ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS) will den Verkauf der Emder Nordseewerke offenbar durchziehen, wie nach einer Aufsichtsratssitzung durchsickerte.

Hamburg/Emden. ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS) will offenbar am Verkauf der Emder Nordseewerke unverändert festhalten. Das teilte die niedersächsische SPD-Fraktion nach vorab bekanntgewordenen Entscheidungen der Aufsichtsratssitzung in Hamburg mit. Demnach soll die 106 Jahre alte Traditionswerft noch im Oktober an den Windkraftanlagenbauer Siag verkauft werden. Durch den Verkauf sind etwa die Hälfte der Arbeitsplätze in Emden in Gefahr.

In der Werft würden nach dem Verkauf Windräder statt Schiffe gebaut. Gewerkschaft und Betriebsrat sperren sich grundsätzlich nicht gegen eine Neuausrichtung auf den Windkraft-Offshore-Bereich. Allerdings wollen sie einen übereilten Verkauf und eine einseitige Produktausrichtung verhindern. Sie fordern, auch den Schiffbau in Emden zu erhalten.

In den vergangenen Wochen hatten die Beschäftigten der Nordseewerke mehrfach gegen die Aufgabe der Schiffbausparte demonstriert. Zuletzt waren am Freitag in Emden fast alle 1200 Beschäftigte zu einem Protestmarsch zusammengekommen. Der niedersächsische Landtag kündigte am Freitag seine Unterstützung für die Beschäftigten an.

Die SPD kritisierte am Montag den geplanten Verkauf scharf. „Das ist eine unsagbare Tragödie für die Menschen in und um Emden, eine Katastrophe für die gesamte maritime Wirtschaft in Norddeutschland und ein großer strategischer Fehler der Unternehmensführung von TKMS“, sagte Gerd Will, wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion.

Die Nordseewerke sind in Emden neben Volkswagen der zweitgrößte Arbeitgeber. Zum Verbund der TKMS gehören neben den Nordseewerke in Emden, die HDW in Kiel und Blohm + Voss in Hamburg. Auch hier sind Umstrukturierungen geplant.