Düsseldorf. Die Handwerkskammer Düsseldorf blickt pessimistisch in die Zukunft. Aber es gibt auch Ausnahmen: Welche Handwerker aktuell besonders gefragt sind.
Wie geht es dem Handwerk? Das Herbstgutachten der Handwerkskammer Düsseldorf ist alles andere als rosig. „Wir stecken in der Konjunkturflaute fest“, sagt Präsident Andreas Ehlert. Er zeichnet ein eher düsteres Bild für die mehr als 60.000 Mitgliedsbetriebe der Düsseldorfer Kammer. Ein Aufschwung sei nicht in Sicht: „Der trübe Ausblick für die nächsten Monate und das konstant niedrige Investitionsklima verdeutlichen die große Unsicherheit der Betriebe und eine fehlende Zuversicht, dass es bald wieder bergauf geht.“
Zu wenig neue Projekte im Wohnungsbau, verhaltener privatwirtschaftlicher Konsum, fehlende Impulse aus der Industrie und Fachkräftemangel – das sind die Stichworte, die im Zentrum des pessimistischen Gutachtens stehen. Nur 14 Prozent der Unternehmen würden für das kommende Halbjahr steigende Ausgaben für betriebliche Ersatz- oder Neubeschaffungen einplanen. Das sei ein „seltener Tiefwert bei der Investitionsneigung“, und zugleich „das bedeutendste Signal der Konjunkturumfrage für mangelndes Zukunftsvertrauen“, so der Präsident der Handwerkskammer.
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Lichtblicke gebe es nur bei den „Klimahandwerken“: zum Beispiel bei Dachdeckern, die aktuell besonders gefragt sind. Eine gute Auftragslage hätten auch Firmen aus dem Bereich Sanitär/Heizung/Klima. Im KFZ-Handwerk und bei den personenbezogenen Dienstleistungen, wie Friseuren oder Kosmetikern, werde die Lage immerhin als solide eingeschätzt. Besonders unter Druck stünden indessen das Bauhauptgewerbe, das die Krise im Wohnungsneubau spüre, und die Handwerke für den gewerblichen Bedarf, wo viele Betriebe als industrielle Zulieferer tätig seien und die rückläufige Industrienachfrage ins Kontor schlage.
Düsseldorfer Handwerker sind pessimistisch
Ehlert sprach mit Blick auf die aktuellen Konjunkturdaten von einem „verfestigten Pessimismus“. Im Handwerk herrsche große Ernüchterung darüber, dass die Politik nicht die Kraft aufbringe, nachhaltige Reformen zur Stärkung von Wirtschaftsstandort und Arbeitsmarkt anzugehen. „Große Sorge bereitet mir der drohende Anstieg der Lohnnebenkosten. Die für die nächsten Jahre absehbaren Beitragssteigerungen in den Sozialkassen werden das personal-intensive Handwerk besonders belasten und die Einkommenssituation der Beschäftigten massiv verschlechtern“, so Ehlert.
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Das Fazit des Kammerpräsidenten zur Halbzeitbilanz der schwarz-grünen NRW-Landesregierung fällt bescheiden aus: „Die mittelständischen Unternehmen in unserem Land brauchen keine Politik, die sich in ihren realitätsfernen Superankündigungen zu schuldenfinanzierten Investitionsfonds gegenseitig übertrumpft. Sie brauchen auch keine Politik, die die absehbaren Beitragssteigerungen in den Sozialkassen ignoriert oder schlimmstenfalls noch befeuert.“
Das Handwerk fordere bessere Standortbedingungen für alle, statt Subventionen für die Lautesten und Mächtigsten. „Was die Unternehmen jetzt brauchen, sind Reformen für wettbewerbsfähige Energiepreise, weniger Bürokratie und bessere steuerliche Rahmenbedingungen, die allen Betrieben zugutekommen. Dann kehrt auch im handwerklichen Mittelstand der Optimismus zurück.“