Angeführt von der „Alexander von Humboldt“ verabschiedeten sich die gewaltigen Kreuzfahrtschiffe und weiteren Gäste von den Hamburgern. Das Trio Elaiza gibt am Abend eine musikalische Zugabe.

St. Pauli. Hamburg lässt die große Feier glanzvoll ausklingen: Weitere Kreuzfahrtriesen wie die „Queen Elizabeth“ begeistern zum Abschluss des 825. Hafengeburtstages noch einmal das Publikum. Am Sonntagabend sollte das deutsche Trio Elaiza frisch vom Eurovision Song Contest nach Hamburg kommen und eine musikalische Zugabe geben.

Ab 17 Uhr war die große Auslaufparade unterwegs – angeführt vom Drei-Mast-Bark „Alexander von Humboldt II“ und dem polnischen Segelschulschiff „Dar Mlodziezy“. Die „Queen Mary 2“ verlässt Hamburg für einen Kurztrip und nimmt Kurs Richtung Norwegen. Die Band Elaiza werde um 18 Uhr einen Tag nach ihrem Auftritt beim Eurovision Song Contest in Kopenhagen eine Zugabe geben, hatte der NDR angekündigt. Elaiza erreichte bei dem Wettbewerb den 18. Platz.

Weniger Besucher als 2013

Doch bereits vor dem Ende des Hafengeburtstags zogen die Veranstalter nur eine mittelmäßige Bilanz. So kamen deutlich weniger Besucher als in den Vorjahren zum diesjährigen Hamburger Hafengeburtstag. Kurz vor der traditionellen Auslaufparade nannten die Veranstalter die aktuellen Besucherzahlen: Statt der erwarteten eine Million kamen aufgrund des schlechten Wetters lediglich 800.000. An den Open-Ship-Aktionen waren es 52.000 Besucher. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr zählte der damals einen Tag länger dauernde Hafengeburtstag 1,5 Millionen Besucher und 75.000 Gäste bei den "Open Ships".

Diesmal aber weinte Hamburgs Himmel fast drei Tage lang. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) fielen während des Hafengeburtstages von Freitag bis Sonntagmittag bis zu 30 Liter Regen pro Quadratmeter. So stand das 825. Hafenfest ganz im Zeichen regnerischen und böigen Wetters. „Petrus hat uns ein bisschen bestraft“, sagte Michael Wendt, der Organisator des Argentinien-Festivals an der Kehrwiederspitze.

Doch fröhlich gefeiert wurde an Land und auf dem Wasser trotzdem – beim furiosen Schlepperballett am Sonnabend genauso wie beim großen Feuerwerk und dem „HafenGAYburtstag“ an der Fischauktionshalle. Vor allem der Sieg des österreichischen Travestiestars Conchita Wurst beim Eurovision Song Contest löste Beifallsstürme aus.

Gottesdienst auf der „Hamburg“

Keine acht Stunden später wurde auf der Fregatte „Hamburg“ der Altar für einen Gottesdienst aufgebaut. An Bord des Marineschiffes, das an der Überseebrücke lag, feierten am Sonntagmorgen rund 400 Soldaten und Besucher einen ökumenischen Gottesdienst mit den Militärgeistlichen Rainer Schadt und Armin Wenzel. Passend zum Wetter spielten Musiker des Heeresmusikkorps Hannover den Song von Eric Clapton: „Tears in Heaven“ (Tränen im Himmel).

Argentinien mit der Hauptstadt Buenos Aires war das diesjährige Partnerland. In sechs Pagodenzelten konnten sich die Besucher über das breite touristische Angebot informieren, während auf der Bühne an der Kehrwiederspitze Tango getanzt wurde. An Verkaufsständen gab es gegrilltes argentinisches Rindfleisch, Mate-Tee und südamerikanischen Wein. Die Veranstalter sind mit der Besucherresonanz nach eigenen Angaben „sehr zufrieden“ – vor allem dank der Touristen. „Unser Festival haben rund 80.000 Gäste besucht“, sagt Festivalorganisator Michael Wendt. „Zwar sind die Hamburger bei dem schlechten Wetter lieber Zuhause geblieben. Aber die Touristen sind gerne zu uns gekommen.“ An diesem Montag reist die 100-köpfige argentinische Delegation wieder nach Hause.

Feldpost beim Hafenfest

Feldpost konnten die Besucher des weltweit größten Hafenfestes im Feldpostamt aufgeben. Die Bundeswehr präsentierte sich damit erstmals auf dem Hafengeburtstag – mit einem gelben Briefkasten und eine Postboje. Die Idee dazu war auf dem Hamburger Kirchentag im vergangenen Jahr entstanden. Bis zum Sonntag wurden rund 2500 Karten und Briefe abgeschickt. Ebenfalls auf der Überseebrücke hatte Radio Andernach sein Studio aufgebaut. Der Bundeswehrsender, der in diesem Jahr 40 Jahre alt wird, sendete für die Soldaten im Auslandseinsatz ein Sonderprogramm zum Hafengeburtstag. „Zum Beispiel mit Liedern von Hans Albers und Jan Delay“, sagte Major Stephan Voges, Chef vom Dienst bei Radio Andernach, das mit einem 20-köpfigen Team nach Hamburg kam.

Sommerfest mit „Queen Mary 2“

Elizabeth II., Englands Queen, grüßte auf Deck 2 des Kreuzfahrtschiffes „Queen Elizabeth“ – allerdings lediglich als Gemälde. Der britische Oceanliner kehrte am Sonntag von einer 122-tägigen Weltreise zurück und machte am Cruise Terminal in der Hafencity fest. Im feinen Yachtclub auf Deck 10 verkündete Anja Tabarelli, Direktorin Vertrieb und Marketing der Reederei Cunard für den deutschsprachigen Raum, ein neues großes Event im Hamburger Hafen: Das Sommerfest mit der „Queen Mary 2“. Exakt zehn Jahre nach dem Erstanlauf des damals weltweiten größten Kreuzfahrtschiffes am 19. Juli 2004 gibt es an diesem Tag erneut ein maritimes Fest mit Feuerwerk und einem QM2-Dorf in der Hafencity. Ingesamt steuerten zwölf Kreuzfahrtschiffe den diesjährigen Hafengeburtstag an, darunter auch die MS „Deutschland“. Dort präsentierte Kapitän Andreas Greulich seine neue Uhr aus der Hamburger Uhrenmanufaktur Hentschel. „Die Testuhren werden auf unserer Reise Spitzenbergen und die Osterinseln sehen und so allen Wetter- und Umweltbedingungen ausgesetzt sein.“ Manchmal aber reicht schon ein verregneter Hamburger Hafengeburtstag.