Statt der erwarteten Million kamen nur 800.000 Besucher zum Hafengeburtstag. ESC-Band Elaiza bejubelt. Zehn Jahre nach dem Erstanlauf der „QM2“ am 19. Juli 2004 gibt es erneut ein Fest mit Feuerwerk.
Hamburg. Deutlich weniger Besucher als in den Vorjahren kamen diesmal zum Hamburger Hafengeburtstag. Kurz vor der traditionellen Auslaufparade um 17 Uhr nannten die Veranstalter die aktuellen Besucherzahlen: Statt der erwarteten eine Million kamen aufgrund des schlechten Wetters lediglich 800.000 zum 825 Hafengeburstag. An den Open-Ship-Aktionen waren es 52.000 Besucher. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr zählte der damals einen Tag länger dauernde Hafengeburtstag 1,5 Millionen Besucher und 75.000 Gäste bei den "Open Ships".
Diesmal aber weinte Hamburgs Himmel fast drei Tage lang. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) fielen während des Hafengeburtstages von Freitag bis Sonntagmittag bis zu 30 Liter Regen pro Quadratmeter. So stand das 825. Hafenfest ganz im Zeichen regnerischen und böigen Wetters. „Petrus hat uns ein bisschen bestraft“, sagte Michael Wendt, der Organisator des Argentinien-Festivals an der Kehrwiederspitze.
Doch fröhlich gefeiert wurde an Land und auf dem Wasser trotzdem – beim furiosen Schlepperballett am Sonnabend genauso wie beim großen Feuerwerk und dem „HafenGAYburtstag“ an der Fischauktionshalle. Vor allem der Sieg des österreichischen Travestiestars Conchita Wurst beim Eurovision Song Contest löste Beifallsstürme aus. Keine acht Stunden später wurde auf der Fregatte „Hamburg“ der Altar für einen Gottesdienst aufgebaut. An Bord des Marineschiffes, das an der Überseebrücke lag, feierten am Sonntagmorgen rund 400 Soldaten und Besucher einen ökumenischen Gottesdienst mit den Militärgeistlichen Rainer Schadt und Armin Wenzel. Passend zum Wetter spielten Musiker des Heeresmusikkorps Hannover den Song von Eric Clapton: „Tears in Heaven“ (Tränen im Himmel).
„Unser Festival haben rund 80.000 Gäste besucht“
Argentinien mit der Hauptstadt Buenos Aires war das diesjährige Partnerland. In sechs Pagodenzelten konnten sich die Besucher über das breite touristische Angebot informieren, während auf der Bühne an der Kehrwiederspitze Tango getanzt wurde. An Verkaufsständen gab es gegrilltes argentinisches Rindfleisch, Mate-Tee und südamerikanischer Wein. Die Veranstalter sind mit der Besucherresonanz nach eigenen Angaben „sehr zufrieden“ – vor allem dank der Touristen. „Unser Festival haben rund 80.000 Gäste besucht“, sagt Festivalorganisator Michael Wendt. „Zwar sind die Hamburger bei dem schlechten Wetter lieber Zuhause geblieben. Aber die Touristen sind gerne zu uns gekommen.“ An diesem Montag reist die 100-köpfige argentinische Delegation wieder nach Hause.
Feldpost konnten die Besucher des weltweit größten Hafenfestes im Feldpostamt aufgeben. Die Bundeswehr präsentierte sich damit erstmals auf dem Hafengeburtstag – mit einem gelben Briefkasten und eine Postboje. Die Idee dazu war auf dem Hamburger Kirchentag im vergangenen Jahr entstanden. Bis zum Sonntag wurden rund 2500 Karten und Briefe abgeschickt. Ebenfalls auf der Überseebrücke hatte Radio Andernach sein Studio aufgebaut. Der Bundeswehrsender, der in diesem Jahr 40 Jahre alt wird, sendete für die Soldaten im Auslandseinsatz ein Sonderprogramm zum Hafengeburtstag. „Zum Beispiel mit Liedern von Hans Albers und Jan Delay“, sagte Major Stephan Voges, Chef vom Dienst bei Radio Andernach, das mit einem 20-köpfigen Team nach Hamburg kam.
Sommerfest mit der „Queen Mary 2“
Elizabeth II., Englands Queen, grüßte auf Deck 2 des Kreuzfahrtschiffes „Queen Elizabeth“ – allerdings lediglich als Gemälde. Der britische Oceanliner kehrte am Sonntag von einer 122-tägigen Weltreise zurück und machte am Cruise Terminal in der Hafencity fest. Im feinen Yachtclub auf Deck 10 verkündete Anja Tabarelli, Direktorin Vertrieb und Marketing der Reederei Cunard für den deutschsprachigen Raum, ein neues großes Event im Hamburger Hafen: Das Sommerfest mit der „Queen Mary 2“.
Exakt zehn Jahre nach dem Erstanlauf des damals weltweit größten Kreuzfahrtschiffes am 19. Juli 2004 gibt es an diesem Tag erneut ein maritimes Fest mit Feuerwerk und einem QM2-Dorf in der Hafencity. Ingesamt steuerten zwölf Kreuzfahrtschiffe den diesjährigen Hafengeburtstag an, darunter auch die MS „Deutschland“. Dort präsentierte Kapitän Andreas Greulich seine neue Uhr aus der Hamburger Uhrenmanufaktur Hentschel. „Die Testuhren werden auf unserer Reise Spitzenbergen, den Amazons und die Osterinseln sehen und so allen Wetter- und Umweltbedingungen ausgesetzt sein.“ Manchmal aber reicht schon ein verregneter Hamburger Hafengeburtstag.
Zum Abschluss am Sonntagabend bejubelten hunderte begeisterte Fans die Band Elaiza. Obwohl die drei Frauen tags zuvor beim Eurovision Song Contest in Kopenhagen nur den 18. Platz erreichten, feierten die Besucher des 825. Hafengeburtstags das Trio. Bei windigem Wetter sangen Ela und Co. ihren Song „Is It Right“. Der Auftritt auf der NDR-Bühne an den Landungsbrücken dauerte eine Viertelstunde.