Hamburg. Geschäftsführer Poul Hestbaek geht Ende August. Einen Nachfolger gibt es nicht mehr. Das Unternehmen wird aufgelöst.
Es ist der Schlusspunkt unter einer langen, glorreichen Tradition: Der Geschäftsführer der Hamburger Reederei Hamburg Süd, Poul Hestbaek (62), verlässt Ende August das Unternehmen. Ein Nachfolger wird nicht mehr benannt. Denn Hamburg Süd wird aufgelöst und komplett in den Maersk-Konzern überführt.
Dieser hatte die Hamburger Reederei 2017 übernommen. Damals versprach der dänische Reedereiprimus: „Hamburg Süd bleibt Hamburg Süd“. Von diesem Versprechen ist sechs Jahre später nichts mehr übrig. Zunächst wurde die aus mehr als 100 Schiffen bestehende Flotte und deren Bereederung aus Hamburg abgezogen und nach Kopenhagen verlagert. Im Zuge dessen wanderten immer mehr Kompetenzen in die Hauptzentrale nach Dänemark. Auch das zu Hamburg Süd gehörige Reisebüro wurde verkauft. Anfang dieses Jahres wurde bekannt, dass Maersk die Marke „Hamburg Süd“, die zuletzt noch als Bestandteil des Maersk-Konzerns geführt worden war, streicht.
Hamburg Süd: Chef geht nach nur zweieinhalb Jahren
Um Doppelfunktionen abzubauen, wurden zahlreiche Stellen gestrichen. Zunächst betraf es nur die IT-Abteilungen; dann auch das Kundengeschäft, das nun komplett auf Maersk übertragen wird. Von den 1015 Stellen, die die Reederei Hamburg Süd bei der Übernahme hatte, sind noch rund 400 geblieben.
Vor wenigen Wochen war bereits Vertriebschef Philip Oetker ausgeschieden, Jetzt geht auch der Chef selbst, das bestätigte der Betriebsrat auf Anfrage des Abendblatts: „Ein Nachfolger ist nicht mehr vorgesehen.“
Hamburg-Süd: Letzte Funktionen wandern zum Mutterkonzern Maersk
Poul Hestbaek hat das Unternehmen gut zweieinhalb Jahre geführt. Der Däne, der selbst das Kapitänspatent hat, war 2004 als Leiter des Geschäftsgebiets im östlichen Mittelmeer zu Hamburg Süd gekommen. Zuletzt hatte er als Geschäftsführer den Bau einer neuen Unternehmenszentrale in der HafenCity auf den Weg gebracht, wo Maersk zusammen mit den Überresten der Hamburg Süd alle seine weiteren Geschäftsfelder in Hamburg konzentrieren will.
- Hapag-Lloyd will bei achtgrößter Reederei einsteigen
- Rekordstrafe gegen Hamburg Süd – und das wegen Möbeln
- Hamburg Süd - Überraschendes Aus für Traditionsmarke
Wie es beim Ursprungsunternehmen weitergeht, weiß der Betriebsrat nicht. „Wir bekommen keine Informationen darüber, wie lange es uns noch gibt, und ob wir noch eine eigene Arbeitnehmervertretung behalten“, sagte ein Betriebsrat. Das Unternehmen äußerte sich nicht.