Düsseldorf. Seit Jahren kämpfen Tierschützer für Freilassung von Tieren der Uni Düsseldorf. Nun sollen zwei Hunde entlassen werden – Protest geht aber weiter.
Seit vielen Jahren kämpfen der Verein „Ärzte gegen Tierversuche“ (ÄgT) und andere Tierschützer für die Freilassung von Hunden aus dem Tierversuchslabor der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU). Immer wieder protestierten der Verein und Aktivisten gegen die Tierversuche an der HHU, die Düsseldorfer Uni erklärte hingegen im Juli 2023, dass es seit 2018 keine Versuche an Hunden mehr geben würde. „Zu diesem Zeitpunkt wurden 24 Hunde im Labor gehalten – in 2024 nur noch 4“, sagt Eva Nimtschek, ÄgT-Mitarbeiterin Öffentlichkeitsarbeit und ÄgT-Arbeitsgruppenleiterin Düsseldorf.
Laut Ärzte gegen Tierversuche wurden die Hunde ausschließlich in den Innenräumen des Tierversuchslabors mit einem Auslauf auf dem Dach gehalten. Deswegen regt sich seit mehr als 12 Monaten großer Protest gegen die Universität.
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Ärzte gegen Tierversuche kündigen weitere Proteste an
Und die zahlreichen Demonstrationen, Mahnwachen sowie Briefe an die Verantwortlichen der Uni scheinen wohl etwas gebracht zu haben: Denn nun sollen zwei Hunde aus dem Tierversuchslabor der HHU entlassen werden, teilte ÄgT am Donnerstag (8. August) mit. Es handelt sich dabei um eine Beagle-Hündin und eine Foxhound-Hündin. Damit habe sich das Engagement und der Protest gegen die Heine-Uni ausgezahlt, so der Verein. Und dennoch: Ein Ende der Proteste bedeute dies aber nicht, kündigen die Ärzte gegen Tierversuche an.
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Bereits seit Jahrzehnten werfen die Tierschützer der Uni Düsseldorf vor, dass außer Mäusen und Ratten auch Tiere wie Hunde, Katzen, Ziegen, Schweine und Affen im Tierversuch verwendet werden. Im Fokus stehe „dabei immer die besonders grausamen Versuche an Beagle-Hunden im Bereich Zahnmedizin“, wie es in einer Mitteilung heißt.
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Die Fronten zwischen der HHU und den Tierschützern sind jedenfalls weiter verhärtet: Nach Angaben der ÄgT soll die Universität Düsseldorf dem Verein vorgeworfen haben, die Begriffe „Freiheit“ und „Leine“ miteinander zu verwechseln. Wie die Ärzte gegen Tierversuche weiter mitteilten, soll die Heine-Uni den Standpunkt vertreten, dass die private Haltung in einer Familie „für die Hunde keine besseren Bedingungen bieten“ könne, als im Versuchslabor. Deswegen sollen die Hunde aus Gründen des Tierwohls in ihrer gewohnten Umgebung bleiben, soll die Uni mitgeteilt haben.
Tierschutzverein und Universität Düsseldorf starten „Re-Homeing“-Programm
Uni-Sprecher Achim Zolke hält die Kritik der Tierschützer unterdessen für „schwer ertragbar“. Dass nun zwei Hunde freigelassen werden, sei nur eine „Halb-Wahrheit“. Die HHU bereitet aktuell eine Zusammenarbeit mit dem Düsseldorfer Tierschützverein vor. Zwei der vier Hunde sollen – wie auch andere Tiere – über ein sogenanntes „Re-Homeing“-Programm an Privatpersonen vermittelt werden. Dass die Vierbeiner in katastrophalen Zuständen leben würden, weist Zolke zudem vehement zurück: „Die Hunde sind zwar schon alt, aber denen geht es gut. Davon hat sich der Tierschutzverein vor Ort selbst überzeugt. Sie leben weder in Zwingern noch in Käfigen.“
Wie Winnie Bürger vom Düsseldorfer Tierschutzverein auf Nachfrage bestätigt, soll nach gemeinsamen Gesprächen mit der Heinrich-Heine-Universität zeitnah das „Re-Homeing“ Programm an den Start gehen. „Die Uni Düsseldorf ist auf uns zugekommen und wollte wissen, ob wir bei der Vermittlung helfen können. Und es ist mittlerweile tatsächlich so, dass viele Unis in Deutschland dieses Programm machen.“
Tierschutzverein Düsseldorf hilft bei der Vermittlung
Interessierte können sich dann beim Tierschutzverein melden. Dennoch sollten die potenziellen neuen Besitzer wissen, dass die Hunde „sehr zugänglich sind, es aber dennoch Besonderheiten gibt“, wie Uni-Sprecher Achim Zolke erklärt. „Sie sind nicht stubenrein und springen auch gerne mal auf Tische.“ Auch deswegen sei es „schwierig, passende Besitzer für die Hunde zu finden“.
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Dies bringt im Rahmen des Programms künftig die Expertinnen und Experten des Düsseldorfer Tierschutzvereins ins Spiel: „Wenn es Interessenten gibt, schauen wir uns sie erstmal an, stellen Fragen und prüfen, ob sie geeignete Besitzer sind“, erklärt Winnie Bürger. Wie es bei der Vermittlung anderer Tiere aussieht, die derzeit im Versuchslabor der Uni leben, müsse man noch schauen. Aber auch dafür gibt es beim Tierschutzverein Experten vor Ort, stellt Bürger klar.
Dass so ein Programm in Düsseldorf nun an den Start geht, sei für die Ärzte gegen Tierversuche hingegen „nur ein kleiner Teilerfolg. Die Etablierung eines solchen Programms darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass der allergrößte Teil der Tiere im Tierversuch stirbt oder getötet wird“, behauptet Eva Nimtschek und stellt klar: „Ein Ende der Proteste bedeutet das deshalb noch lange nicht.“