Düsseldorf. Früher waren Mallorca-Touristen für unseren Auswanderer alle gleich. Das änderte sich. Was er und die Einheimischen sich von Touristen wünschen.

Früher waren für mich Mallorca-Touristen alle gleich. Egal, ob sie Feier- oder Sauf-Urlaub am Ballermann machen, Luxus-Urlaub auf Edel-Fincas oder als Pauschal-Tourist in einem der unzähligen Hotels auf der Insel. Nach zwei Jahren auf Mallorca bin ich anderer Meinung: Es gibt die (weit überwiegende) Zahl von Gästen, die ihren Urlaub auf der Insel genießen und sich so verhalten, wie man es erwartet. Aber dann sind da Gäste, die sich daneben benehmen, wo sie nur können.

+++ Folgen Sie der NRZ Düsseldorf jetzt auch bei Instagram! +++

Vor einigen Wochen habe ich berichtet, dass die Polizei von Cala Ratjada Razzien am Strand durchführt. Während das auf Mallorca allgemein begrüßt und derartige Aktionen auch in anderen Orten gefordert werden, gab es bei Facebook unter meinem Artikel diesen kritisch-süffisanten Beitrag eines Düsseldorfers: „Tolle Idee zur Tourismusförderung, Polizei-Razzien am Strand! Dahinter steckt wahrscheinlich eine ausgeklügelte Strategie der Inselregierung. Gute Touristen: willkommen. Böse Touristen (mit Flaschen): verpisst euch. Genial.“

Hola Mallorca - Post aus Mallorca

Der ehemalige NRZ-Redakteur Götz Middeldorf aus Düsseldorf lebt seit Ende August 2022 in Pollença auf Mallorca. Er schreibt seine Kolumne regelmäßig auf nrz.de/duesseldorf.

So einfach ist es nicht. Es geht nicht darum, bestimmte Touristen-Gruppen zu vertreiben. Es geht darum, dass sich Touristen benehmen und an die Regeln halten. Dass dies nicht immer so ist, erlebe ich leider immer wieder.

Auswanderer schämt sich für deutsche Polizisten nach Schlägerei auf Mallorca

Man möchte am Naturstrand von Es Trenc keine kopulierenden Paare beobachten müssen. Man möchte nicht, dass trotz Rauchverbot an vielen Stränden Badegäste im Sand ausgedrückte Kippen zurücklassen. Man möchte nicht beim Abholen von Freunden am Flughafen, dass einem in Vorfreude auf Sauf-Urlaub grölende Badelatschen-Horden mit Ghettoblastern und Bierflaschen entgegenkommen. Man möchte sich nicht an der Playa de Palma plötzlich um besinnungslose, in Erbrochenem liegende Alkoholleichen kümmern müssen. Man möchte kein Nazi-Gegröle in Kneipen hören.

Und: Ich möchte mich nicht fremdschämen müssen für Polizisten aus Essen, die einen Taxi-Fahrer grundlos Krankenhaus geschlagen haben sollen. Oder für eine deutsche Multimillionärs-Familie, deren Luxus-Motorboot im Insel-Osten mehrfach durch riskante Manöver aufgefallen ist, ein Fischerboot gerammt und so den Tod eines 20-Jährigen verursacht haben soll. All‘ das möchte ich nicht erleben – und die Mallorquiner schon gar nicht. Hasta pronto...

Lesen Sie auch diese Nachrichten aus Düsseldorf