Hamburg. Verbraucherzentrale bekommt immer mehr Beschwerden. Welche Produkte auffällig sind und wie die Hersteller ihre Tricks verschleiern.
Die Bundesbürger haben seit Monaten mit der hohen Inflation zu kämpfen. Vor allem Lebensmittel werden immer teurer. Während die gesamte Inflation im Juli bei 6,2 Prozent lag, zogen die Preise für Nahrungsmittel um satte elf Prozent zum gleichen Vorjahresmonat an. Die Verbraucherzentrale Hamburg weist in diesem Zusammenhang auf einen beliebten Trick der Hersteller hin, der für Konsumenten teuer wird: die sogenannten Mogelpackungen im Supermarkt und beim Discounter. Und die Experten sprechen sogar von einem neuen Höchststand an Beschwerden.
„Im ersten Halbjahr 2023 verzeichneten wir einen neuen Rekord an Beschwerden über Shrinkflation“, sagt Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg, die das Phänomen seit Jahren untersucht. Der Begriff setzt sich aus dem englischen Wort „shrink“ für „schrumpfen“ und „Inflation“ zusammen.
Mogelpackungen: Beschwerden haben Rekord erreicht
So sei der Inhalt der Kakaopulver-Verpackung von Suchard Express von 500 auf 400 Gramm reduziert worden, bei gleichem Preis – das Produkt ist damit 25 Prozent teurer. Beim Eis am Stiel von Milka und Oreo gibt es für die Konsumenten laut Valet nicht nur ein Stück weniger im Karton, sondern bei dem verbliebenen Eis sei auch noch das Gewicht reduziert worden. Die Folge laut Verbraucherzentrale: 48 Prozent bzw. 63 Prozent Preissteigerung.
- Eine Immobilie in Hamburg kaufen? Das rät der Experte
- Hamburger Einzelhandel- Warnstreiks noch in dieser Woche
- Hohe Mieten – Studenten können sich Hamburg kaum leisten
Auch das Duschgel Duschdas Sport habe weniger Inhalt und werde gleichzeitig teurer – ein Plus von 22 Prozent. Die aktuelle „Mogelpackung des Monats“ September der Verbraucherzentrale Hamburg ist aber die Mundspülung Listerine von Johnson & Johnson. Hier spricht Valet von einer „doppelten Preiserhöhung“ um mehr als 33 Prozent.
Mogelpackungen: So tricksen die Unternehmen
Laut Verbraucherzentrale hat der Trend der „Shrinkflation“ bereits 2022 begonnen: Vom ersten auf das zweite Halbjahr hätten sich die bestätigten Fälle fast verdoppelt. „Fiel das Phänomen früher überwiegend bei klassischen Marken auf, sind inzwischen öfter auch Discounter- und Biomarken betroffen“, heißt es. Illegal sei die Praxis der Hersteller in der Regel zwar nicht, aber äußerst intransparent. Die Inhaltsänderung werde oft verschleiert, teils auch verwirrend kommuniziert – aber so, als wäre sie ein Vorteil: Als Beispiele nennt die Verbraucherzentrale Begriffe wie „New Size“ oder „Neue Form für feineren Genuss“.