Voerde. Bald endet für Thomas Klein das Kapitel als Pächter des Traditionslokals in Voerde. Inzwischen weiß er, wie es für ihn weitergeht.
In nicht einmal zwei Wochen schließt sich für Thomas Klein das Kapitel im Gasthof Hinnemann an der Bahnhofstraße 88 in Voerde. Der Pächter der Traditionsgaststätte mit einer mehr als 170-jährigen Geschichte zieht sich zurück – am 28. Juni wird der letzte offizielle Öffnungstag unter seiner Regie dort sein, ursprünglich war vom 30. Juni die Rede gewesen. Bevor Klein sich aus dem Gasthof Hinnemann verabschiedet, gibt es dort am 20. und 27. Juni als Veranstaltungen noch zwei Kneipen-Quizabende mit Tim Perkovic. Das war es dann. Dass der Abschied von Thomas Klein, der das Traditionshaus vor mehr als sieben Jahren als Nachfolger seiner Tante Marlies Bergmann übernahm, naht, ruft seit Dienstagvormittag nun ein Beitrag in den sozialen Medien in Erinnerung.
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„Wir machen Schluss! Deshalb verkaufen wir Dekomaterial, Wein, Schnaps und, was wir noch so finden“, heißt es auf der eigenen Facebookseite des Lokals. An den Mann oder an die Frau gebracht werden sollen die Dinge am Samstag, 22. Juni, in der Zeit von 14 bis 17 Uhr. Die freundliche Einladung gibt es dazu: „Kommt vorbei. Wir freuen uns auf Euch.“ In der Hauptsache geht es darum, die Getränkelager leerzumachen, sprich, Wein, Schnaps etc. zu verkaufen, wie Klein am Dienstag auf NRZ-Anfrage erklärt. Inventar aus dem Lokal dagegen gehört nicht dazu.
Ende Januar hatte die Nachricht, dass sich der Pächter des Gasthofs Hinnemann zurückzieht und die Zukunft der beliebten, alteingesessenen Gaststätte noch ungewiss ist, eine große Welle des Bedauerns in den sozialen Medien ausgelöst. Und auch die jetzt angekündigte Verkaufsaktion mündete in eine Vielzahl von Kommentaren: „So was von traurig“ ist da etwa in der Facebook-Gruppe „Voerde aktuell“ zu lesen, auf deren Plattform der Gasthof Hinnemann den Verkauf ebenfalls veröffentlicht hat. Dort richtet ein Nutzer das Wort direkt an den Noch-Pächter: Hallo Thomas, schade..., aber nachvollziehbar. Wir wünschen Dir und Deiner Crew für die Zukunft alles Gute...“ Viele seien traurig über die Entscheidung. „Viele können meine Beweggründe aber nachvollziehen“, sagt der junge Mann.
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Thomas Klein, der seit 14 Jahren in der Gastronomie arbeitet, hatte seinen Rückzug Ende Januar im Gespräch mit der NRZ unter anderem mit der eigenen Gesundheit begründet. Dieser zentrale Punkt war es aber nicht allein. Auch verwies er auf Probleme, mit denen die Gastronomie landauf, landab zu kämpfen habe. Klein sprach von der Schwierigkeit, Personal zu finden, „um Entlastung“ zu bekommen – was für ihn aufgrund seiner gesundheitlichen Situation noch einmal verstärkt von Bedeutung gewesen wäre. Auch führte er höhere Lohnkosten durch den angehobenen Mindestlohn und „immens gestiegene“ Einkaufspreise für alle Produkte an. „Die Voraussetzungen in der Gastronomie werden eher schwerer als leichter“, bringt es Klein am Dienstag gegenüber der NRZ erneut auf den Punkt. Wie es beruflich für ihn selbst weitergeht, wusste er Ende Januar noch nicht.
„Ich habe gerade in der letzten Zeit gemerkt, dass mir die Kraft und die Energie fehlen.“
Inzwischen ist klar, wo die Reise für ihn hinführt. Der Noch-Pächter des Gasthofes Hinnemann arbeitet bereits seit zweieinhalb Monaten nebenbei in der Fleischerei von Edeka Stepper in Friedrichsfeld. Darüber hinaus ist er noch, wie gehabt, in dem von ihm geführten Lokal an der Bahnhofstraße in Voerde tätig. Die Arbeitstage sind also aktuell lang für ihn. In der nächsten Zeit – wann genau, weiß er noch nicht – eröffnet sich für Thomas Klein die Perspektive, „eigenverantwortlich“ als Fleischer bei Edeka Stepper in Spellen zu arbeiten. Der Gastronom spricht von einem „interessanten Jobangebot“.
Im Moment überwiegt gegenüber dem Gefühl von Wehmut bei ihm die Freude darüber, das Kapitel Gastronomie bald hinter sich zu lassen: „Ich habe gerade in der letzten Zeit gemerkt, dass mir die Kraft und die Energie fehlen.“