Düsseldorf. Fortschritte beim Vallourec-Gelände in Düsseldorf-Rath: Das 900.000 Quadratmeter große Areal ist verkauft worden. Welche Unterschrift noch aussteht.
- Das Vallourec-Röhrenwerk ist für 155 Millionen Euro an einen niederländischen Investor verkauft worden
- Allerdings mit Auflagen: Die Rheinbahn wird dort einen neuen Betriebshof bekommen
- Auch die Stadtwerke Düsseldorf und ein Nachbarunternehmen erhalten Flächen
- Das Vallourec-Werk in Rath wurde Ende 2023 geschlossen
Es gibt noch vor Weihnachten Fortschritte in Sachen Vallourec-Gelände in Düsseldorf-Rath. Das französische Unternehmen verkündet auf seiner Website, dass der Kaufvertrag für das 900.000 Quadratmeter große Areal nun unterschrieben ist. Käufer ist wie geplant die Firma CTP aus den Niederlanden, die sich für die Verwaltung und Weiterentwicklung von Gewerbeimmobilien zuständig sieht. Nun ist auch der Kaufpreis bekannt. Laut Vallourec beläuft er sich auf 155 Millionen Euro. CTP ist das ist dasselbe Unternehmen, das auch schon für das Vallourec-Gelände in Mülheim an der Ruhr den Zuschlag bekam. Dort ist das Gelände rund 150.000 Quadratmeter groß.
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Allerdings fehlt noch eine wichtige Unterschrift, wie am Dienstag (17. Dezember) Stadtsprecher Nils Mertens auf NRZ-Anfrage noch einmal betonte. CTP und Stadt haben verabredet, eine sogenannte Abwendungsvereinbarung zu unterschreiben. Heißt: Da die Stadt ein Vorkaufsrecht hat, will sie den Investor dazu verpflichten, die Planungen auf dem Areal nach den Wünschen der Verwaltung umzusetzen. Die Stadt verzichtet dafür auf ihr dort geltendes Vorkaufsrecht. Die Vereinbarung wurde bereits in einem Letter of Intent (Absichtserklärung) festgezurrt.
Und das sind die Wünsche der Stadt: Auf dem riesigen Areal sollen auch große Grundstücke für die Rheinbahn und die Stadtwerke bereit gehalten werden. Die Rheinbahn will dort etwa einen neuen Betriebshof bauen. Vereinbart ist, dass ein 185.000 Quadratmeter großer Grundstücksteil dafür an das Verkehrsunternehmen weiterverkauft wird. Auch das Unternehmen Hoberg und Driesch (Stahlrohr-Händler), das auf einem Nachbargrundstück an der Theodorstraße beheimatet ist, soll eine Fläche auf dem Vallourec-Areal bekommen. Damit würde das Grundstück von Hoberg und Driesch auf insgesamt 140.000 Quadratmeter wachsen.
Vallourec-Gelände: Musterbeispiel für vorausschauende Stadtentwicklung ?
Lange hat sich die SPD in Düsseldorf für eine vernünftige Abwicklung stark gemacht. „Die geplante Nutzung des Areals bietet vielversprechende Perspektiven für die Produktion in unserer Stadt“, sagt OB-Kandidat Fabian Zachel. „Wichtig ist nun, dass die Umsetzung der Planungen den angekündigten Zielen entspricht und das Potenzial dieses Areals vollständig ausgeschöpft wird. Als Stadt hätten wir stärker gestalten können, wenn wir das Gelände selbst übernommen hätten – jetzt kommt es darauf an, dass wir diese Chance nicht ungenutzt lassen und uns aktiv einbringen. Das Vallourec-Gelände könnte zu einem Musterbeispiel für vorausschauende Stadtentwicklung und Industriepolitik werden.“
Die SPD-Bundestagsabgeordnete Zanda Martens ergänzt: „Es ist erfreulich, dass sich die Stadt an Festlegungen hält, die die SPD immer eingefordert hat: Wir müssen dieses große Areal als Industriegelände erhalten! Denn ohne Industrieflächen sind keine Ansiedlungen von Industrieunternehmen und keine neuen Industriearbeitsplätze möglich. Düsseldorf muss eine Industriestadt bleiben, deshalb habe ich mich von Anfang an dafür eingesetzt, jedem Versuch der Boden- und Mietspekulation auf diesem Areal den Riegel vorzuschieben. Wenn die Rheinbahn, die Stadtwerke und produzierendes Gewerbe das Gelände künftig nutzen werden, ist das zu begrüßen. Aber es liegt an der Stadt, die Entwicklung dieses zentralen Geländes auch kreativ mitzugestalten und sicher zu stellen, dass diese Ziele tatsächlich auch umgesetzt werden.“
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Nach langem Ringen um den Erhalt von Vallourec wurde das stadtteilprägende Röhrenwerk Ende 2023 von dem französischen Konzern geschlossen. Für rund 1650 Beschäftigte bedeutete das den Verlust ihres Arbeitsplatzes. Eine mit dem Verkauf beauftragte Bank pries das Gelände lange unter dem Titel „Vision 51“ als „Entwicklungsstandort für den 51. Stadtteil Düsseldorfs“ an. Von einem „urbanen Viertel“ und „einem neuen Stadtteil“ war in dem Prospekt zu lesen. Es drohte demzufolge, in die Hand von Bodenspekulanten zu fallen.
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