Düsseldorf. Düsseldorfs Stadtdirektor Hintzsche hat eine Idee, wie Schul-Neubauten wirtschaftlicher werden können. Was das für Wohnquartiere bedeutet.

Die Stadt Düsseldorf investiert seit einigen Jahren jeden zweiten Euro in den Bau von Bildungseinrichtungen. Nun wollen die Verantwortlichen an der Verwaltungsspitze die sogenannte Schulbauoffensive noch enger mit dem Klimaschutz verknüpfen und „deutlich wirtschaftlicher denken“ als bisher, wie es Stadtdirektor Burkhard Hintzsche am Donnerstag (15. August) bei einer Pressekonferenz zum Start des neuen Schuljahres deutlich machte. Sein Plan: Bis zum Jahr 2030 sollen 98 Prozent der Schuldächer mit Photovoltaik bespielt sein, aktuell sind es noch knapp 20 Prozent der schulischen Dachflächen. Bis sich diese Investitionen amortisieren, dauert es in der Regel bis zu 15 Jahre.

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Aber: „Wir haben große Dächer auf Düsseldorfs Schulen“, sagte Hintzsche bei dem Treffen in der Aula der neu gebauten Realschule an der Borbecker Straße in Unterrath. „Da könnten wir energietechnisch sofort in die Quartiersversorgung einsteigen.“ Und so, erklärte Hintzsche, könnten sich die Kosten für den Bau von Photovoltaik auf Schuldächern auch deutlich schneller decken. Vor allem bei Neubauten gäbe es auf den Dächern so viel Platz für Solarzellen, dass die Energiegewinnung für viel mehr reichen würde, als nur für den Bedarf der Schule. „Ich schätze, dass 50 bis 70 Prozent des Stroms an Haushalte im Quartier, also ins allgemeine Netz abgegeben, werden könnten“, so der Spitzenbeamte. „Da müsste man allerdings in Verhandlungen mit den Stadtwerken einen guten Preis erzielen.“

Drei neue Schulen nehmen nach den Sommerferien ihren Dienst auf

Die neue Schule an der Borbecker Straße etwa liegt in einem solchen Wohnquartier, in dem Hintzsches Idee greifen könnte. Das seien aber erst einmal Überlegungen, die noch konkret besprochen werden müssten, so der Stadtdirektor, der sich am Donnerstag gemeinsam mit Bernd Luberichs vom Schulamt ein Bild vom Neubau in Unterrath machte. Die Einrichtung, die in einer Sackgasse liegt, ist ein Vorzeigemodell für nachhaltiges Bauen: Große Solarzellen sind auf dem Dach verbaut, die Fassaden sind zum Teil begrünt. Im Innenhof gibt es nur dort Asphalt, wo er wirklich nötig ist.

Aufgrund der steigenden Schülerzahlen nehmen zum Schuljahr 2024/25 neben der Realschule an der Borbecker Straße zwei weitere neu gegründete Schulen in der Landeshauptstadt ihren Dienst auf: die Gesamtschule Aldekerkstraße in Heerdt und das Gymnasium Bernburger Straße in Eller. Die startenden Jahrgänge aller drei Schulen sind inzwischen fast bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Bau- und Ausstattungskosten aller drei Schulen zusammen liegen bei mehr als 170 Millionen Euro. Bis 2028 will die Stadt durch Neu-, Um- und Erweiterungsbauprojekte im Rahmen der seit zehn Jahren laufenden Schulbauoffensive rund 1,5 Milliarden Euro investiert haben.

Und dabei seien nicht nur die Solarzellen-Dächer, sondern auch die künftige Gestaltung der Schulhöfe ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz, wie die Stadt schreibt. Neben der Flächenentsiegelung zur besseren Versickerung und Begrünung für eine nachhaltige Abkühlung der Schulhofflächen sollen auch viele Hochbeete über alle Schulformen und Stadtteile hinweg aufgestellt werden. Bis zu 200 Hochbeete sollen es bis Ende 2024 sein. Das alles ist aber auch nicht günstig: Für einen Quadratmeter Entsiegelung bei bestehenden Schulbauten investiert die Stadt 100 Euro, verriet Stadtdirektor Hintzsche am Donnerstag.

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