Drei Tage Regenwetter hat nicht wenigen die Stimmung beim 825. Hafengeburtstag verhagelt. An der Auslaufparade nahmen wegen einer Unwetterwarnung weniger Schiffe teil. Polizei zeigt sich zufrieden.

Hafengeburtstag mit deutlich weniger Gratulanten als erwartet: Nur rund 800.000 Besucher kamen zum weltweit größten Hafenfest, das am Sonntag mit der traditionellen Auslaufparade zu Ende ging. Das sind rund 200.000 Gäste weniger als prognostiziert. Schuld daran ist das regnerische, kühle und stürmische Wetter. Mancher Kapitän sprach zwar von „flüssigem Sonnenschein“, aber alles Schönreden half wenig. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) fielen von Freitag bis Sonntagmittag in Hamburg bis zu 30 Liter Regen pro Quadratmeter. „Petrus hat uns ein bisschen bestraft“, sagte Michael Wendt, der Organisator des Argentinien-Festivals an der Kehrwiederspitze. Wegen einer Unwetterwarnung waren bei der Auslaufparade weniger Schiffe dabei. Doch fröhlich gefeiert wurde an Land und auf dem Wasser trotzdem – beim furiosen Schlepperballett genauso wie beim großen AIDA-Feuerwerk mit Zehntausenden Schaulustigen und auf dem HafenGAYburtstag an der Fischauktionshalle. Vor allem der Sieg von Conchita Wurst beim Eurovision Song Contest löste dort Beifallsstürme aus. Keine acht Stunden später wurde auf der Fregatte „Hamburg“ der Altar für einen Gottesdienst aufgebaut. An Bord des Marineschiffs feierten am Sonntagmorgen rund 400 Soldaten und Besucher einen ökumenischen Gottesdienst mit den Militärgeistlichen Rainer Schadt und Armin Wenzel. Passend zum Wetter spielten Musiker des Heeresmusikkorps Hannover einen bekannten Song von Eric Clapton „Tears in Heaven“ (Tränen im Himmel).

Argentinien mit der Hauptstadt Buenos Aires war das diesjährige Partnerland. In sechs weißen Pagodenzelten konnten sich die Besucher über das breite touristische Angebot informieren, während auf der Bühne an der Kehrwiederspitze Tango getanzt wurde. An Verkaufsständen gab es gegrilltes argentinisches Rindfleisch, Mate-Tee und Wein. Die Veranstalter sind mit der Besucherresonanz „sehr zufrieden“ – vor allem dank der zahlreichen Touristen. „Unser Festival haben rund 80.000Gäste besucht“, sagt Festivalorganisator Michael Wendt. „Zwar sind die Hamburger bei dem schlechten Wetter lieber zu Hause geblieben. Aber die Touristen sind gerne zu uns gekommen.“ An diesem Montag reist die 100-köpfige argentinische Delegation wieder nach Hause.

Sonderprogramm für Soldaten

Feldpost für Freunde und Verwandte konnten interessierte Besucher im Feldpostamt aufgeben. Die Bundeswehr präsentierte sich damit erstmals auf dem Hafengeburtstag – mit einem gelben Briefkasten und einer Postboje. Die Idee dazu war auf dem Hamburger Kirchentag im vergangenen Jahr entstanden. Bis zum Sonntag wurden rund 2500 Karten und Briefe abgeschickt. Ebenfalls auf der Überseebrücke hatte Radio Andernach sein Studio aufgebaut. Der Bundeswehrsender, der in diesem Jahr 40 Jahre alt wird, sendete für die Soldaten im Auslandseinsatz ein Sonderprogramm zum Hafengeburtstag. „Zum Beispiel mit Liedern von Hans Albers und Jan Delay“, sagte Major Stephan Voges, Chef vom Dienst bei Radio Andernach, der mit einem 20-köpfigen Team angereist war.

Elizabeth II., Englands Queen, grüßte derweil auf Deck 2 des Kreuzfahrtschiffs „Queen Elizabeth“ – allerdings lediglich als Gemälde. Der britische Luxusliner kehrte am Sonntag von einer 122-tägigen Weltreise zurück und machte am Cruise Terminal fest. Im Yachtclub auf Deck 10 kündete Anja Tabarelli, Direktorin Vertrieb und Marketing der Reederei Cunard für den deutschsprachigen Raum, ein neues großes Ereignis an: Das Sommerfest mit der „Queen Mary 2“. Exakt zehn Jahre nach dem Erstanlauf des damals weltweiten größten Kreuzfahrtschiffs am 19. Juli 2004 gibt es ein maritimes Fest mit Feuerwerk und einem QM2-Dorf in der HafenCity. Ingesamt steuerten zwölf Kreuzfahrtschiffe den diesjährigen Hafengeburtstag an, darunter die MS „Deutschland“.

Wenig Umsatz an Fressbuden

Nautische Informationen gab es bei vielen „Open Ship“-Aktionen. Rund 52.000 Besucher kletterten an Bord der Schiffe und informierten sich über Technik, Routen und Berufsalltag. Insgesamt lockten während des maritimen Festes 200 Programmpunkte – darunter 53 Bands beim Hafenrock auf St. Pauli – und viele Imbissstände. Die Betreiber klagten allerdings wegen des Wetters über teils drastische Umsatzrückgänge. Die Polizei zeigte sich zufrieden mit dem Verlauf, ebenso die Feuerwehr. Im Rahmen einer Schwerpunktfahndung nahm die Bundespolizei allerdings vier mutmaßliche Taschendiebe fest. Am Abend stand dann die Band Elaiza, die am Sonnabend beim Eurovision Song Contest in Kopenhagen den 18. Platz belegt hatte, auf der Bühne.