Hünxe. Mit 4,8 Millionen Euro Kostenrahmen war das Projekt gestartet. Jetzt sollen es rund 6,5 Millionen Euro werden. Das sind die Gründe dafür.
Im Schul- und Sportausschuss hatten sich die Mitglieder der Hünxer Politik zuletzt mit dem Thema Neubau der Sporthalle beschäftigt. Andrea Schulze Hockenbeck, bei der Gemeinde für das Gebäudemanagement zuständig, hatte den Zeitplan für den Neubau erläutert und auch erklärt, dass eine Veränderung bei der Planung nötig war: Wegen weiterer technischer Einrichtungen sollte die Fassade der neuen Sporthalle höher werden, als ursprünglich geplant.
Im Haupt- und Finanzausschuss war Architektin Heide Peisert vom Architekturbüro Störmer zu Gast, um zu erläutern, was sich denn nun alles verändert hatte – und wie sich das auf die Baukosten ausgewirkt hatte.
Heizung und Lüftung mussten neu geplant werden
Im Oktober 2022 hatten die geschätzten Kosten für den Bau der neuen Sporthalle noch bei rund 4,8 Millionen Euro gelegen. Mittlerweile liegt die Kostenschätzung bei rund 6,5 Millionen Euro. „Wir durften beim Bau nicht auf fossile Brennstoffe setzen, sonst wäre eine große Fördersumme weggefallen“, erklärte Heide Peisert. Die Konsequenz: Der ursprüngliche Plan, die Halle über die benachbarte Halle mitzuversorgen, musste verworfen und stattdessen ein eigenes Heizungssystem geplant werden. Das allein steigerte den Baupreis um fast 500.000 Euro.
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Doch damit noch nicht genug. Eine weitere Gesetzesverschärfung sorgte für eine erneute Planänderung: „Das Lüften über die Fenster der Sporthalle ist jetzt verboten“, erklärte Heide Peisert. Konsequenz: Es musste eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung in das Gebäude eingeplant werden. Keine einfache Aufgabe für die Architekten. „Aber wir haben es hinbekommen“, sagte Heide Peisert. Zudem wird auf dem Dach der Turnhalle jetzt eine Photovoltaik-Anlage mit 188 Solarpanels eingerichtet, die bis zu 100 Kilowatt Maximalleistungen bringen soll. Außerdem wird ein Gründach für einen geregelteren Wasserabfluss an der Halle sorgen und soll auch das Mikroklima rund um das Gebäude verbessern.
Fassade zum Schutz der Anlagen erhöht
Um die neue Lüftungseinlage etwas zu verstecken und vor Vandalismus zu schützen, wurde die Fassade der Turnhalle etwas nach oben verlängert. Gleichzeitig bietet sie so auch einen guten Windschutz für die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Gebäudes. Für die Anlagen wurde außerdem ein kleines „Technikgeschoss“ eingeplant. Zudem wurden die Anlagen so eingebaut, dass sie im Falle eines Defektes auch alle gut für eine Reparatur zugänglich sein sollen. Ebenfalls neu eingeplant wurde eine Folie zur Wasserabdichtung, die zehn Jahre die Wasserdichtigkeit des unteren Baukörpers garantieren soll.
Werner Scholten (SPD) wollte wissen, ob für die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach auch ein Batteriespeicher geplant sei. Das verneinte Hünxes Kämmerer Michael Häsel: „Momentan sind die Erfahrungen am Markt so, dass sich die Batteriespeicher zurzeit noch nicht rechnen.“ Allerdings gäbe es die Möglichkeit, einen solchen Speicher bei Bedarf nachzurüsten.
Investionen in die Zukunft
Der FDP-Fraktionsvorsitzende Stephan Barske kommentierte die Kostensteigerungen seit Beginn der Planungen: „Daraus lernen wir: Am besten setzen wir alle Bauprojekte innerhalb eines Jahres um.“
„Daraus lernen wir: Am besten setzen wir alle Bauprojekte innerhalb eines Jahres um. “
Heike Kohlhase, Sprecherin der Grünen im Hünxer Gemeinderat, konnte den Veränderungen am Gebäude trotz der Kostensteigerung etwas Positives abgewinnen: „Wir investieren da auch in die Zukunft“, sagte sie mit Blick auf den Umstand, dass das Gebäude mit Wärmepumpe und Photovoltaik-Anlagen einen relativ hohen Grad an Unabhängigkeit bei der Energie- und Wärmeversorgung erreichen könne.