Düsseldorf. In Düsseldorf-Hassels müssen Bewohner der „Haselnuss-Siedlung“ der LEG seit fast zwei Monaten ohne Heizung auskommen. Was ist hier los?
Seit fast zwei Monaten leben sie in Düsseldorf-Hassels ohne Heizung. Kateryna Bohatyrenko hat die Hände tief in den Taschen ihrer Steppjacke vergraben, als sie und ihr Mann Dmytro davon berichten, wie kalt es in ihrer Wohnung an der Potsdamer Straße ist. Hunderte von Mietern in der „Haselnuss-Siedlung“ der Immobiliengesellschaft LEG sind betroffen von einem Rohrbruch im unterirdischen Nahwärmenetz. Die Suche nach dem Leck gestaltet sich laut LEG-Sprecher Maximilian Kreft enorm schwierig, da hier unter dem Asphalt ein extrem verzweigtes, etwa zwei Kilometer langes Rohrsystem überprüft werden müsse.
Die LEG versichert, dass man direkt nach der Schadensmeldung der Mieter mit den Arbeiten begonnen habe. „Aber hierzu waren Tiefbaumaßnahmen mit amtlicher Genehmigung und die Beschaffung von verschiedenen Bauteilen notwendig, weshalb die Arbeiten einige Zeit in Anspruch genommen haben.“
So geht es mit dem Rohrbruch der LEG in Düsseldorf-Hassels weiter
Während draußen an der Lösung des Problems gearbeitet wird und mehrere 10.000 Liter Wasser, die sonst die Heizkörper wärmen, laut LEG schon im Boden versickert sind, versuchen die Bohatyrenkos drinnen wenigstens die Raumtemperatur im Kinderzimmer mit mobilen Heizlüftern zu erhöhen. „Unser Sohn ist durch die Kälte krank geworden“, erzählt Mutter Kateryna. Der einjährige Kristian, der jetzt an diesem nasskalten Novembertag mit dunkelgrüner Pudelmütze und dicker Jacke im Kinderwagen sitzt, habe Fieber und schlimmen Husten gehabt.
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Die LEG hat allen betroffenen Mietern Heizlüfter zur Verfügung gestellt. „Aber den Strom, den müssen wir selber bezahlen“, sagt Dmytro Bohatyrenko. Das ist für die Familie, die aus der Ukraine nach Deutschland gekommen ist und hier mit einem kleinen Einkommen über die Runden kommen muss, ein Problem. „Die Heizkosten hat sonst das Jobcenter übernommen“, sagt Dmytro Bohatyrenko. Für den Strom gilt das nicht. Auch dann nicht, wenn er für das Heizen der Wohnung benötigt wird.
Während Kateryna und Dmytro mit dem kleinen Kristian und seinem 14-jährigen Bruder Artem in ihrer Wohnung noch frieren, ist es im Kinder- und Familienzentrum „Jumpers“ auf der anderen Straßenseite seit zwei Wochen wieder warm. Das berichten Samela Voss und Nicole Eschweiler, die hier gerade die Tische für ein multikulturelles Mittagessen decken. Ein Projekt, das das Miteinander in der Siedlung verbessern soll, die den Stempel Problemviertel trägt. Bei der Initiative „Jumpers“, die vor allem sozial benachteiligte Jugendliche unterstützen möchte, bekommen die Kids aktuell nach der Schule nicht nur soziale Wärme, sondern auch die Möglichkeit, ihre Hausaufgaben in einem beheizten Raum zu machen, statt zuhause in der kalten Bude.
Auf die Frage, wie lange es noch dauert, bis alle Mieterinnen und Mieter an der Potsdamer Straße wieder beheizte Wohnungen haben, kann die LEG noch keine Antwort geben. Aber jetzt gibt es zumindest einen ersten Lichtblick. Zwischen den Hausnummern 30 und 31 wurde unter der Straße ein Leck im Rohrsystem gefunden. „Leider wurden in diesem Zuge noch weitere Beschädigungen des Leitungsnetzes identifiziert, weshalb sich die Wiederherstellung der Versorgung nun erneut schwieriger gestaltet“, teilt die LEG mit.
Einige Heizungen laufen wieder, aber rund 400 LEG-Mieter in Düsseldorf sind noch betroffen
Vor der Kindertagesstätte Wunderland des DRK klafft ein großes Loch in der Erde, das einen Blick auf das komplizierte Rohrnetz unter der Potsdamer Straße freigibt. In den kommenden Wochen wird es laut LEG in folgenden Bereichen zu weiteren Arbeiten kommen: Die geraden Hausnummern 22-42 und die ungeraden Hausnummern 19-23 und 31-39 sind betroffen. Die Objekte im Bereich der Potsdamer Straße 45-65 seien bereits seit zwei Wochen wieder mit konstanter Heizung versorgt. Aber rund 400 Mieter sind laut LEG noch immer ohne Heizung.
Mit dem nahenden Dezember steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Temperaturen in Richtung Gefrierpunkt bewegen. „Wir wollen unsere Mieter mit Wärme aus einem Hotmobil versorgen“, erklärt der LEG-Sprecher. Dafür würden jetzt die vorbereitenden Maßnahmen laufen. Die Elektroheizung auf Rädern, die an das Wärmenetz angeschlossen werden soll, parkt bereits auf der Potsdamer Straße. „Wir bringen Wärme“, steht auf dem Anhänger, aus dem ein Schornstein ragt.
Die LEG will ihren Düsseldorfer Mietern nach Abschluss der Arbeiten eine Gutschrift geben
Familie Bohatyrenko und die vielen hundert Nachbarn, die seit Oktober in der Siedlung in Düsseldorf-Hassels frösteln, hätten dieses Hotmobil gerne früher gehabt. Für sie hat die LEG jetzt immerhin ein Trostpflaster: „Nach Abschluss der Arbeiten werden wir unsere Mieterinnen und Mieter über eine Mietgutschrift informieren.“ Wie hoch dieser finanzielle Zuschuss ausfallen wird, das teilt das Unternehmen nicht mit.
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