Voerde. Der Abbruchbagger wird in diesem Jahr nicht mehr vorfahren, um die Westzeile des Wohn- und Geschäftshauses abzureißen. Das sagt die Stadt Voerde.
Noch in diesem Jahr sollte der Abriss der sogenannten Westzeile am großen Wohn- und Geschäftshaus auf dem Rathausplatz erfolgen. Dies jedenfalls wurde im Juli 2024 durch die Erste und Technische Beigeordnete Nicole Johann gegenüber der NRZ als „erklärtes Ziel des Investors“ und „ausdrücklicher Wunsch“ der Stadtverwaltung kommuniziert. Passiert ist bisher nichts. Und dass sich hier vor Mitte nächsten Monats nichts tun wird, das hatte die Stadt mit ihrer Antwort auf die Frage deutlich gemacht, ob die Abrissarbeiten während des Weihnachtsmarktes laufen werden, der vom 13. bis 15. Dezember stattfindet – und, wenn ja, wie dies mit der Veranstaltung des Budenzaubers kompatibel wäre: Zurzeit gebe es „noch Abstimmungsgespräche mit dem Eigentümer und anschließend mit dem Fördergeber. Ein Abriss kann aus diesem Grunde erst nach dem Weihnachtsmarkt“ vorgenommen werden.
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Nun ist klar, was sich angesichts der nicht einmal mehr zwei verbleibenden Wochen im Dezember abzeichnete: Dem Gebäudeteil, an dessen Stelle ein Neubau errichtet werden soll, geht es in diesem Jahr nicht mehr an den „Kragen“. 2024 wird kein Abrissbagger auf dem Rathausplatz vorfahren. Wann es so weit sein wird, steht in den Sternen. In der Westzeile sind nach „Kenntnisstand“ der Stadt aktuell immer noch zwei Einheiten bewohnt. An diesem Umstand hat sich seit Juli also offenbar nichts geändert.
Die Abstimmungsgespräche mit dem Eigentümer und dem Fördergeber seien „sehr komplex“ und der Auszug der Mieterschaft verzögere sich nach ihrer Kenntnis, „so dass ein Abriss in diesem Jahr (leider) nicht erfolgen kann“, beschreibt die Stadtverwaltung am Donnerstagmittag auf Nachfrage der NRZ den aktuellen Stand der Dinge. Ihr zufolge geht es bei den laufenden Klärungen um den Bauablauf in Verbindung mit einem Bauzeitenplan. Hintergrund: Im nächsten Jahr muss die Stadt selbst „aufgrund des geförderten Umsetzungszeitraums mit dem zweiten Bauabschnitt Rathausplatz“ beginnen. Hintergrund: Die Neugestaltung der Fläche vor dem Verwaltungsgebäude, die nach dem Umbau 2017 mit einer Feier der Öffentlichkeit übergeben wurde, ist nur ein Teil des Gesamtpakets aus dem Integrierten Handlungskonzept „Voerde 2030 – Projekt Lebendige Innenstadt“ – wenn auch der zentrale.
Was aber bislang noch nicht angepackt wurde, ist der Übergang zwischen dem Rathausplatz und dem großen Geschäfts- und Wohnhaus. Damals waren die Entwicklungsmöglichkeiten für die Immobilie noch unklar. Deshalb wurden laut Stadtverwaltung auch die Gassen neben dem Komplex hin zur Friedrichsfelder Straße und der Bereich rund um das inzwischen abgerissene Parkdeck bisher noch nicht ausgebaut. Diesen zweiten Bauabschnitt muss die Stadt bis Ende 2026 aus förderrechtlichen Gründen abgeschlossen haben.
Zu einer neuen Terminierung bezüglich des Abrisses der „Westzeile“ kann sie sich nach eigenen Angaben aktuell nicht äußern. Eine valide Zeitschiene zu nennen, sei aus den genannten Gründen nicht möglich. Stattdessen gibt es aus dem Rathaus erneut Absichtsbekundungen: „Erklärtes Ziel ist der ,schnellstmögliche‘ Abriss als erster Schritt zur Entwicklung der Westzeile.“
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Vorgesehen ist dort wieder ein mehrgeschossiges Wohn- und Geschäftshaus. Allerdings ist der Neubau architektonisch völlig anders gestaltet als das Bestandsgebäude, das angesichts des schon seit langem andauernden Leerstands und der im wahrsten Wortsinn bröckelnden Fassade ein mehr als trauriges Bild abgibt. Aus Gründen der Verkehrssicherung ist der Arkadengang seit Anfang Juli mit hohen Zäunen abgesperrt.
Von der geplanten Neugestaltung erhoffen sich die Verantwortlichen im Rathaus einen positiven Effekt auf die Entwicklung der Innenstadt und eine Belebung des Rathausplatzes. Das Vorhaben beinhaltet den Bau eines Gebäudes, in dem insgesamt 32 Einheiten für Wohnen sowie Räume für Büros, Arztpraxen, Anwaltskanzleien etc. in den drei Obergeschossen plus Staffelgeschoss entstehen sollen. Vorgesehen ist zudem, im ebenerdigen Bereich Platz für acht Gewerbeeinheiten zu schaffen. Dort soll sich, so lautet der Wunsch, auch Gastronomie ansiedeln. Dieser bisherige Plan traf sowohl bei der Politik als auch in der Bürgerschaft auf Wohlwollen.