Düsseldorf. Fehlender Raum in Düsseldorf belastet zunehmend ansässige Handwerksbetriebe. Was die Handwerkskammer fordert und wie die Stadt helfen will.
Es ist eng in Deutschlands Städten, Düsseldorf ist hier keine Ausnahme. Doch während sich Debatten rund um Platzmangel und Mietpreise häufig auf den Wohnbereich konzentrieren, sind auch andere Teile der Gesellschaft betroffen. So klagt die Handwerkskammer Düsseldorf aktuell über steigenden Verlagerungsdruck – also die Verdrängung des Handwerks aus dem städtischen Raum.
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Handwerk in Düsseldorf: Druck auf Betriebe steigt, Raum in der City fehlt
Die Stadtverwaltung sei „in der Pflicht“ Raum für das Handwerk zu sichern, betonte Kammerpräsident Andreas Ehlert. Dies sei in der Vergangenheit jedoch vernachlässigt worden, weshalb der Ausbau von Wohnräumen Handwerksbetriebe aus dem Stadtbild verdränge. „Der Druck auf die Handwerksstandorte in der City wächst. Ortsnah versorgendes, bauendes und wartendes Handwerk ist unverzichtbar für die Daseinsvorsorge in der Stadt“, so Ehlert.
Unterstrichen wird diese Sorge von einer Studie, welche die Handwerkskammer Düsseldorf nun im Rahmen einer Fachkonferenz vorstellte. Nach dieser suche mehr als jeder vierte Düsseldorfer Handwerksbetrieb (26,8 Prozent) einen neuen Firmenstandort. Bei einer ähnlichen Umfrage vor vier Jahren waren es noch 22,5 Prozent. Mehr als 330 Betriebe wurden für die Erhebung befragt. Daneben gaben mehr als zwei Drittel der befragten Betriebe an, aufgrund fehlender Möglichkeiten zur Erweiterung umziehen zu wollen oder zu müssen. Bei mehr als einem Fünftel der Betriebe kam es zu einer Kündigung des Miet- oder Pachtvertrages.
Standort Düsseldorf: Fehlender Raum, Mieten und Verkehrslage belasten Handwerk
„Hier tickt die Uhr und es drohen Betriebe abzuwandern - oder im Worst-Case sogar ganz zu verschwinden. Das macht das Standortthema für Düsseldorf so akut“, erklärte HWK-Präsident Ehlert. Weitere wichtige Themen für die Standortwahl der Betriebe sind unter anderem die Verkehrsanbindung, aber natürlich spielen auch Kauf- und Mietpreise eine große Rolle.
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Die ebenfalls bei der Fachkonferenz anwesende Planungsdezernentin Cornelia Zuschke betonte unterdessen die Schritte, die seitens der Stadt unternommen würden, um das Düsseldorfer Handwerk zu unterstützen. Im Rahmen des städtischen „Masterplan Handwerk“ käme es so etwa bereits zu intensivem Austausch zwischen Verwaltung und Betrieben. Daneben wurden auch Bemühungen der städtischen Immobilienentwicklungs-Tochter IDR AG herausgestellt, Räume für das Handwerk im Stadtgebiet zu entwickeln.
Stadt Düsseldorf: Immobilen für Handwerk sollen entwickelt werden
Im Fokus ständen hierbei auch sogenannte Gewerbehöfe. In diesen Immobilien könnten sich eine Vielzahl von unterschiedlichen Unternehmen, darunter auch Handwerksbetriebe ansiedeln. Einige dieser Projekte wurden bereits in den vergangenen Jahren im Düsseldorfer Stadtgebiet verwirklicht. So etwa die Alten Farbwerke in Düsseldorf-Flingern. Daneben entwickelt die IDR aktuell auch fünf sogenannte „Craftman‘s Places“, die ganz speziell für das Handwerk angelegt sind. Ein erster auf der Kappeler Straße in Reisholz ist bereits fertiggestellt und vollständig vermietet.