Voerde. Knapp 50 Schülerinnen und Schüler haben an der Comenius-Gesamtschule in Voerde ihr Abitur gebaut. Wieviele von ihnen bald was studieren wollen.
Wenn junge Leute ihr Abiturzeugnis überreicht bekommen, ist dies schon grundsätzlich etwas ganz Besonderes. An der Comenius-Gesamtschule gilt das in diesem Jahr gleich im doppelten Sinne. Denn: Die Abiturfeier war dort die erste überhaupt. Schließlich ist die Comenius-Gesamtschule noch sehr jung an Jahren, sie ging als Neugründung am Standort ihrer Vorgängerin im Sommer 2015 an den Start. Vor drei Jahren verabschiedete sie ihren ersten Zehnerjahrgang, nun halten zum ersten Mal dort Schülerinnen und Schüler ihr Abiturzeugnis in Händen.
48 sind es in diesem Jahrgang insgesamt. Der überwiegende Teil von ihnen – bis auf drei – wohnt in Voerde. Die weiteren Abiturienten kommen aus Dinslaken, eine Person wohnt aktuell sogar in Rees. Am Freitag hatten sie im Pädagogischen Zentrum ihren großen „Auftritt“. Zu zweit schritten sie über den roten Teppich hin zu ihren Sitzplätzen in den ersten Reihen vor der Bühne. Handys wurden gezückt, Fotokameras kamen zum Einsatz, um die Momente der ersten Abiturfeier in Bildern festzuhalten. Zahlen- und Ziffernballons mit dem Schriftzug „Abi 24“ hingen an einem der roten Vorhänge. Am frühen Abend wurde dann an gleicher Stelle der Abiball gefeiert.
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Rund 40 Schülerinnen und Schüler haben es aus der ersten Jahrgangsstufe 5 der Comenius-Gesamtschule bis zum Abitur geschafft. Zudem habe es „entsprechende Zuzüge durch Umzüge und Wechsel vom Gymnasium Voerde zu uns“ gegeben, erklärt Schulleiterin Kirsten Baumeister. Auch aus Dinslaken stießen im Laufe der Jahre einige Schülerinnen und Schüler zur Voerder Comenius-Gesamtschule. Auf dem Weg zum Abitur macht Baumeister einige Unterschiede zur Schulform Gymnasium aus: Sie verweist bei der Gesamtschule auf eine stärkere pädagogische Begleitung, auch sei eine spätere Entscheidung für den Bildungsgang möglich. Teilweise würden Schülerinnen und Schüler mit einer Empfehlung für die Haupt- oder Realschule „trotzdem Abitur machen aufgrund der späteren Differenzierung“. Auch räumt Baumeister mit einer falschen Annahme auf: „Es gibt nach wie vor den Irrglauben, dass das Abitur an der Gesamtschule leichter ist – was aufgrund des Zentralabiturs selbstverständlich seit dessen Einführung nicht mehr gilt.“
Was ihre Schule besonders auszeichnet? Kirsten Baumeister nennt hier die „digitale Oberstufe“. Darüber hinaus führt sie Vorteile ins Feld, die eine „Schule im Neuaufbau“ mit sich bringen kann. Baumeister, die nach den Sommerferien 2023 die Leitung der Comenius-Gesamtschule übernahm und damit in die Fußstapfen ihrer Vorgängerin Ursula Reinartz trat, spricht die Einführung neuer Konzepte wie Lernbüros, die in der Oberstufe in Form von Fachlernzeiten fortgesetzt werden, oder das Fach Glück an. Mit der ersten Abiturfeier ist der Aufbau der Comenius-Gesamtschule von der Jahrgangstufe 5 bis zur Jahrgangsstufe 13 nunmehr abgeschlossen.
„Es gibt nach wie vor den Irrglauben, dass das Abitur an der Gesamtschule leichter ist – was aufgrund des Zentralabiturs selbstverständlich seit dessen Einführung nicht mehr gilt.“
Insofern dokumentiert diese Premiere nicht zuletzt die Geschichte der Voerder Gesamtschule mit Schließung der alten und Aufbau der neuen – und damit für Kirsten Baumeister deren heutigen Stellenwert, deren Daseinsberechtigung und den Wert von Gesamtschularbeit allgemein. Darüber hinaus zeige die erste Abiturfeier für die am Schulleben Beteiligten, „was alle geleistet haben, diese Schule soweit aufzubauen und zu gestalten“. Baumeister bringt auch in diesem Zusammenhang noch einmal das Leistungsvermögen der Schülerinnen und Schüler mit einer Empfehlung für die Haupt- und Realschule ins Spiel, „die sich dann entwickeln und ihr Potenzial entfalten unter unserer Anleitung“.
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Etwa 25 Prozent der ersten Abiturientinnen und Abiturienten an der Comenius-Gesamtschule wollen nun studieren: Einige streben das Lehramt an. Weitere Studiengänge sind Soziale Arbeit, BWL und Jura.