Baerl/Moers. 1400 Kilometer in 60 Stunden und 30 Minuten nonstop im Gasballon: Mit dieser Leistung sicherten sich Wilhelm Eimers und sein Co-Pilot Matthias Zenge die Weltmeisterschaft. Benjamin und Sebastian Eimers lieferten von Moers aus die Infos zum Sieg.

Der Niederrhein hat einen Weltmeister. Wilhelm Eimers aus Baerl gewann jetzt das härteste Ballonrennen der Welt. 60 Stunden und 30 Minuten waren der 64-Jährige und sein Co-Pilot Matthias Zenge am Stück in der Luft. Dabei legten sie mehr als 1400 Kilometer zurück. Koordiniert und geleitet wurden sie dabei von ihrer Kommandozentrale in Moers, die Eimers Söhne Benjamin und Sebastian besetzten.

Per Satellitentelefon hielten die Jungs den Kontakt zu ihrem Vater. Von der Moerser Bodenstation lieferten sie wichtige Daten über das Wetter, die Luftströmungen und natürlich über die Positionen der Konkurrenten in den Korb unter dem Ballon.

Der ist gefüllt mit Wasserstoff und kann damit theoretisch bis zu vier Tage und Nächte ununterbrochen in der Luft bleiben. Damit ist er prädestiniert für das nach einem legendären amerikanischen Verleger benannten Gordon-Bennett-Rennen: Gewinner ist das Team mit der größten direkten Distanz zum Startort.

Drei Tage auf engstem Raum

Gestartet sind die 17 Teams aus acht Nationen im südfranzösischen Vichy. Von dort ging es für alle in Richtung Mittelmeer. Dort entschieden sich elf Teilnehmer, über das Meer in Richtung Sardinen zu fahren. Auch Eimers und Zenge wählten diese Route. Denn auf dieser Strecke schienen die Bedingungen am günstigsten. Das beobachteten Eimers Söhne am Boden, die das ganze Rennen über Kontakt zu den Männern in der Luft hatten.

„Die Kommandozentrale dient auch dazu, die Strategie während des Wettkampfes anzupassen“, erklärt Sebastian Eimers. Bedeutet: die Ballonfahrer sind immer auf dem neuesten Stand, wissen durch die Partner am Boden wie hoch sie steigen müssen, um den richtigen Wind zu erwischen.

Derweil hatten die Männer in 2800 Metern Höhe aber auch ganz eigenen Sorgen. Denn der Lebensraum für das knapp drei Tage dauernde Rennen war knapp bemessen: 1,10 mal 1,25 Meter ist der Korb unter dem Ballon groß, in dem die beiden Männer um die Wette gefahren sind.

„Vier Stunden am Stück zu schlafen ist Luxus und geht natürlich nur abwechselnd“, erzählt Sebastian Eimers, der weiß, wie das zeitweilige Leben im Ballonkorb ist. Das Rennen war nicht das erste der neuen Weltmeister: Nach 14 Jahren konnten sie sich endlich den Sieg sichern. „Bei diesem Sport zählt die Erfahrung beim Umgang mit dem Ballon“, so Sebastian Eimers. Zur Siegerehrung werden sich alle Teilnehmer noch einmal in Vichy treffen. Und: Das nächste Rennen wird 2016 in Deutschland, der Heimat des Weltmeisters, starten.