Düsseldorf. Bereits zur EM 1988 hatten englische Fans zur „Invasion of Germany“ aufgerufen. Wieso gerade Düsseldorf für die Engländer so interessant ist.
Wird es zur Fußball-Europameisterschaft 2024 eine Invasion von englischen Fans geben? Diese Frage stellt sich in der NRW-Landeshauptstadt nicht nur die Polizei. Auch Wirte und Einzelhändler, die in der City ihrem Geschäft nachgehen, blicken mit einem leicht nervösen Kribbeln auf das Turnier, das am Freitag (14. Juni) beginnt. Das englische Nationalteam spielt in der Gruppe C zunächst in Gelsenkirchen gegen Serbien (16. Juni), dann in Frankfurt gegen Dänemark (20. Juni) und im letzten Gruppenspiel in Köln gegen Slowenien (25. Juni). Da würde es sich doch für viele Fans von der Insel anbieten, seine Zelte dauerhaft in der beliebten Touristenstadt Düsseldorf aufzuschlagen. Zumal im Viertelfinale sogar in Düsseldorf eine Partie gegen das DFB-Team möglich wäre.
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„Der englische Nationalverband hat angedeutet, dass die Engländer in ihrer Freizeit perspektivisch nach Düsseldorf gehen, also hier bei uns das EM-Flair genießen und in die Pubs in der Altstadt ziehen wollen“, erklärt Polizeisprecher Marcel Fiebig auf Anfrage der NRZ. „Diese Erkenntnis haben wir, denn wir haben auch Hotelbuchungen oder Flugbewegungen im Blick.“ Wie viele Fans von der Insel erwartet werden, diese Zahlen will Fiebig nicht nennen. Aber er sagt etwas zur potenziellen Gefahr, die von den englischen Fans ausgeht: „Die Hooligan-Szene, die man in England aus dem Ligabetrieb kennt, ist bei der Nationalmannschaft so nicht vorhanden.“ Und dennoch wolle man bei Spielen in Düsseldorf sowie bei Spielen des DFB-Teams, aber auch bei Spielen der Engländer den „Personalstamm nach oben fahren“, so Fiebig. „Bis zu 1500 Beamtinnen und Beamte sind dann in Düsseldorf im Einsatz.“
Auf dem Weg in die Düsseldorfer Altstadt alles kurz und klein geschlagen
Gut so. Denn der eine oder andere Düsseldorfer wird sich vielleicht an die Nacht vom 14. auf den 15. Juni des Jahres 1988 erinnern, als die Fußball-Europameisterschaft schon einmal Station in Düsseldorf machte. Damals spielten die Engländer gegen die Niederlande (1:3) im altehrwürdigen Rheinstadion. In der Nacht zerlegten einige Fußball-Fans einen Teil der City in Kleinholz. Zuvor waren in der Halle des Düsseldorfer Hauptbahnhofs 300 bis dahin friedliche Engländer auf rund 150 Deutsche getroffen, darunter Schlägertrupps der „Gelsenszene“ und der „Borussenfront“.
Nach wenigen Minuten glich die Halle einem Schlachtfeld. Und auf dem Weg in die Altstadt schlugen Deutsche und Engländer dann auf alles ein, was ihnen begegnete, zerstörten Schaufensterscheiben, demolierten Autos. Unbeteiligte wurden zum Glück nicht verletzt, aber die Polizei brauchte drei Stunden, um die Situation in den Griff zu bekommen. Die Engländer hatten damals „Invasion of Germany 1988“ auf ihren T-Shirts stehen.
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Auf die Frage, ob man sich in Düsseldorf auf solche „Lagen“ vorbereitet fühlt, sagt Lisa Unverfert vom Düsseldorfer Host-City-Projektteam: „Wir haben im Vorfeld ausführliche Gespräche mit dem englischen Nationalverband geführt und auch mit Fan-Vertretern aus der organisierten Szene“, sagt sie. „Die kennen unsere Stadt, die können ihre Fans gut einschätzen. Viele Fans haben eine hohe Affinität für Düsseldorf und planen zumindest für die Vorrunde ihren Aufenthalt in der Landeshauptstadt, auch durch die Nähe zu den EM-Austragungsorten Köln und Gelsenkirchen.“ Falls aber, was durchaus möglich ist, Deutschland und England im Viertelfinale in Düsseldorf aufeinandertreffen, würde sich die „Situation noch einmal ganz neu darstellen“, so Unverfert.
In Düsseldorf hatte man zunächst überlegt, ein eigenes Public Viewing für die Engländer zu organisieren. Grund: In der Host-City Gelsenkirchen hatte man anfangs laut darüber nachgedacht, Alkoholkonsum sowohl im Stadion als auch in öffentlichen Bereichen möglichst zu unterbinden. Auch, wenn die Engländer gegen Serbien am 16. Juni in Gelsenkirchen ihr Auftaktspiel bestreiten. Davon sah man dann ab. Am Sonntag findet nun ein Public Viewing für die britischen Fans in der Fan-Zone Nordsternpark an der Trabrennbahn statt, inklusive Bier. Eine kleine Entwarnung für Düsseldorf.
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