Düsseldorf. Wachstum fördert laut Mieterbund die Problematik, dass die Wohnungen nicht mehr richtig vom Vermieter, der LEG, betreut werden.

Die LEG Immobilien SE mit Sitz in Düsseldorf ist die neue Nummer 2 auf dem deutschen Wohnungsmarkt. Nach Zukäufen, vor allem, aber der Übernahme eines Wohnungsportfolios der Adler Group ,zählen mittlerweile rund 166.200 Wohnungen zum Bestand der LEG. Dabei ist die ehemals landeseigene Gesellschaft längst nicht mehr auf Nordrhein-Westfalen beschränkt, rund 20 Prozent des Bestandes liegen mittlerweile in anderen Bundesländern, erklärt der Deutsche Mieterbund. „Auch in Düsseldorf haben sie einige tausend Wohnungen“, erklärt Hans-Jochem Witzke, gleichzeitig Vorsitzender des Mieterbundes in NRW und des Düsseldorfer Mietervereins. Doch bei diesem Wachstum kommen vor allem Mieter zu kurz, erklärt Witzke.

“Wohnungen werden nicht richtig in Stand gehalten“

„Es scheint an Personal zu mangeln, jedenfalls verzeichnen wir viele Klagen über ausbleibende Reparaturen und die schlechte Erreichbarkeit der LEG.“ Rund 1500 Wohnungen halte die LEG etwa jeweils in Garath und Hassels-Nord. Diese werden nicht richtig in Stand gehalten, kritisiert Witzke – weder von außen noch von innen. „Gehen sie da mal rein. Da kommen sie rückwärts wieder raus.“ Viele der Mieter haben sich bisher an den Mieterverein gewandt, sagte Witzke, bekommen dort Unterstützung. Die Kontaktaufnahme mit dem Vermieter gestalte sich für sie dagegen immer äußerst schwierig.

Bis 7. Juni sollen die Mieter quasi für die Dividende zahlen

Ein anderes Bild gebe die LEG jedoch der Öffentlichkeit und Investoren gegenüber ab. Basierend auf einem neuen Rekordgewinn im operativen Geschäft von 423 Millionen Euro soll nun erneut gestiegene Dividende von 4,07 Euro je Aktie ausgeschüttet werden. In der Summe entspreche diese Dividendenzahlung rund 43 Prozent der Mieteinnahmen, erklärt der Mieterbund. Geld, dass nicht ausreichend in Instandhaltung investiert werde. „Der ‚LEG Pay Day‘ ist damit der 7. Juni. Bis zu diesem Tag zahlen die Mieterinnen und Mieter dieses Jahr allein für die Dividende der Aktionäre“, erläutert Witzke. Zur Erreichung immer neuer Rekordergebnisse setzte der Konzern auch auf deutlich überdurchschnittliche Mieterhöhungen. So spreche er diese vielerorts am oberen Ende der Mietspiegelspanne aus. „Ein Vorgehen, das vor Gericht kaum Chancen hat. Allerdings scheint man hier auf die Unwissenheit oder die Angst der Mieterinnen und Mieter zu setzen.“ Der Deutsche Mieterbund NRW rate Mietern deswegen dringend, Mieterhöhungen und auch Betriebskostenabrechnungen fachkundig prüfen zu lassen.