Düsseldorf. Nach dem ersten gescheiterten Anlauf in 2018 soll die Open-Air-Fläche für Konzerte an der Düsseldorfer Messe nun umgesetzt werden. Das ist geplant.

Mit Verspätung soll Düsseldorf im kommenden Jahr den größten Konzertstandort in ganz NRW bekommen. Die Stadt hat den Bau einer Veranstaltungsfläche auf den Messeparkplätzen wieder in Angriff genommen. Schon 2018 hätte dort eigentlich Ed Sheeran auftreten sollen. Der Deal platzte, denn es gab heftigen Gegenwind, weil damals mehr als 100 Bäume gefällt werden sollten. Die Rathausspitze will den Plan nun für 2025 gemeinsam mit der Stadttochter D.Live umsetzten. Die Skepsis aber bleibt. Am Donnerstag (21. November) kam das Thema im Stadtrat durch einen Antrag der Linken-Fraktion wieder auf die Tagesordnung.

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Die Ratsfraktion stellte im Vorlauf etwa fest, „dass bisher kein Zeithorizont für die Öffentlichkeitsbeteiligung durch den Stadtrat bekannt“ ist. Ebenso wenig habe die Verwaltung „ein Verkehrskonzept vorgelegt, mit dem die An- und Abreise von bis zu 80.000 Menschen für Veranstaltungen auf der geplanten Fläche glaubwürdig bewältigt werden kann“. Linke-Ratsfrau Anja Vorspel: „Trotzdem warb D.Live-Geschäftsführer Michael Brill bereits in Interviews für die Nutzung der Veranstaltungsfläche ab dem Jahr 2025.“ Dieser Vorgriff auf Debatten und Beschlüsse des Rats sei nach den Erfahrungen der Absage von Konzerten auf der Fläche in 2018 „nicht nachvollziehbar“.

Bald auch Thema in der Bezirksvertretung 5 im Düsseldorfer Norden

Das Thema kommt in der nächsten Woche auch auf die Tagesordnung der Sitzung der Bezirksvertretung 5. Noch unklar ist tatsächlich, wie das Verkehrskonzept aussieht, wenn 80.000 Menschen bei Konzerten zum Messeparkplatz strömen werden. Laut Stadtverwaltung ist im Rahmen des Bauleitverfahrens ein Plan aber bereits erstellt und von der Fachverwaltung geprüft worden. Für CDU-Ratsherr Andreas Paul-Stieber ist es unabdingbar, dass es ein vernünftiges Verkehrsleitkonzept geben muss. Gerade auch für Fußgänger. „Wenn bei einem Konzert 80.000 Menschen die Fläche verlassen, müssen vor allem die Anwohner geschützt werden“, so Stieber.

Für D.Live-Chef Michael Brill wäre die Umsetzung des Plans im Düsseldorfer Norden ein „wichtiger, nächster Schritt“. Wenn es um Großveranstaltungen geht, könne die Fläche auf dem Messeparkplatz in Stockum die Stadt Düsseldorf konkurrenzfähiger machen, sagte Brill der NRZ schon vor einigen Wochen. Und: Man habe sich schon geärgert, dass Taylor Swift in diesem Jahr in Gelsenkirchen gespielt hat und nicht in Düsseldorf-

Proteste hatte es im Jahr 2018 übrigens nicht nur von Umweltschützern gegeben, sondern auch von der CDU. Vor allem die Unions-Leute aus der Bezirksvertretung 5 schossen gegen den vom damaligen OB Thomas Geisel und Brill ausgehandelten Ed-Sheeran-Deal. Vor sechs Jahren spaltete das Thema auch das Ampel-Bündnis von SPD, Grüne und FDP, da die Grünen im Juni mit der CDU und der Linken gegen die Bündnis-Partner gestimmt hatten. Dadurch war die Verlegung des Ed-Sheeran-Konzerts am 22. Juli aus Essen/Mülheim an den Rhein überraschend gescheitert. Die CDU unter dem damaligen Fraktionschef Rüdiger Gutt wies in einer Pressemitteilung vom 12. Juni 2018 auf die „Lärmbelastung für Anwohner und benachbarte Stadtteile“ hin. Diese sei durch ein Open-Air-Konzert „viel höher als bisher angenommen“.

Die CDU will das Thema weiterhin „mit kritischen Augen begleiten“, auch wenn der OB schon lange nicht mehr Thomas Geisel heißt. Andreas-Paul Stieber betonte am Rande der Ratssitzung am Donnerstag: „Das Konzept damals war dilettantisch, jetzt gibt es andere Rahmenbedingungen, andere Technik.“ Der Christdemokrat, der für die Düsseldorfer CDU-Nordfraktion spricht, ist auf „das Lärmschutzgutachten gespannt“. Er vertraue aber „den Jungs von D.Live, dass diesmal alles in allem vernünftig vorgearbeitet wird“.

Grüne: Es darf nicht jedes Wochenende ein Konzert stattfinden

Für die Grünen ist zudem wichtig, wie häufig auf der Fläche im Stadtteil Stockum Konzerte und andere Großveranstaltungen statt finden werden. „Es kann ja nicht sein, dass ab nächstem Jahr dort jedes Wochenende Veranstaltungen steigen“, sagt die Grünen-Fraktionschefin Mirja Cordes der NRZ am Donnerstag. Auch wenn Wohnbebauung nicht in unmittelbarer Nähe liege, könne man dies den Anwohnenden auch vom Verkehrsaufkommen her nicht in so hoher Frequenz zumuten. „Zehn Veranstaltungen pro Saison sind okay, darüber hinaus wird es schwierig“, sagt Cordes.

Der weiterhin größte Kritik-Punkt bleibt jedoch die Anzahl der zu fällenden Bäume. Für die Planung der Fläche, das ist noch der Stand eines Ratsbeschlusses von 2018, sollen nicht mehr als 60 Bäume gefällt werden. Dementsprechend, so teilte die Verwaltung am Donnerstag im Rat mit, sieht der Grünordnungsplan aktuell eine Fällung von 56 Bäumen und die Verpflanzung von sieben Bäumen vor. Die übrigen 812 Bäume sollen „durch eine Festsetzung zum dauerhaften Erhalt durch den Bebauungsplan“ gesichert sein. Als Ausgleich für die Baumverluste werden 120 neue Laubbäume außerhalb des Plangebietes neu gepflanzt: 87 Bäume nördlich der A 44 und 33 Bäume östlich der Alten Landstraße.

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