Dinslaken. Mehrere Dinslakener berichten von ungewöhnlich aussehenden Ballons über Dinslaken und der näheren Umgebung. Doch was genau hat es damit auf sich?

„Gerade eben Ufo gesichtet“, scherzt Facebook-Nutzer Achim Becker zu mehreren Fotos, die er in die Gruppe „Dinslaken - aktuell“ gepostet hat. Zu sehen ist darauf immer wieder dasselbe Motiv: ein weißes Flugobjekt vor strahlend blauem Himmel mit einem angehängten Weidekorb und dem Schriftzug „Festo“. „Wird wohl ein Heliumballon sein“, mutmaßt der Nutzer selbst. Mehrere Dinslakener haben diesen Ballon, aber auch weitere, ähnlichartige Flugobjekte gesehen. „Über Hiesfeld“ oder auch „gerade in Dinslaken Altstadt“ kommentieren zum Beispiel Andere und posten dazu Fotos eines runden, gelben Ballons. Auch in der Voerder Facebook-Gruppe „Voerde am Niederrhein“ teilen mehrere Nutzer ähnliche Fotos wie Achim Becker. Auf einem rangezoomten Foto ist auf dem weißen Ballon eindeutig die niederländische Flagge zu sehen.

Die Vermutungen darüber, um was für eine Art Ballon es sich handelt, sind vielfältig. Diese Art „ist mir neu!“, kommentiert ein Nutzer unter dem Facebook-Beitrag, denn: Wie die bekannten Heißluftballons, die bei schönem Wetter öfter mal über dem Himmel von Dinslaken, Voerde und Hünxe fahren, sieht das Flugobjekt, das Achim Becker fotografiert hat, tatsächlich nicht aus. Doch was hat es mit diesen Ballons auf sich? Wilhelm Eimers vom Niederrheinischen Verein für Luftschifffahrt 1902 e.V. klärt auf: „Das sind Gasballons. Sie können die ganze Nacht durchfahren.“ Die in der Nacht leuchtenden Flugobjekte haben nicht nur in Dinslaken, sondern auch im Kreis Kleve, wo sie ebenfalls gesichtet wurden, für Aufsehen gesorgt.

Gasballons über Dinslaken: Ballonfahrer trainieren für Weltmeisterschaft in Münster

Doch Eimers winkt ab, alles ganz harmlos, sagt er. „Die Weltmeisterschaften in Münster stehen im September an. In den vergangenen Wochen mit viel Regen und Gewitter konnte man nicht fahren. Die Kollegen haben einfach das super Wetter ausgenutzt, um zu üben. Mein Sohn war auch dabei“, erklärt Eimers, der selber bereits mehrfach den sogenannten Gor­don-Bennett-Gasballonwettbewerb gewonnen hat und zudem mehrere deutsche Gasballonrekorde hält.

Auch, dass die Menschen am Niederrhein so eine Vielzahl an Ballons gesehen haben, sei in diesem Zusammenhang normal: „An der Weltmeisterschaft nehmen fast 15 Nationen teil. Engländer, Niederländer, eben viele, die teilnehmen, starten mit ihren Gasballons vom Ruhrgebiet aus ins Training.“ Die meisten fahren vom Startplatz des Vereins in Gladbeck ab, erklärt der gebürtige Duisburger. Wegen der derzeitigen Ostwind-Lage würden die bunten Ballons aus dem Ruhrgebiet getragen und deshalb gerade am niederrheinischen Himmel in Scharen gesichtet werden.

Deutsche Flugsicherung erklärt: Muss ein solches Ballontraining vorher angemeldet werden?

Anders als die Menschen in den Kreisen Wesel und Kleve hat die Deutsche Flugsicherung (DFS) von den vielen Gasluftballonen über NRW bisher nichts mitbekommen. Aber: Muss so ein Training, das sich über mehrere Tage und Nächte erstreckt, nicht angemeldet werden? Nicht unbedingt, erklärt Michael Fuhrmann, Sprecher des DFS und zuständig für den Raum NRW, auf Anfrage dieser Redaktion. Die Gasballons würden sich in so niedrigen Lagen befinden, dass sie sich dort frei bewegen könnten. Und doch gibt es bestimmte Zonen bei deren Querung die Ballonfahrer sich vorher anmelden müssten: zum Beispiel in der Nähe von großen Flughäfen. Dies sei in diesem Fall jedoch nicht nötig gewesen.