass er beobachtet hat, wie ein Mann wenige Minuten vor der Detonation an dem Auto herumgeschraubt hat, aus dem dann fatalerweise das Flüssiggas austrat. „Das Gas muss irgendwie in das Gebäude geströmt sein. Durch Lichteinfluss muss es dann scheinbar zur Explosion gekommen sein.“

Einsatzkräfte kamen zunächst nicht zum explodierten Wohnhaus

Bis die Polizei und die Düsseldorfer Feuerwehr bis zum zerstörten Haus vorfahren konnten, dauerte es am Donnerstagabend jedoch. Durch die Detonation lagen Trümmerteile wie Fenster, Türrahmen und Pflastersteine auf der Straße. Die Einsatzkräfte konnten daher zunächst nicht direkt vor das betroffene Haus fahren. Aus einem Kellerfenster drang schwarzer Rauch. Feuerwehrleute löschten anschließend den Brand im Keller und suchten das Haus nach Menschen ab.

Das Mehrfamilienhaus am Lichtenbroicher Weg ist nicht mehr bewohnbar und wurde von der Kriminalpolizei bereits versiegelt. Die weiteren Ermittlungen sollen nun von der Staatsanwaltschaft übernommen werden. Mehrere Bewohner des Gebäudes kamen bereits privat unter, einem Menschen wurde ein Platz in einer Notunterkunft der Stadt vermittelt.

Das Mehrfamilienhaus am Lichtenbroicher Weg ist von der Polizei versiegelt worden.
Das Mehrfamilienhaus am Lichtenbroicher Weg ist von der Polizei versiegelt worden. © NRZ Düsseldorf | Christopher Damm

In der Anwohnerschaft ist man jedenfalls froh, dass es zu keinen schwereren Verletzungen von Menschen gekommen ist: „Das war eine riesige Druckwelle. Deswegen kann man von Glück im Unglück sprechen, dass hier niemand vorbeikam, als das Haus explodiert ist und niemand wirklich zu Schaden kam.“ (mit dpa/afp)

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