Hamburg. Von Hamburg nach Wien mit dem Zug? Der Preis der DB ist hoch. Doch es gibt einen Trick, wie man günstiger an die Fahrkarten kommt.

Wenn einer eine Reise tut, so kann er was erleben. Das wusste schon Matthias Claudius. Und jeder, der häufiger mit der Deutschen Bahn unterwegs ist, kann das Zitat des berühmten Dichters bestätigen. Dabei sind die Erlebnisse oft eher negativer Art. Zugausfälle, defekte Toiletten, stundenlange Verspätungen: dies sind nur drei Beispiele einer Reihe von Problemen, mit denen Fahrgäste des Schienenkonzerns täglich zu kämpfen haben. Nun kann man bei der Deutschen Bahn auch Überraschendes erleben, bevor man die Reise mit dem Unternehmen überhaupt antritt – und zwar beim Fahrkartenkauf.

Viele Hamburger sind aktuell dabei, ihren Urlaub für die nahenden Herbstferien zu planen. Besonders hoch im Kurs stehen dabei Städtereisen. Und eine der attraktivsten und am besten angebundenen europäischen Metropolen ist Wien. Mit Blick auf den Klimawandel schauen bei solchen Kurztrips immer mehr Hamburger auf das Angebot der Deutschen Bahn, wollen den Flieger meiden. Rund elf Stunden ist man auf Schienen von der Hansestadt nach Wien unterwegs – deutlich länger als mit dem Flugzeug. Und der Preis? Durchaus stolz!

Deutsche-Bahn-Tickets: Konkurrent verkauft sie billiger

Eine Abendblatt-Recherche ergab: Wer am 14. Oktober um 8.34 Uhr mit dem ICE 507 in Hamburg losfährt, dann in München in den RJX der österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) umsteigt, ist um 19.32 Uhr in Wien und zahlt für die einfache Fahrt (zwei Erwachsene ohne Ermäßigung) insgesamt 239,80 Euro. Überraschend: Wer von Deutschland aus die gleiche Fahrt zu den gleichen Zeiten mit den gleichen Zügen alternativ auf der Internetseite der ÖBB bucht, muss nur 173,80 Euro überweisen. Wie kann das sein?

Die Deutsche Bahn beantwortet die Abendblatt-Anfrage schriftlich und begründet die Preisdifferenz in einer E-Mail folgendermaßen: „Alle europäischen Partnerbahnen sind für Verkäufe in ihrem eigenen Heimatmarkt eigenständig und frei in der Preisbildung für internationale Verbindungen, was aus wettbewerbs- und kartellrechtlichen Gründen geboten ist.“

Und weiter heißt es: „Die Preisbildung erfolgt, wie etwa auch bei Fluggesellschaften, nach dem sogenannten Quellmarkt-Prinzip. Ebenso spielen unterschiedliche Steuersätze eine Rolle. Bei den zuggebundenen Sparangeboten – Super Sparpreis und Sparpreis Europa bei der DB – kann es je nach Nachfrage und bereits erschöpfter Kontingente in dem jeweiligen Land unterschiedliche Preise geben. Es kann je nach Verbindung genauso möglich sein, dass die Buchung bei der DB günstiger ist als bei den ÖBB.“ Preisbeispiele für die letzte Behauptung liefert die Deutsche Bahn allerdings nicht.

Deutsche-Bahn-Tickets: Das Flugzeug ist billiger

Interessant am Rande: Das Flugzeug ist zumindest beim Blick auf den Preis durchaus konkurrenzfähig. Bringt man ein wenig Flexibilität bei den Abflugzeiten mit und setzt sich erst einen Tag später, am 15. Oktober, ins Flugzeug Richtung Wien, so zahlt man ab Hamburg für zwei Personen 320 Euro, das sind nur rund 80 Euro mehr als mit der Deutschen Bahn. In der Folgewoche sind bei Eurowings sogar zwei Flugtickets für zusammen 120 Euro buchbar. Ein größeres zusätzliches Gepäckstück würde zwar extra kosten, ist aber bei einem Kurztrip für viele auch nicht unbedingt zwingend.