Dinslaken. Nur wenige Wochen nach der Inbetriebnahme wurden auch die neuen Einrichtungen am Bahnhof Dinslaken beschmiert und beschmutzt. Das sagt die Bahn dazu.

Ein Aushängeschild ist der Bahnhof Dinslaken schon seit vielen Jahren nicht mehr. Nun aber wurde im Rahmen des dreigleisigen Ausbaus der Betuwe-Strecke ein neuer Bahnsteig erstellt - mitsamt neuem Fußgängertunnel, Treppenaufgang und Aufzug. Weiß gestrichen, neu gefliest - der Kontrast zu dem alten, verdreckten Tunnel hätte nicht größer sein können. Doch schon wenige Wochen nach der offiziellen Inbetriebnahme ist der neue Tunnel auf dem Weg, sich der traurigen Optik des alten anzugleichen.

Unbekannte haben die frisch gestrichenen weißen Wände des Fußgängertunnels, der im Sommer 2022 mit großem Aufwand in die Baugrube eingehoben wurde, als Maluntergrund missverstanden und vollgeschmiert oder gesprayt. Andere haben Schuhabdrücke auf dem weißen Untergrund hinterlassen - bis in Hüfthöhe. Ebenso sieht es auf dem Treppenaufgang zum neuen Bahnsteig mit Gleis 3 und 4 aus - und auch oben sind Schmierereien.

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Am Freitagmorgen fand sich am Ende der Treppe außerdem ein Hakenkreuz und ein Adolf Hitler-Schriftzug. Bürgermeisterin Michaela Eislöffel habe sich der Sache sofort angenommen, die Polizei eingeschaltet und der Deutschen Bahn bei Bedarf Unterstützung für eine schnelle Beseitigung angeboten, so die Pressestelle der Stadt Dinslaken. Zumindest diese Schmierereien waren am Nachmittag übertüncht.

Oben am neuen Bahnsteig in Dinslaken haben sich ebenfalls schon Unbekannte verewigt.
Oben am neuen Bahnsteig in Dinslaken haben sich ebenfalls schon Unbekannte verewigt. © NRZ | aha

Das sagt die Deutsche Bahn

Vandalismus ist sei bei der Deutschen Bahn ein „Schwerpunktthema“, erklärt ein Bahnsprecher: „Allein im Jahr 2022 haben wir über drei Millionen Euro in die Beseitigung von Vandalismus- und Graffitischäden an den Bahnhöfen in NRW investiert – Geld, das wir lieber für unsere Kunden einsetzen würden.“ Um „das Erfolgserlebnis der Sprayer zu schmälern“, so der Sprecher, beseitige die Bahn die Schäden möglichst innerhalb von 24 bis 72 Stunden. Bei verfassungsfeindlichen Schmierereien erfolge die Beseitigung so schnell wie möglich.

„Speziell geschulte Mitarbeiter müssen die einzelnen Farbschichten in häufig zeitintensiver und mühsamer Handarbeit Schicht um Schicht abtragen“

Bahnsprecher über die Entfernung von Graffiti in Bahnhöfen

Bei Hinweisschildern, Informationstafeln oder –vitrinen mit Fahrplanaushängen sei eine schnelle Entfernung des Graffitis wichtig. Diese erfordere allerdings „Erfahrung und Fachwissen“. Speziell geschulte Mitarbeiter „müssen die einzelnen Farbschichten in häufig zeitintensiver und mühsamer Handarbeit Schicht um Schicht abtragen“, so der Sprecher.

Der Treppenaufgang zum neuen Bahnsteig, der erst vor wenigen Wochen eröffnet wurde.
Der Treppenaufgang zum neuen Bahnsteig, der erst vor wenigen Wochen eröffnet wurde. © NRZ | aha

Wurde der alte Personentunnel aufgegeben?

Den alten Personentunnel scheint die DB allerdings schon vor längerer Zeit aufgegeben zu haben - auch was die Entfernung von Graffiti betrifft. Die Wände mit den gelbweißen Kacheln sind überall besprayt und bekritzelt. Eine Vitrine wurde entfernt - und der Hintergrund stattdessen beschmiert. Das Glas aus den Türen wurde längst entfernt, eine der verbliebenen Scheiben daneben notdürftig mit Panzertape geflickt. „Willkommen in Dinslaken. Mein Einkaufsbahnhof“, höhnt eine - ebenfalls besprayte - Werbung, die außerdem nicht den Bahnhof, sondern die Wassermühle in Hiesfeld zeigt.

 Hinter dem alten, gelbweiß gekachelten Personentunnel führt der neue, weiß gestrichene zu Gleis 3 und 4.
Hinter dem alten, gelbweiß gekachelten Personentunnel führt der neue, weiß gestrichene zu Gleis 3 und 4. © NRZ | aha

Im Übergang zwischen den beiden Tunneln ist nackter Beton zu sehen. Im Rahmen der Betuwe-Arbeiten soll auch der alte Bahnsteig samt Bahnsteigdach erneuert und die Treppe zum Bahnsteig soll modernisiert werden. Wann das geschieht, dazu gab es am Freitag von der Deutschen Bahn keine Info. Der Bahnhof, darauf hatten sich Stadt und Deutsche Bahn nach vielen Jahren der Verhandlungen geeinigt, soll saniert werden. Die Sanierung soll im Jahr 2029 beginnen und im darauffolgenden Jahr abgeschlossen sein. Bis 2030 müssen die Dinslakener also wohl noch mit dem Status quo leben.

Die Schallschutzwände tragen Dinslakener Motive - und wurden bislang von Sprayern verschont.
Die Schallschutzwände tragen Dinslakener Motive - und wurden bislang von Sprayern verschont. © NRZ | aha

Dinslakener Motive auf Schallschutzwänden

Immerhin: Die ebenfalls im Rahmen des Streckenausbaus neu gestalteten Schallschutzwände im Bereich des Bahnhofs wurden bislang von Sprayern verschont: Auf 60 Metern sind Dinslakener Motive zu sehen - Burg, Rittertor und Mühle Hiesfeld etwa, außerdem der Schriftzug Dinslaken. Die Gestaltung der Schallschutzwände haben die Stadt Dinslaken und die Deutsche Bahn gemeinsam abgestimmt, so die Bahn.